Nachwuchsmanager in Deutschland neigen dazu, Fehlentscheidungen zu beschönigen, statt daraus zu lernen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Führungskräfteanalyse von Metaberatung. Das Unternehmen für Personaldiagnostik verglich, wie Nachwuchsmanager, mittleres Management und Top-Manager mit negativen Entwicklungen umgehen. Dabei zeigen sich Top-Manager deutlich selbstkritischer und bringen eine offenere Lernbereitschaft mit, so die Auswertung. Sie werden gefolgt vom mittleren Management, den niedrigsten Wert erreicht das Nachwuchsmanagement.
"Spitzen-Führungskräfte reagieren viel häufiger gelassen auf negatives Management-Feedback und berücksichtigen es bei ihren künftigen Entscheidungen", kommentiert Rainer Neubauer, Geschäftsführer von Metaberatung, die Auswertung. Die Führungskräfteanalyse zeige eine überdurchschnittliche Bereitschaft der Top-Manager, negative Entwicklungen konsequent auszuwerten und daraus für die Führungspraxis zu lernen. Neubauer glaubt zudem, dass Top-Manager eine verbesserte Treffergenauigkeit für Eilsituationen entwickeln, wenn sie intuitiv entscheiden müssen.
Top-Manager profitieren in Eilsituationen von ihrer Intuition.
Ein ganz normaler Tag
Jeder von uns trifft an einem durchschnittlichen Tag bis zu 100.000 Entscheidungen
Komplexe Entscheidungen
... bis zu strategischen Geschäftsentscheidungen.
Riesige Informationsmenge
Für diese Masse an Entscheidungen muss jeder Mensch eine riesige Informationsmenge verarbeiten.
Eilige Situation
Wenn es bei komplexen Situationen schnell gehen muss, helfen Entscheidern Intuition und Augenmaß.
Lernfähige Top-Manager
Eine Führungskräfteanalyse von Metaberatung ermittelte, dass dies Top-Managern besser gelingt, weil sie sich lernbereiter zeigen.
Nachwuchsmanager ...
... schnitten in der Studie schlechter ab.
Umgang mit Fehlentscheidungen
Sie würden dazu neigen, Fehlentscheidungen zu beschönigen, statt aus ihnen zu lernen, so die Auswertung von Metaberatung.
Intuition schlägt Intelligenz
Jeder von uns müsse täglich eine riesige Informationsmenge verarbeiten und bis zu 100.000 Entscheidungen treffen. Führungspersönlichkeiten können gerade bei komplexen Entscheidungen von ihrer Intuition profitieren. "Nach unseren Beobachtungen ist das gesunde Augenmaß für erfolgreiche Executives oft wichtiger als ihre Intelligenz", sagt Rainer Neubauer von Metaberatung.
Die 10 häufigsten Fehler der Chefs
1. Keine offene Kommunikation
Es wird zu wenig miteinander geredet. Führungskräfte schieben als Grund oft das Tagesgeschäft und mangelnde Zeit vor. In der Realität ist jedoch oft Unbehagen oder der Mangel an Know-how bezüglich angemessener Gesprächsführung der wahre Grund.
2. Druck wird an Mitarbeiter weitergeleitet
Der aufgrund der anspruchsvollen Wettbewerbsbedingungen entstehende Druck schlägt ungefiltert auf die Mitarbeiter durch. Anstatt miteinander an Lösungen zu arbeiten, wird gegeneinander gearbeitet. Das fordert von allen Beteiligten sehr viel Kraft. Angemessen ist es, ressourcenschonend mit den Herausforderungen umgehen zu lernen.
3. Zu wenig Interesse am Menschen
Führungskräfte haben meist sehr wirksame Erfolgsstrategien, die in der Zusammenarbeit mit Menschen oft nicht funktionieren. Sie sind häufig der Auffassung, alles alleine schaffen zu können. Spannungen und nichtkonstruktives Miteinander sind vorprogrammiert. Hieraus können permanente Überlastungsgefühle sowie Unzufriedenheit auf beiden Seiten resultieren, die zu Gesundheitsproblemen und möglicherweise zu innerer Kündigung führen können. Daraus resultierende wirtschaftliche Probleme sind nicht zu unterschätzen.
4. Nicht offen für Ideen und Optimierungsvorschläge
Wenn Mitarbeiter regelmäßig auf taube Ohren stoßen, machen sie irgendwann zu und bringen sich nicht mehr ein. Resignation und innere Kündigung ist die Folge.
5. Zu wenig Anerkennung
Regelmäßiges Lob fehlt. Vor allem Leistungsträger sehen keinen Sinn für ihre Anstrengungen, wenn ihre Leistung nicht wertgeschätzt wird.
6. Meinung wird nicht gehört
Viele Mitarbeiter sind der Auffassung, ihre Meinungen hätten kein Gewicht. Häufig ist mangelnde Wertschätzung zwischen Führungskraft und Mitarbeiter der Grund.
7. Kein konstruktives Feedback
Jeder Beschäftigte will einen guten Job machen. Hierfür jedoch benötigt er den Vorgesetzten zur Standortbestimmung. Die dafür auch erforderliche konstruktive Kritik scheut der Vorgesetzte aber zumeist.
8. Zu wenig Zeit für Mitarbeiter
Da Führungskräfte zu sehr mit ihren eigenen Themen und Arbeitsaufgaben beschäftigt sind, bekommen Mitarbeiter viel zu wenig Rückmeldung zu ihrer eigenen Arbeit.
9. Persönliche Entwicklung wird nicht gefördert
Wenn sich niemand für den Menschen interessiert und dem Mitarbeiter keine persönlichen Entwicklungsziele in Aussicht gestellt werden, wird der Mensch unzufrieden. Die Folge: Er sucht nach einem passenden Job in einem anderen Unternehmen oder resigniert. Gezielte Förderung vermindert Abwanderungstendenzen erheblich.
10. Die Aufgabe passt nicht zur Person
Menschen erzielen dann Höchstleistungen, wenn sie das machen können, was ihnen Freude macht. Das Unternehmen muss ein Umfeld aktiv bereit stellen, damit sich die Mitarbeiter entfalten und wohl fühlen können. Auch müssen die Erwartungen an den Mitarbeiter jeder Zeit klar sein.
Fuckup Nights: Aus Fehlern lernen
Vor einigen Jahren veröffentlichte das Handelsblatt Zahlen, laut denen 58 Prozent der Mitarbeiter aller Hierarchiestufen Angst davor haben, Fehler zu machen. Wie hoch die Fehlertoleranz in Unternehmen generell ist, wird häufig auch an der Unternehmenskultur festgemacht. Startups gehen häufig offener mit Fehlern um, geben ihnen dezidiert Raum wie etwa mit den so genannten Fuckup Nights. Hierbei handelt es sich um ein in Mexiko entstandenes Veranstaltungsformat, bei dem Teilnehmer von ihrem Scheitern berichten und mit den Zuhörern teilen, was sie aus dieser Erfahrung gelernt haben. Mittlerweile finden auch in mehreren deutschen Städten Fuckup Nights statt.
Zur Methodik der Studie: In der Führungskräfte-Analyse von Metaberatung wurden die Persönlichkeitsprofile von 3.895 Führungskräften in Deutschland, Österreich und der Schweiz untereinander verglichen. Davon waren 15,4 Prozent Nachwuchs-Manager (Entry-Level), 45,3 Prozent im mittleren Management und 39,3 Prozent im Top-Management beschäftigt. Der Anteil der weiblichen Führungskräfte lag bei 16,2 Prozent.