Zu den Geschäftsprioritäten gehören vor allem folgende Aspekte: die Verbesserung der Geschäftsprozesse, die Gewinnung von neuen Kunden und die Entwicklung neuer beziehungsweise innovativer Produkte und Dienstleistungen. Diese Prioritäten werden von der Mehrheit der CIOs weltweit, aber auch von ihren deutschen Kollegen genannt. Auffällig ist, dass deutsche CIOs der Kostenreduzierung eine geringere Bedeutung beimessen als im Vorjahr. Bei ihnen liegt dieser Aspekt nur auf Platz acht, weltweit auf Rang fünf.
Während man sich bei den drei höchsten Geschäftsprioritäten einig ist, gibt es bei den Strategien 2008 große Unterschiede zwischen den deutschen CIOs und ihren internationalen Kollegen. So ist der Aspekt "Wachstum ermöglichen" in den Top Ten der IT-Strategien weltweit auf dem Spitzenplatz gelandet. In der deutschen Liste taucht dieser Punkt jedoch überhaupt nicht auf. Hier sind die CIOs offensichtlich mehr mit den IT-internen Prozessen beschäftigt als mit dem Unternehmenswachstum. Die "Verbesserung von IT-Prozessen" hat Vorrang. Hier stellt sich die Frage: Wer fährt besser? Es gibt Stimmen, die die Prioritäten der deutschen CIOs für veraltet halten.
Unterschiede hat Gartner auch bei der Bewertung der technischen Prioritäten 2008 beobachtet. Enterprise Applications wie ERP, SCM und CRM sowie Dokumenten-Management sind für deutsche CIOs die beiden wichtigsten Technologien. Weltweit liegt in der Kategorie Technik jedoch das Thema Business Intelligence (BI) auf dem ersten Platz, während BI in Deutschland nur Rang drei einnimmt.
Die Top-Technikprioritäten der deutschen CIOs sind laut Gartner:
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Unternehmensanwendungen wie ERP, SCM und CRM
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Dokumenten-Management
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Business Intelligence
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Sicherheitstechniken (Zugriffskontrolle, Authentifikation)
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Collaboration-Techniken
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Kundenservice und Vertrieb
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Modernisierung von Legacy-Systemen
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Anwendungen und Devices für mobile Mitarbeiter
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Server und Speichertechnik
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Netze, Voice- und Daten-Kommunikation (inklusive VoIP)
IT-Budgets wachsen durchschnittlich um 3,3 Prozent
Die IT-Chefs wollen also mit vielfältigen Stategien und Techniken auf die steigenden Ansprüche des Business reagieren. Dazu gehören auch die Web-2.0-Techniken und Social Computing, die die CIOs als wichtige Investition in die Zukunft ansehen. Allerdings ist das wahres Neuland: Die Hälfte der Firmen, die dieses Jahr ihre Investitionen ins Web 2.0 erhöhen, machen dies zum ersten Mal. Social Computing bietet laut Gartner eine Möglichkeit, wie sich die IT gegenüber dem Kunden und auf dem Markt spezifisch positionieren kann.
"Jede Firma betritt eine Welt, die reich an Information und Ausdrucksformen ist", sagt Mark McDonald von Gartner, "Web 2.0 und Social Computing bieten Instrumente, um beides zu erfassen und in Kunden-Erkenntnisse und Kunden-Bindung umzuwandeln".
Insgesamt erwarten die CIOs für das Jahr 2008 ein durchschnittliches Wachstum von 3,3 Prozent für die weltweiten IT-Budgets. Die lateinamerikanischen Etats liegen mit einer Steigerung von neun Prozent deutlich über dem Durchschnitt. EMEA (Europa, Mittlerer Osten und Afrika) liegt mit drei Prozent knapp unterhalb des Schnitts. Deutschland hinkt hinterher: Die CIOs kommen hier nur auf ein mittleres Budget-Wachstum von 1,4 Prozent.
Für die Studie "Making the Difference: The 2008 CIO Agenda" hat Gartner weltweit mehr als 1.500 IT-Leiter nach ihren Prioritäten und Budget-Erwartungen befragt. Unter den Teilnehmern waren 29 IT-Chefs aus Deutschland.