Wer Entwickler sucht, sollte das Wörtchen "neu" verwenden und "Vorstellungsgespräch" meiden. Das zeigt die "Entwicklerumfrage 2018". Urheber ist Stack Overflow, nach eigener Darstellung mit rund acht Millionen registrierten Nutzern die weltweit größte Community für Entwickler.
Mehr als 100.000 Entwickler gaben bei der Umfrage ihre Meinung kund. Fast acht von zehn (77 Prozent) arbeiten in Vollzeitstellen, weitere zehn Prozent freiberuflich. Fünf Prozent arbeiten angestellt in Teilzeit und ebenfalls fünf Prozent suchen derzeit einen Job. Drei Viertel (75 Prozent) der Studienteilnehmer sind jünger als 35.
Stichwort Jobsuche: 56 Prozent bezeichnen sich als "einigermaßen" bis "sehr zufrieden" mit ihrer aktuellen Arbeitsstelle, weitere 15 Prozent sind "etwas zufrieden". Ihnen stehen 23 Prozent gegenüber, die "etwas", "einigermaßen" oder "sehr unzufrieden" sind.
Nur 19 Prozent wollen in fünf Jahren noch denselben Job machen
16 Prozent erklären, aktiv nach einer neuen Arbeitsstelle zu suchen. Eine Mehrheit von weiteren 60 Prozent ist zwar nicht auf der Suche, aber offen für neue Angebote. "Am wenigsten suchen diejenigen, die auf der Vorstandsebene oder als Engineering Manager arbeiten", fügt Stack Overflow an. Mehr als jeder Dritte (35 Prozent) hat seinen aktuellen Job erst vor weniger als einem Jahr angetreten.
Viele Befragte haben mittelfristig andere Pläne: Gut jeder Dritte (34 Prozent) sieht sich in fünf Jahren in einer anderen oder spezialisierteren IT-Funktion als jetzt, gut jeder Vierte (26 Prozent) will ein eigenes Unternehmen gründen. Lediglich 19 Prozent wollen in fünf Jahren noch dieselbe Arbeit verrichten wie derzeit.
Gehalt und Zusatzleistungen
Bei der Auswahl einer neuen Arbeitsstelle zählt vor allem das Geld. Vergütung und angebotene Zusatzleistungen stehen mit 18 Prozent der Nennungen ganz oben auf der Liste, gefolgt von den Sprachen, Frameworks und Technologien am potenziellen Arbeitsplatz (17 Prozent) und den Möglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung (16 Prozent).
Noch deutlicher ist die Frage nach der geringsten Priorität: 30 Prozent der Entwickler finden die Diversität innerhalb des Unternehmens am unwichtigsten. Außerdem halten sie die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Unternehmens und die Branche (jeweils 14 Prozent) für nicht relevant.
Wichtigstes Benefit neben dem Gehalt sind denn für 70 Prozent der Befragten auch Boni. Umgekehrt: Am wenigsten lassen sich Entwickler mit folgenden Benefits locken: Kinderbetreuungsgeld, Elternzeit, firmeneigene Mahlzeiten oder Snacks, Fitness- und Sportangebote, Aktienanteile.
Beim Gehalt hat Stack Overflow nachgehakt. Laut der Studie bezieht ein Technischer Leiter 89.000 US-Dollar pro Jahr und steht damit an der Spitze. Es folgen DevOps-Spezialisten mit 72.000 US-Dollar Jahresgehalt. Am unteren Ende der Skala stehen Spiele- und Grafikentwickler mit 40.000 Euro.
Kontakt am besten per Mail an die Privatadresse
Die Community wollte außerdem wissen, was Entwickler an der Jobsuche "nervig" oder "anstrengend" finden und was "spannend". Hier waren die Fragen bewusst offen formuliert, die Teilnehmer konnten Stichworte nennen. Diese kreisten meist um Job, Vorstellungsgespräch und Unternehmen. Positiv, nämlich "interessant" und "spannend", bei der Stellensuche finden es die Befragten, wenn in Stellenausschreibung auch das Buzzwort "neu" vorkommt. Auch bei dem Begriff Chance sehen sie hin. Wer sie kontaktieren will, schickt am besten eine Mail an die Privatadresse, sagen 64 Prozent der Befragten.
Die meistgenutzten Programmiersprachen
Weitere Ergebnisse der Umfrage beziehen sich auf die Nutzung von Technologie. Die meistgenutzten Programmiersprachen sind JavaScript (70 Prozent) und HTML (69 Prozent) sowie CSS (65 Prozent) und SQL (57 Prozent). Bereits unter 50 Prozent der Nennungen bleibt Java (45 Prozent).
Doch die meistgenutzten Sprachen sind nicht automatisch die beliebtesten. Dieses Ranking liest sich so: Rust (79 Prozent), Kotlin (75 Prozent), Python (68 Prozent), TypeScript (67 Prozent), Go (66 Prozent), Swift (65 Prozent), JavaScript (62 Prozent), C#, F#, Clojure und Bash/Shell (jeweils 60 Prozent).
Die meistgenutzten Datenbanken
Auf der Liste der meistgenutzten Datenbanken steht MySQL mit 59 Prozent der Nennungen deutlich an der Spitze vor SQL Server (41 Prozent) und PostgreSQL (33 Prozent). Am Beliebtesten wiederum sind Redis (65 Prozent), PostgreSQL (62 Prozent), Elasticsearch (60 Prozent) sowie Amazon RDS/Aurora (59 Prozent) und Microsoft Azure (57 Prozent).
Linux am beliebtesten
Übereinstimmungen von "am meisten genutzt" und "am liebsten genutzt" zeigen sich lediglich bei den Plattformen. 77 Prozent der Entwickler arbeiten am liebsten auf Linux - und mit 48 Prozent ist sie auch meistgenutzt. Beliebt ist mit 69 Prozent der Nennungen auch AWS, genutzt wird sie von 24 Prozent.
Beliebt sind außerdem die Plattformen Serverlos (75 Prozent) und Raspberry Pi (68 Prozent) sowie ESP8266 (ebenfalls 68 Prozent). Weniger beliebt, aber oft genutzt sind Windows Desktop oder Server (35 Prozent), Android (29 Prozent) und Mac OS (18 Prozent).