CRM, HR und Co. Sind SaaS-Klassiker

Unternehmen fürchten Abhängigkeit

15.01.2010
Firmen nutzen Software-as-a-Service vor allem für hoch standardisierte Bereiche wie CRM oder HR. ERP-as-a-Service scheitert zurzeit am Wunsch der Unternehmen nach einer hohen Anpassungsfähigkeit der Systeme an individuelle Gegebenheiten.
Mehr als ein Fünftel der Studienteinehmer hat den Begriff SaaS noch nie gehört.

Software as a Service (SaaS) ist als relativ junges Konzept am IT-Markt offenbar noch nicht in den Köpfen der Menschen angekommen. Wie eine aktuelle Studie des Marktanalysten Trovarit zeigt, haben fast 70 Prozent der Befragten nur eine vage Vorstellung vom SaaS-Ansatz. Danach halten die meisten Studienteilnehmer SaaS-Lösungen eher in den Bereichen CRM, HR oder Finanzbuchhaltung für sinnvoll. Nur 20 Prozent attestieren SaaS auch eine Zukunft im Bereich integrierter ERP-Software.

Teilnehmer mit einem guten Verständnis für Saas konnten der Studie zufolge eher die Vorteile und Chancen des Ansatzes sehen. Wer sich hingegen mit der Begriffserklärung schwer tat (31,3 Prozent), rückte auch in der Untersuchung eher die Risiken und Nachteile des Software Konzeptes in den Vordergrund. Für das Saas Konzept bedeutet das nichts Gutes, fürchten die Verfasser der Studie: "Es bleibt die Gefahr", so die Autoren, "dass SaaS wie viele andere EDV-Begriffe den negativen Beigeschmack eines reinen Modewortes annimmt, wenn nicht relativ schnell Bekanntheit sowie Klarheit über konkrete Anwendungsfälle geboten wird".

Höhepunkt bereits überschritten

Aufgrund der Ergebnisse verwundert wenig, dass SaaS für Business Software bislang wenig verbreitet ist: Knapp 11 Prozent der Teilnehmer gaben an, derzeit SaaS in einer Business Software Kategorie zu nutzen. Dabei nutzen rund 4 Prozent der Unternehmen SaaS im Bereich CRM sowie HR / Entgeltabrechnung (5 Prozent). In allen anderen Anwendungsbereichen liegt die Verbreitung bei rund 1 Prozent der Teilnehmer. Mittelfristig planen 12,7 Prozent der Befragten die Nutzung von SaaS. Bei den konkreten SaaS-Planungen (Einführung bis Ende 2010) finden sich Vorhaben für das Projektmanagement, CRM und Finanzbuchhaltung/Rechnungswesen in den vorderen Reihen. Zwischen 3,3 und 4,4 Prozent der Teilnehmer sind in diesen Bereichen bereits aktiv geworden. Interessanterweise zielen die meisten konkreten SaaS-Planungen auf "Integrierte ERP-Software" ab. Schlusslicht bildet der Bereich HR / Entgeltabrechnung. "Dies legt den Schluss nahe", so die Studienautoren, "dass das Martkwachstum in diesem Bereich seinen Höhepunkt bereits überschritten hat."

Von einem möglichen Einsatz von SaaS in Bereich ERP erwarten die Studienteilnehmer zuvorderst die Unterstützung dezentraler Unternehmensstrukturen (mehrere Standorte, Home Offices, Mobiler Außendienst u.a.). Als weiterer wichtiger Vorteil gilt außerdem der der flexible Nutzungsumfang - auch was die Dauer der Nutzung betrifft -, die Abwälzung des Betriebsrisikos auf den Dienstleister sowie die hohe Kostentransparenz. Entsprechende Aussagen fanden jeweils bei mehr als der Hälfte der Befragten starke Zustimmung.

Nur wenige Teilnehmer befürchten bei ERP-as-a-Service die mangelnde Verfügbarkeit des Services.

Mit Sorge betrachteten die Befragten indes eine mögliche Abhängigkeit des eigenen Unternehmens vom Service-Anbieter. 59 Prozent sehen darin ein Argument gegen die Nutzung von SaaS im ERP-Bereich. Andere Probleme wie Schnittstellenprobleme, mangelnde Flexibilität der Software und die daraus folgende Notwendigkeit zur Adaption der Geschäftsprozesse an die Software folgen erst mit deutlichem Abstand.

Standard-Lösungen unerwünscht

Grundsätzlich betrachten die Teilnehmer die Einbindung vo "ERP-as-a-Service als eine erhebliche Herausforderung für ein Unternehmen. Das Thema fndet sich den Aussagen der Befragten zufolge im Spannungsfeld zwischen dem Für und Wider von Standard-Software wieder. Denn zwar wird ERP-as-a-Service eine Umverteilung von Aufwand und Risiko für den Betrieb des Systems zugeschrieben. Zugleich aber scheuen viele Unternehmen die Folgen für diese Entlastung: nämlich eine Standardisierung des Services und damit eine eingeschränkte Anpassungsfähigkeit an die indivduellen Bedürfnisse des eigenen Unternehmens. Entsprechend sehen auch nur knapp 20 Prozent der Studienteilnehmer intergrierte ERP-Software als besonders geeignet für den SaaS-Ansatz