Obwohl der Kandidatenpool eng ist, passen sich viele Unternehmen nicht den Marktgegebenheiten an, die Prozesse sind zu langwierig und werden verschleppt. Mit der Konsequenz, dass sich Bewerber für einen anderen Arbeitgeber entscheiden. Der Qualifikationsprozess des Bewerbers wird nicht mit der nötigen Sorgfalt und Expertise ausgeführt, eventuelle Warnsignale werden übersehen. Viele Betriebe lassen so oft gutes Personal gehen.
Die fiesesten Fragen im Vorstellungsgespräch
Wir haben Personalexperten gefragt, wie sie Kandidaten für Führungspositionen zwiebeln. Alle meinten, es gäbe bei ihnen keine gemeinen Fragen - wenn man sich denn vorbereitet. Aber natürlich hat jeder Personaler seine eigenen Spezialfragen..
Christof Müller, Senior HR Manager von Immobilienscout24, ...
... hat einige Fragen zu bieten, mit denen Bewerber gelöchert werden. "Wichtig für uns ist, den Kandidaten so zu erfassen, wie er wirklich ist. Stichwort: Authentizität. Das ist letztlich die Herausforderung."
Den Bewerber will Müller genau kennen lernen und sieht ihn sich daher sehr gründlich an
"Gemeine Fragen stellen wir grundsätzlich nicht, es sei denn der Kandidat „schießt“ unter die Gürtellinie." Natürlich gibt es diverse Fragen wie etwa: "Was war die schwerste Entscheidung, die Sie in der Vergangenheit treffen mussten?" Oder "Wenn Sie jetzt wechseln, was würden Sie von Ihrer bisherigen Tätigkeit vermissen?"."
Vor allem die Führungsqualitäten klopft HR-Manager Müller ab:
Mit Fragen wie "Was macht für Sie eine wirklich überzeugende Führungskraft aus?", "Was ist der Unterschied zwischen einer guten und einer ausgewöhnlichen Führungskraft?" und "Was ist Ihr persönlicher Leitsatz?" Und schon ist Müller bei den etwas unbequemeren Fragen ...
... wie etwa: "Wie lange dauert es, bis Sie bei uns einen signifikanten Beitrag leisten?",
"Bitte beschreiben Sie, wie es war, als Sie für Ihre Arbeit kritisiert worden sind?",
"Wovor haben Sie am meisten Angst?"
und "Was können Sie für uns tun, was andere nicht können?". Wer diese Fragen souverän beantworten kann, muss sich vor Müller nicht fürchten. Es sei denn, ein Kandidat schießt quer, dann stellt der Personaler unangenehme Fragen:
Wozu dient der Filz auf einem Tennisball?
Wie oft am Tag überlappen sich die Zeiger einer Uhr?
Wie würden Sie ohne Maßstab ein Flugzeug, etwa einen A380 vermessen?"
Leonie Hlawatsch, Personalreferentin bei doubleSlash Net-Business GmbH...
... setzt bei Bewerbungsgesprächen eher auf die leisen Töne: "Wir setzen auf offene Gespräche in lockerer Atmosphäre mit unseren Bewerbern, anstatt sie unter Druck zu setzen und mit Standardfragen zu „beschießen“. Eine übermäßige Stresssituation ist nicht der richtige Weg, um etwas über den wahren Charakter des Bewerbers zu erfahren – und wie er sich in der Situation des Arbeitsalltags verhält. Doch gerade das ist uns wichtig. Ob der Bewerber fachlich fit ist und die Herausforderungen seiner angestrebten Stelle meistern kann, bekommt man auch in einem für beide Seiten angenehmen Gespräch heraus." Das heißt nicht, dass Hlawatsch auf die kniffligen Fragen verzichten würde ...
Die Frage nach der bisher größten Herausforderung im Studium ...
... oder Leben ist für Bewerber immer etwas knifflig (bei Praktikums-oder Thesisbewerbern). Hlawatschs Tipp: "Auf jeden Fall ehrlich zu sein und nicht extra eine Situation als Beispiel zu nennen, die man besonders bravourös gemeistert hat. Das ist zu glatt und gibt nichts über den Bewerber preis. Und die Chance, einen Pluspunkt, zum Beispiel in puncto Lernbereitschaft oder Reflektiertheit zu sammeln, ist vergeben."
Vor allem sollten Bewerber gut informiert sein über das Unternehmen.
Wer keine Informationen hat, hat auch keine Chance, meint Hlawatsch: "Generell kann man als Bewerber schwierige Fragen am besten meistern, wenn man sich vorab gut über das Unternehmen und die angestrebte Stelle informiert. Was genauso wichtig ist: Den eigenen Werdegang vorher nochmal Revue passieren zu lassen und sich klar sein, was man von dem neuen Job erwartet. Denn es ist nicht nur wichtig, dass man den Job bekommt, sondern dass das Unternehmen und die im Gespräch vorgestellte Stelle den eigenen Erwartungen entspricht. Als Beispiel zu diesem Punkt freue ich mich immer, wenn Bewerber mich während des Gesprächs fragen, wie es mir persönlich bei doubleSlash gefällt. Das finde ich toll und zeigt mir, dass diese Bewerber das „Gesamtpaket“ für Ihren neuen Job im Blick haben."
Marc-Stefan Brodbeck, Recruiting Leiter bei der Telekom, kann beruhigen:
Um dem Bewerber vorweg die Angst zu nehmen: bei uns gibt es keine gemeinen Fragen. Selbstverständlich machen wir uns ein umfangreiches Bild des Bewerbers: Fachliche Qualifikationen werden getestet, aber auch die Persönlichkeit und der Charakter. Das gilt natürlich genauso umgekehrt. Schließlich möchte auch der Bewerber wissen, ob das Unternehmen seinen Erwartungen entspricht, ob wir zu ihm passen."
Dass ein Bewerber die groben Strukturen des Konzerns kennt, darauf legt Brodbeck großen Wert.
Damit kann sogar punkten, wer gar keine Bewerbung schreibt, weiß der Recruiting-Leiter zu berichten. Als vor drei Jahren ein Student versuchte, einen Telekom-Anschluss zu bekommen, entpuppte sich das als Katastrophe. Nichts funktionierte. So schrieb der Student einen 15-seitigen Beschwerdebrief an ein Vorstandsmitglied, mit Verbesserungsvorschlägen für die Vertriebsstruktur. Prompt wurde er für ein Gespräch eingeladen und für ein Praktikum engagiert - ohne sich jemals beworben zu haben.
Ich habe heute leider kein Foto für Sie!
Herbert Wittemer, Personalleiter bei msg Systems, greift einen ganz besonderen Punkt bei Vorstellungsgesprächen heraus: "Führungskräfte sind häufig auf der Internetseite ihres bisherigen Arbeitgebers per Foto zu sehen. Wenn nun dasselbe Foto als Bewerbungsbild verwendet wird, ist das alles andere als vorteilhaft. Vermutlich wurde das Foto auf Kosten und Arbeitszeit und im Design des bisherigen Arbeitgebers angefertigt - und dieses Foto nun privat und für den nächsten Job zu verwenden, zeugt weder von Kreativität, noch von Loyalität. Beides Merkmale, die insbesondere bei Führungskräften stark ausgebildet sein müssen."
Block und Stift sind ein Muss
Ärgerlich ist für Wittemer auch, wenn "ein Kandidat weder Block noch Stift dabei hat. Jemand, der sich scheinbar alles merken kann und auch kein Blatt Papier und einen Stift parat haben muss, um ein Thema kurz mit einer Skizze zu erläutern, ist nicht glaubwürdig und scheint keinen Biss zu haben."
Hohe Erwartungen
Den Kandidaten aus der Reserve zu locken, darauf setzt Wittemer: "Die härteste Frage ist für mich ganz einfach: „Was erwarten Sie von mir persönlich als Ihre künftige Führungskraft?" Kandidaten werden dabei verlegen, oder haben keine ordentliche Frage vorbereitet, obwohl sie selbst als Führungskraft die besonderen Anforderungen an die Beziehung Mitarbeiter – Führungskraft kennen müssten. Frei nach dem Motto: Ein Mitarbeiter wechselt zu einer Firma und verlässt seinen Chef."
Nicole Mamier, Personalleiterin bei Realtech AG, berichtet:
"Meine Erfahrung ist, dass die Bewerber die größten Schwierigkeit mit Fragen haben, die eine gewisse Selbstreflektion erfordern. Zum Beispiel bei solchen Fragen wie:
"Was erwarten Sie sich persönlich von dem Jobwechsel?
An welchen Kriterien messen Sie Ihren eigenen Erfolg? Was wollen Sie in sechs Monaten erreicht haben? Welche Rahmenbedingungen benötigen Sie, um erfolgreich zu sein? Was erwarten Sie von Ihrem Vorgesetzten? Was erwarten Sie von Ihren Mitarbeitern und wie fordern Sie das ein? In welcher Situation haben Sie in den letzten 6 Monaten etwas Neues gelernt? Und in welcher Situation konnten Sie das gelernte seither anwenden?
Wie steht Ihr Partner zu Ihrem Wunsch sich beruflich zu verändern?
Nicole Mamiers Tipp ist, sich auf solche Fragen vorzubereiten und sich über sich selbst und seine Wünsche, Ziele und Fähigkeiten bewusst zu werden."
Professor Gunther Olesch, Geschäftsführer der Phoenix Contact, ...
... setzt auf eine altbewährte Frage an Führungskräfte:
"Wo will der Kandidat in zehn oder zwanzig Jahren sein?
Dazu Manager Olesch:" Ich bin der Überzeugung, dass Führungskräfte, um visionäres Management zu betreiben, selbst eine Orientierung haben müssen. Wer mit einem Schiff in See sticht, muss das Ziel kennen. Die beste Antwort, die ich auf diese Frage bekomme habe, war: "Auf Ihrem Platz möchte ich in zehn Jahren sitzen." Den Kandidaten haben wir sofort eingestellt."
Aus Niederlagen lernen
Dass die Visionen nicht immer Realität werden, weiß auch Olesch: "Man muss auch Niederlagen hinnehmen können. Solche Führungskräfte suchen wir. Denn aus solchen Niederlagen lernt man am meisten."
Ein Monat für die Vorbereitung
Um herauszufinden, wie sich die Führungskraft einbringen möchte, hat Olesch eine umfangreiche Aufgabe. "Bewerber sollen sich konkrete Gedanken machen, wie sie eine bestimmte Abteilung in den nächsten fünf Jahren entwickeln möchten. Der Bewerber hat einen Monat Zeit, sich Gedanken über Maßnahmen zu machen, die er in einer Präsentation vorstellt. Erst danach wird eine Entscheidung getroffen. Dieses Verfahren wenden wir auch bei externen Kandidaten an - dank des Internets sind wir sehr transparent und merken schnell, wie sehr sich der Bewerber vorbereitet hat. Hat er sich nur unzureichend vorbereitet, fällt das sehr negativ auf."
Auf gehts in die Vorbereitung!
Mit all diesen Tipps steht einem erfolgreichen Bewerbungsgespräch nichts mehr im Wege. Viel Erfolg!
Weil der Bewerberpool den IT-Personalbedarf der Arbeitgeber in Deutschland nicht decken kann, werden die Firmen notgedrungen auf Kandidaten aus dem Ausland, insbesondere aus Ost- und Südeuropa, zurückgreifen, sind die Antal-Berater überzeugt. Firmen werden abwägen müssen, inwieweit Deutschkenntnisse im IT-Bereich ein Must-have sind und ob sie in Deutschkurse investieren wollen.
Was die Spezialisierungen betrifft, so würden vor allem Fachleute in den Feldern E-Commerce Softwareentwicklung (Java), IT-Security, Big Data und Business Intelligence besonders gesucht. Von der regionalen Verteilung ist die Nachfrage der Firmen in Bayern, speziell aus Nürnberg und München groß. Eine Alternative scheint nach wie vor das Thema Nearshoring zu sein. IT-Aufgaben würden - auch aufgrund des Fachkräftemangels - nach wie vor stark nach Zentral- und Osteuropa ausgelagert.
"Grundsätzlich lässt sich sagen, dass bei Unternehmen noch immer die Denkweise vorherrscht, lieber ein wenig länger auf ein vermeintlich besseres Profil zu warten und damit die Entscheidungen zu verschleppen", so das Urteil der Antal-Personalprofis. Der begehrte IT-Fachmann werde aber dieses Spielchen nicht mitmachen und sich den Arbeitgeber aussuchen, bei dem er sich am besten aufgehoben fühlt. Angesichts der positiven Aussichten für die Jobwechsler - Antal geht in seinen Prognosen davon aus, dass in diesem Quartal 52 Prozent der IT-Firmen Mitarbeiter einstellen - werden sich die Arbeitgeber weiter anstrengen müssen.
Wo verdient ein IT-Entwickler am meisten?
Wo lohnt es sich, als IT-Entwickler hinzuziehen? Die IT-Gehaltsstudie von Personalmarkt für 2013 zeigt, in welchen Städten Entwickler am meisten verdienen. Doch Gehalt ist nicht alles. Der Personaldienstleister Adecco verrät, wieviele IT-Stellen es für Entwickler 2013 in der jeweiligen Stadt gab - falls man mal den Job wechseln möchte. Auch die Lebenshaltungskosten sind entscheidend für die Wahl des Wohnortes: Was bringt das schönste Gehalt, wenn man es gleich wieder für eine horrende Miete ausgeben muss? Dank einer Studie der Wirtschaftswoche mit Immobilienscout24 wissen wir, wo es sich zu leben lohnt.
Platz 10: Berlin
Auf dem zehnten Platz landet die Bundeshauptstadt. Denn rein gehaltsmäßig schneidet Berlin schlechter ab als andere Städte:
Unterdurchschnittlich
Nur 51.237 Euro verdient ein IT-Entwickler in Berlin - und damit unter dem bundesweiten Durchschnitt von 51.859 Euro. Furchtbar arm ist ein IT-Entwickler trotzdem nicht: Noch sind die Mieten relativ günstig, Berlin schafft es nicht mal in die Top 25 der teuersten Städte Deutschland. Außerdem ist es fast nirgendwo so leicht, den Job zu wechseln wie hier: 7.221 freie Stellen für IT-Entwickler waren allein 2013 ausgeschrieben.
PLatz 9: Bremen
Weiter westlich müssen Entwickler im schönen Bremen das Geld zusammen halten:
52.481 Euro verdienen IT-Entwickler in Bremen.t man hier.
Das verwundert nicht, denn 2013 gab es hier nur 2.649 freie IT-Stellen, davon 1.162 Entwickler. Dafür ist die Miete günstig, die Stadt schön, das Meer nah. Was will man mehr?
Platz 8: Hannover
Ähnlich sieht es in Hannover aus. Viele IT-Kräfte werden hier nicht gesucht: nur 1.820 Entwickler im Jahr 2013. Günstiger wohnen als in Hamburg lässt es sich auch. Und das bei einem Jahresgehalt von...
... 54.089 Euro.
Nicht schlecht! Wie viele Jahre man wohl sparen muss, um sich ein Haus in Großburgwedel zu leisten? Noch schöner ist es in...
Platz 7: Nürnberg
In und um der Metropolregion Franken lebt es sich als IT-Entwickler gut. Nicht nur, dass die Mieten mit 7,54 Euro pro Qudaratmeter noch erschwinglich sind. In Nürnberg bleibt dem Entwickler einiges übrig:
Günstiges Franken
55.126 Euro verdient er in Nürnberg - davon kann man sich viele Lebkuchen und Bratwürschtla kaufen. Auch hier werden die Experten dringend gesucht: 2.386 Anzeigen für Entwickler gaben Firmen allein 2013 auf.
Platz 6: Hamburg
Gehaltsmäßig kann sich der Hamburger nicht beklagen. Jedes Jahr laufen auf dem Konto eines dort ansässigen IT-Entwicklers...
Entwickler gesucht!
... 67.647 Euro ein. Damit liegt er weit über dem Bundesdurchschnitt - genau wie die Lebenshaltungskosten. 8,85 Euro sind für einen Quadratmeter Wohnfläche zu berappen. Kein Wunder, dass in Hamburg 6.550 Entwickler gesucht wurden.
Platz 5: Köln
Rare Ware: Entwickler werden hier gesucht: 3.922 freie Positionen waren 2013 zu vergeben. Die Miete liegt bei etwa 8,38 Euro pro Quadratmeter.
55.852 Euro Jahresgehalt winken in Köln.
Allerdings kann man in der Nachbarstadt mehr verdienen.
Platz 4: Düsseldorf
Wer sich für die Pendelei nicht zu schade ist, hat in Düsseldorf...
... 57.200 Euro am Jahresende auf dem Konto.
Dafür sind die Mieten aber auch viel höher: 8,80 Euro pro Quadratmeter blättert man im Schnitt hin. Im Vergleich zu anderen Städten sind hier auch weniger Entwicklerstellen frei: 2.703. Viel brisanter ist die Lage in...
Platz 3: Stuttgart
Ganze 6.105 freie Stellen gibt es hier nur für Entwickler. Der bekommt dafür auch einen ordentlichen Batzen.
Fleißig sein im Schwabenland
57.978 Euro verdient ein Entwickler in Stuttgart. Dafür muss er auch 9,43 Euro pro Quadratmeter berappen.
Platz 2: Frankfurt am Main
An IT-Entwicklern scheint die Finanzmetropole weniger Interesse zu haben als an anderen IT-Fachkräften: 3.511 freie Entwicklerstellen - von insgesamt 14.357 unbesetzten IT-Jobs allein 2013. Vielleicht sind den Unternehmen die Spitzenkräfte einfach auch zu teuer...
... schließlich zahlen sie ihnen 58.912 Euro jedes Jahr.
Viel übrig bleibt dem Entwickler allerdings am Jahresende nicht: 10,26 Euro pro Qudratmeter zieht man ihm aus der Tasche - und dann hat er noch nicht mal Äppelwoi getrunken. Frankfurt wird nur noch übertroffen von einer Stadt...
Platz 1: München
Die bayerische Landeshauptstadt entlohnt IT-Entwickler fürstlich:
Topverdiener
60.156 Euro verdient ein Entwickler im Jahr hier. Wenn er sich das Leben denn leisten kann: Schmerzhafte 12,11 Euro legt man in München im Schnitt für einen Quadratmeter auf den Tisch. Trotzdem zieht es immer mehr Menschen und Firmen nach Bayern: 13.445 IT-Entwickler wurden 2013 allein in München gesucht. Bestes Gehalt, am meisten freie Stellen, höchste Mieten. Und wo ziehen Sie hin?