Viele arbeiten auch im Bett noch mit ihrem Smartphone, das ist mittlerweile bekannt. Alarmierend erscheint jedoch, dass das zumindest in den USA nicht einmal mehr für Beziehungsärger sorgt. Wie der Mobility-Anbieter Good Technology berichtet, sorgen Überstunden zwischen den Laken nur bei jedem Vierten für Stress mit dem Partner. Die Hälfte gibt an, über derlei Verhaltensweisen im Familien- und Freundeskreis überhaupt nicht diskutieren zu müssen.
Good Technology befragte jeweils 1000 Angestellte aus den USA und Großbritannien über ihren Umgang mit mobilen Endgeräten, Trennung von Beruf und Arbeit sowie die Zahl an Überstunden, die Smartphones, Tablets und Laptops geschuldet sind. Das Ausmaß an Mehrarbeit erscheint durchaus groß, auffällig sind aber die beträchtlichen Unterschiede zwischen dieser und jener Seite des Atlantiks.
US-Amerikaner arbeiten mehr von zu Hause
Alleine mit dem Beantworten von Anrufen und E-Mails zuhause verbringt laut Umfrage ein Durchschnittsamerikaner aufs Jahr hochgerechnet anderthalb Monate. Beim Briten summiert sich diese Mehrarbeit auf lediglich drei Wochen im Jahr. Pro Woche arbeitet ein britischer Arbeitnehmer somit drei Stunden und 31 Minuten außerhalb des Büros. Der Vergleichswert in den USA sind sieben Stunden – also fast ein ganzer Arbeitstag. Monatlich sind das 15 Stunden im Vereinigten Königreich, aber 30 Stunde in den Vereinigten Staaten.
Das Ausmaß an durch mobile Endgeräte verursachten Überstunden ist also in den USA deutlich größer. Allerdings setzen dort nur 80 Prozent der Befragten ihre berufliche Tätigkeit nach Feierabend fort, während es in Großbritannien 93 Prozent sind.
Ein Fünftel der befragten Briten will den Chef durch permanente Emsigkeit beeindrucken, die Hälfte will einfach nur gut organisiert bleiben. Knapp 40 Prozent der Briten beantworten E-Mails auch im Bett, ebenso viele halten ihren Job ohne mobilen Zugang zum dienstlichen Mailpostfach für unmöglich zu erledigen.
31 Prozent können nicht abschalten
Nur 15 Prozent der Befragten nutzen dort mindestens zwei separate Mobiltelefone für Dienst und Privatleben. 42 Prozent verwenden hingegen das gleiche Gerät für persönliche Aktivitäten und Arbeit. „Das heißt, dass sie derzeit nicht nur sensible Unternehmensinformationen, sondern auch unersetzliche persönliche Daten auf dem gleichen Gerät haben“, erläutert Andy Jacques, EMEA-Chef von Good Technology.
In den USA meint die Hälfte der Befragten, wegen des Bedarfs ihrer Kunden nach schnellen Antworten keine Alternative zur Arbeit nach Feierabend zu haben. 31 Prozent arbeiten nach eigenen Angaben zuhause schlichtweg deshalb weiter, weil sie nicht abschalten können. Die Hälfte liest und beantwortet dort auch unter der Bettdecke noch Mails.
Erster Mail-Check gegen 7 Uhr
Jeweils rund zwei Drittel der Befragten in beiden Ländern gehen nicht schlafen, bevor sie ein letztes Mal ihre E-Mails gecheckt haben. Nach dem Aufwachen erfolgt der erste Kontrollblick aufs Smartphone in den USA um 7:09 Uhr, im Vereinigten Königreich sogar schon um 6:51 Uhr.
Good Technology geht für beide Länder davon aus, dass mobile Endgeräte letztlich für Mehrarbeit sorgen. Allerdings wirke sich die hinzugewonnene zeitliche Flexibilität positiv auf die Work-Life-Balance der Mehrheit aus.