2012 gibt es eine Reihe von Projekten, die CIOs anpacken wollen, damit ihr Unternehmen sich auch in Zukunft im globalen Markt behaupten kann. Das wichtigste Ziel ist, die IT-Organisation und die Fachbereiche noch enger miteinander zu verknüpfen. Das ist ein Kernergebnis der Studie "IT-Trends 2012" der Technologieberatung Capgemini. Das Alignment zwischen IT und Business bewerteten die befragten IT-Verantwortlichen auf einer Skala von eins (= völlig unwichtig) bis sechs (= sehr wichtig) mit der Note 5,3.
CIO-Aufgaben werden geteilt
Die verstärkte Konzentration auf die Business- und Geschäftsprozessanforderungen wird zur Folge haben, dass es in zehn Jahren nicht mehr nur eine IT-Organisation geben wird, sondern zwei: Eine Abteilung wird sich um die klassischen IT-Themen kümmern, der andere um die Geschäftsprozesse. Dieser Ansicht sind knapp 43 Prozent der Studienteilnehmer.
Auch die Rolle des CIO wird 2022 eine andere sein. Der Job wird geteilt, denn: Die IT-Chefs können den bisherigen Spagat als Dienstleister, der Dienstleister, der IT-Services bereitstellt, und als Business Partner des Managements, der geschäftliche Anforderungen in IT-Lösungen, umsetzt, nicht mehr bewältigen.
Sisyphusaufgabe Integration
Als genauso wichtig betrachten die IT-Manager die Integration von Standardsoftware mit den eigenprogrammierten Individualanwendungen, sodass diese reibungslos zusammenarbeiten können.
Die Studienautoren bezeichnen dieses Vorhaben jedoch "Sisyphusaufgabe", denn mit jeder Akquisition oder dem Einstieg in neue Geschäftsfelder beginnt die Integration von vorn. Hinzu kommt, dass künftig auch Social-Media-Anwendungen und mobile Lösungen in die vorhandene IT-Landschaft eingebunden werden müssen.
MDM und ECM werden wichtig
Mit jeweils 4,9 bewerteten die befragten CIOs die Themen Data Quality Management, Stammdatenmanagement (= Master Data Management; MDM) und Enterprise Content Management (ECM). Mit einheitlichen Datenstrukturen und -modellen erhöhen Firmen die Qualität ihrer Stammdaten. Dadurch wiederum gewinnen Auswertungen an Aussagekraft und liefern wertvolle wettbewerbsrelevante Informationen.
Angesichts der steigenden Informationsflut - vor allem bei unstrukturierten Daten - und den hohen Anforderungen an eine Compliance-konforme Archivierung steht für die befragten IT-Leiter auch Enterprise Content Management (ECM) sehr weit oben auf der Agenda. Die Hälfte plant derzeit die Einführung einer ECM-Lösung oder implementiert eine solche gerade. Immer mehr Unternehmen nutzen ECM außer zur Archivierung auch zur Unterstützung und Automatisierung ihrer Geschäftsprozesse.
Social Media und Private Clouds im Fokus
Darüber hinaus identifiziert die Studie weitere IT-Trends für dieses Jahr. Rund 43 Prozent der IT-Verantwortlichen sind aktuell damit beschäftigt, Social-Media-Anwendungen in ihre IT-Landschaft einzubinden. Knapp ein Drittel analysiert soziale Medien im Hinblick auf den Einsatz im eigenen Unternehmen. Bislang hatten sich IT-Leiter mit Social Media nur am Rande beschäftigt und das Feld weitgehend den Fachbereichen rund um Marketing und Vertrieb überlassen.
Ebenso arbeiten immer mehr CIOs, nachdem sie Virtualisierungsprojekte abgeschlossen haben, am Aufbau von Private Cloud-Strukturen. Die neue Technologie ist häufig bereits in den Regelbetrieb eingebunden. Je nach Fachbereich beziehen Endanwender im Schnitt bereits ein Viertel der benötigten IT-Services aus einer internen Rechnerwolke. Am weitesten verbreitet ist der Einsatz von Cloud Services im Infrastrukturbereich.
Dagegen lehnen IT-Verantwortliche den Bezug von Cloud Services über externe Provider aus Sicherheitsgründen weitgehend ab. Auch die iCloud von Apple lässt sie kalt. Als weitere IT-Flops identifiziert die Studie den Aufbau firmenexterner Blogs, die Mashup-Integration oder Microblogging im Unternehmen.
Interne IT-Wertschöpfungstiefe erhöhen
Im letzten Jahr haben die Unternehmen ihre interne IT-Wertschöpfungstiefe wieder erhöht. Damit hat sich der bisherige Trend, die IT-Fertigungstiefe zu senken, umgekehrt. Der Anteil der von den IT-Abteilungen erbrachten Eigenleistung stieg beim Application Management im Schnitt um fast elf Prozent, beim Infrastrukturmanagement um 7,5 Prozent und bei der Softwareentwicklung um 6,4 Prozent. 2010 hatten Firmen die IT-Fertigungstiefe im Zuge der Finanzkrise und der unsicheren wirtschaftlichen Lage um bis zu 20 Prozent verringert.
Für die zum elften Mal durchgeführte Studie befragte Capgemini 156 Entscheidungsträger aus der IT und dem Management in deutschen, österreichischen und schweizerischen Unternehmen, die mehr als 250 Millionen Euro Jahresumsatz erzielen.