Um ihre ehrgeizigen Expansionspläne zu verwirklichen, hatte das Management von tegut Mitte 2019 grünes Licht für die Entwicklung eines volldigitalen Kleinstladen zur Selbstbedienung durch den Endkunden gegeben. Die Idee: Klein und modular aufgebaut, kann teo schnell an Orten aufgestellt werden, wo herkömmlicher Lebensmittel-Einzelhandel nicht funktioniert. Der Laden ist rund um die Uhr geöffnet und bietet mit 950 bis 1.000 Artikeln quasi im Vorbeigehen die essenziellen Produkte für den Alltag. Bezahlt wird rein digital per EC- oder Kreditkarte am Self Checkout (SCO) Terminal oder in der App (Mobile Payment).
Komplett neue IT-Systemlandschaft
Während sich die Projektleitung Expansion mit der Gestaltung und dem Sortiment des neuen Kleinstformats befasste, erhielt CIO Alexander Bradel den Auftrag, die IT-Systemlandschaft für das Format komplett neu zu entwickeln. Das IT-Projekt begann im August 2019 mit der Phase Konzeption und Partnerauswahl. Im November startete dann ein Team aus Start-Ups, renommierten Systemanbietern, Freelancern und internen Mitarbeitern der neu in der IT aufgebauten Abteilung "Innovation & Digitalisierung" mit der technischen Umsetzung.
Zum Einsatz kam eine Kombination aus klassischem Projektmanagement (nach PRINCE) und agiler Liefermethodik (orientiert an SCRUM). Ende März/Anfang April 2020 – zu Beginn der Pandemie – wurde dann der Technologieprototyp in Form eines Containers auf dem Parkplatz der Firmenzentrale in Fulda erfolgreich für die Mitarbeiter in Betrieb genommen.
Parallel zur Inbetriebnahme begannen seitens der Projektleitung Expansion bereits die Arbeiten an der optischen Gestaltung des Containers. Im Prototypen erlangte die IT-Systemlandschaft Endkundenreife. Anfang November 2020 eröffnete in der Fuldaer Innenstadt der erste teo in innovativem Design. Bis heute wurden bereits acht teos in Betrieb genommen.
Ein CIO sollte ...
Umgesetzt in der Azure-Cloud
CIO Bradel zufolge sind bei dem Projekt aus IT-Sicht mehrere Punkte bemerkenswert: So kam eine komplett neue Architektur und Systemlandschaft zum Einsatz, die der aktuellen IT-Strategie entsprechend in der Azure-Cloud realisiert wurde. Die Kasse ist im teo komplett digital in Form einer Self-Scanning- und -Checkout-App umgesetzt. Türöffnung, Altersverifikation und Online-Ansteuerung des Zigarettenautomaten sind ebenfalls in die App integriert. Zudem werden erstmalig elektronische Etiketten (ESL) verwendet.
Einige der bei teo genutzten Lösungen kommen inzwischen auch in den Bestandsmärkten zum Einsatz und sorgen so für einen Innovationsschub. So wurden ESL Anfang Dezember 2020 im ersten Supermarkt flächendeckend installiert. In der neuen innovativen Convenience-Supermarktlinie "Quartier" sind seit März 2021 in Fulda SCO-Terminals und die Self-Scanning-App (unter dem Namen "fluxx") im Einsatz. (kf/rs)
Das sagt die Jury:
"Ein sehr schönes Beispiel, wie IT Geschäftsinnovationen ermöglicht, schön durchdekliniert und schlank umgesetzt!" |