Yourfirm.de hat in seinem Karriere-Atlas 2014 10 deutsche Großstädte einem Karrierecheck unterzogen. Untersucht wurden die Städte Berlin, Bremen, Dortmund, Düsseldorf, Frankfurt a.M., Hamburg, Köln, Leipzig, München und Stuttgart. Die Karrieretauglichkeit wird anhand eines Index´ dargestellt, der sich zu 25 Prozent aus dem Durchschnittsgehalt und zu je 15 Prozent aus Wirtschaftswachstum, Arbeitslosigkeit, Arbeitsplatzzuwachs, Lebensqualität und dem Mietpreis bildet. Berlin belegt mit 61,5 von 100 möglichen Punkten den 3. Platz hinter Düsseldorf (66,4) und München (73,7).
Berlin holt auf
Auch wenn Berlin bei dem populären Faktor Gehalt mit 3.280 € im Vergleich zu den Städten auf den ersten beiden Plätzen schlechter abschneidet, liegt es mit einem durchschnittlichen Wirtschaftswachstum von 3,22 Prozent pro Jahr zwischen 2006 und 2011 auf dem ersten Platz des gesamten Rankings. Damit einher geht ein Arbeitsplatzzuwachs, der im deutschen Städtevergleich seinesgleichen sucht. Laut der Bundesagentur für Arbeit gab es in Berlin von 2007 bis 2013 jedes Jahr durchschnittlich 2,48 Prozent mehr Arbeitsplätze.
Einen Negativrekord hat Berlin allerdings zu verzeichnen. Mit 11,1 Prozent Arbeitslosigkeit (Stand: Mai 2014) schneidet die Stadt laut der Bundesagentur für Arbeit in diesem Punkt weit schlechter ab als acht der anderen deutschen Großstädte. Jedoch sinkt die Arbeitslosenquote seit Jahren kontinuierlich und lässt Berlin zügig zu den anderen Städten aufholen.
Startup-Metropole Europas?
Was macht Berlin für Gründer noch interessanter als Düsseldorf oder München? Zum Beispiel die Mietpreise: Zwar liegt Berlin mit 8,82 Euro pro m² (Stand: Juni 2014) im Gesamtvergleich mit den deutschen Städten laut wohnungsboerse.net nur auf Platz 4 hinter Leipzig, Dortmund und Bremen, aber vor Düsseldorf auf Platz 5 und deutlich vor München, das mit 15,35 Euro durchschnittlichem Mietpreis pro m² weit abgeschlagen auf Platz 10 angesiedelt ist.
Auf Platz 1 im deutschen Städtevergleich liegt Berlin mit seinem Rekord als Startup-Hauptstadt. 2.500 Startups gibt es in Berlin. Und damit nicht genug: Laut einer McKinsey-Studie, für die über 100 Interviews und Gespräche mit Gründern, Startups sowie nationalen und internationalen Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik ausgewertet wurden, hat Berlin das Potential, bis 2020 zur führenden Startup-Metropole Europas zu werden und durch Neugründungen 100.000 zusätzliche Arbeitsplätze zu schaffen. Etwa 40.000 davon in den Startups selbst und 60.000 über den Multiplikatoreffekt, demzufolge jeder neue Arbeitsplatz die Basis für weitere Beschäftigungsverhältnisse schafft. Hierzu muss in Berlin jedoch noch einiges unternommen werden. Die Studie schlägt vor, die Gründungsdynamik zu verbessern und die Startup-Szene systematisch zu fördern.
Christian Malorny, Partner von McKinsey, fasst die Voraussetzungen zusammen: "Es geht darum, bestehende Stärken auszubauen, die Unterstützung zu fokussieren und zu bündeln." Der Fokus der Förderung sollte der Studie zufolge auf digitalen Geschäftsmodellen, Bio- und Medizintechnologie sowie den Urban Technologies liegen. Dann steht Berlins Aufstieg zur interessantesten Startup-Metropole Europas nichts mehr im Wege.