Das Magazin Focus trägt zunächst verschiedenes Studien-Material zusammen. So etwa den Befund des Stellen-Portals Monster.de, dass 36 Prozent der europäischen Arbeitnehmer im Job privat surfen. Und das sei niedrig geschätzt.
Panik löst das zumindest bei den meisten Dax-30-Unternehmen nicht aus, wie der Focus herausfand. Ein generelles Verbot sprechen nur sieben Konzerne aus. Zumeist Firmen aus sicherheitsrelevanten Branchen, merkt das Magazin an - Banken beispielsweise. Die Postbank etwa sperrt alle "dienstlich nicht erforderlichen Seiten".
13 der Großen erlauben die private Nutzung hingegen ausdrücklich. In 20 Firmen existiert eine Betriebsvereinbarung, 14 nutzen Mittel wie technische Sperren, Filter und Kontrollen. So macht die BASF monatliche Stichproben im Datenverkehrs ihrer Mitarbeiter.
Zwar lautet die juristische Devise "Was nicht erlaubt ist, ist verboten", wie Bundesarbeitsrichter Christoph Schmitz-Scholemann dem Focus verriet. Dennoch sprechen einige Argumente für einen eher großzügigen Umgang mit dem Problem.
Einer Studie der Universtität Maryland zufolge verbringen Beschäftigte, die am Arbeitsplatz und zu Hause Web-Zugang haben, im Schnitt 3,7 Stunden ihrer Arbeitszeit mit privatem Surfen. Das ist indes nur eine Seite der Medaille, denn daheim beschäftigen sie sich 5,9 Stunden mit arbeitsrelevanten Inhalten.
Junge Generation trennt nicht zwischen privat und geschäftlich
"Unternehmen profitieren von Menschen mit Medienkompetenz", zitiert der Focus Günter Ebert, Leiter des Instituts für Controlling in Nürtingen. "Zudem wächst eine Generation heran, die privat und geschäftlich nicht mehr scharf trennt."
Zu diesem Ergebnis gelangen auch diverse Studien, über die CIO.de in den vergangenen Wochen berichtet hat. So machten sich die Analysten von Deloitte Gedanken über die "Generation Y“, die zwischen 1982 und 1993 geboren ist: "Sie möchte flexibel zwischen Arbeit und Freizeit ausgleichen können."
Forrester nennt diese junge Generation "Millenials". Die Charakterzüge des Prototypen "Natascha", den die Berater zur Illustration schufen, fasst CIO.de so zusammen: "Wer sie als Mitarbeiterin halten will, muss stets die neueste Technologie zur Verfügung stellen und eine Kultur der Teamarbeit pflegen. Hierarchien? Formalitäten? Das hält Natascha für Langsamkeit und Bürokratismus."
Immerhin haben 94 Prozent der deutschen Unternehmen nach eigener Einschätzung erkannt, dass junge Mitarbeiter anders kommunizieren und Technologie auf andere Weise nutzen. 77 Prozent geben an, darauf auch bereits zu reagieren.