Mit IT ließ sich im vergangenen Jahrzehnt gut verdienen. Die Chefs von großen IT-Firmen zählen zu den Spitzenverdienern der US-Wirtschaft, seit Jahreszahlen mit der Ziffer 2 beginnen. Dies geht aus einer Erhebung des Finanzwissenschaftlers Kevin Murphy von der University of Southern California im Auftrag des Wall Street Journal (WSJ) hervor, die die 25 größten Abräumer unter den amerikanischen CEOs listet.
Sogar ganz oben in der Liste steht ein prominenter IT-Name: Oracle-Chef Larry Ellison, der in den vergangenen zehn Jahren 1,84 Milliarden US-Dollar einstrich. Apple-Gründer Steve Jobs rangiert mit rund 749 Millionen Dollar auf Platz Vier. Der ehemalige Yahoo-Chef Terry Semel folgt mit knapp 490 Millionen auf dem achten Rang. Als Zwölfter im Ranking verfehlt Michael Dell, Chef und Namensgeber des Computerherstellers, mit rund 454 Millionen Dollar die Top-Ten nur knapp.
Das eigentliche Gehalt stellt in den meisten Fällen nur einen Bruchteil der monströsen Einkommen dar. Steve Jobs trieb dies mit seinem Jahressalär von 1 Dollar lediglich auf die Spitze. Lukrativer für die CEOs waren da schon Boni, vor allem aber die exorbitanten Gewinne durch Pakete von Firmenanteilen und Aktienoptionen.
Im Falle Ellisons etwa sammelten sich über die zehn Jahre laut WSJ-Liste 6,7 Millionen Dollar an Fixgehalt und 41,6 Millionen an Bonuszahlungen an. Hinzu kommen 9,1 Millionen anderweitige Vergütung. Rund 1,78 Milliarden allerdings entfallen alleine auf Wertsteigerungen von Optionen. Bei Jobs ist dieser Posten mit 14,6 Millionen geringer als die Boni mit insgesamt fast 46 Millionen Dollar. Der Apple-Chef verdiente vor allem mit Restricted Stock – knapp 650 Millionen.
In der Liste weit oben vertreten ist auch Skandal-Banker Richard Fuld, der Lehman Brothers an die Wand fuhr und die weltweite Finanzkrise auslöste. Die bei der Pleite gegangenen Investmentbank verdienten 457 Millionen Dollar reichen für Platz Elf – knapp vor Michael Dell, der zuletzt auch unschöne Schlagzeilen produzierte. Wegen Bilanztricksereien musste Dell in den USA eine Millionenstrafe zahlen, die asiatische Konkurrenz von Acer und Asus macht seinem Unternehmen schwer zu schaffen.
Apple-Aktie verzwölffachte ihren Wert
Ruchbar geworden sind hohe Managergehälter seit einiger Zeit bekanntlich wegen der Diskrepanz zwischen exorbitanten Vergütungen und gleichzeitiger Vernichtung der Werte von Anlegern. Auch dafür ist Dell ein Beispiel – die Erhebung des WJS zeigt aber auch einige Beispiele aus der IT-Branche für einen Einklang zwischen Gehaltsentwicklung der Manager und Shareholder Value.
Wer um die Jahrtausendwende Dell-Aktien für 100 Dollar gekauft hat, hatte zehn Jahre später nur noch 33,5 Dollar übrig – übler schmierten nur Lehman Brothers-Papiere ab. Demgegenüber arbeiteten die Herren Ellison, Jobs und Semel sehr im Sinne ihrer Anleger. Yahoo-Aktien stiegen bis zum Ausscheiden Semels aus der Unternehmensführung Mitte 2007 auf 278,7 Dollar, Oracle-Papiere bis Ende vergangenen Jahres auf 316,6 Dollar. Der Wert von Apple-Aktien verzwölffachte sich in der vergangenen Dekade sogar. Wer 1999 für 100 Euro einkaufte, strich 2009 1171 Euro ein.
Wer Bill Gates in der Liste vermisst, muss sich um den Microsoft-Mitgründer keine Sorgen machen. Die WSJ-Studie vergleicht lediglich die Verdienste von Top-Managern, basierend auf einer Analyse von Unternehmensangaben gegenüber staatlichen Aufsichtsorganen. In der bekannteren Forbes-Liste der reichsten Menschen auf dem Planeten steht Gates mit einem Vermögen von 53,0 Milliarden Dollar immer noch gut da – auch wenn ihm der mexikanische Telekommunikations-Tycoon Carlos Slim um eine läppische halbe Milliarde enteilt ist.
Larry Ellison ist übrigens auch auf der Forbes-Liste mit 28 Milliarden weit vorne auf Rang Sechs platziert. Das 13,5-Milliarden-Vermögen von Michael Dell reicht immerhin für Platz 37.