Bereits zum dritten Mal hat der Unternehmensberater Accenture mit Sitz in Dublin, Irland, die Leistung von CIOs analysiert. In die aktuelle Studie "Mind the gap - Insights from Accenture’s third global IT performance research" flossen Bewertungen von 226 Unternehmen ein. Insgesamt verfügt Accenture im Rahmen dieser Forschung, die 2005 begann, über Daten von 1.400 CIOs aus 45 Ländern. Fazit: Ein sehr guter CIO hebt sich vor allem durch sein Selbstbild als Partner des Business vom Durchschnitt ab. Das heißt auch, dass er die Erfolge der IT systematisch überprüft.
Accenture formuliert bei dem Performance-Vergleich drei große Dimensionen: Ausführung, Agilität und Innovation. Unter dem Stichwort Ausführung geht es um die Frage, inwieweit CIOs das Business mittels Governance-Programmen in ihre IT-Strategie einbinden. Außerdem wurde gefragt, ob und wie IT-Entscheider Kosten und Nutzen ihrer Arbeit messen.
Der Begriff der Agilität bezieht sich auf die Art und Weise, wie CIOs die Verteilung von IT-Ressourcen an den Prioritäten des Business ausrichten. Innovation kennzeichnet in dieser Studie die Strategie, mit der CIOs durch neue Technologien auf die Herausforderungen des Marktes antworten.
Konkret heißt das zum Beispiel Folgendes: Business-Priorität Nummer eins war zum Zeitpunkt der Befragung, Effizienz und Produktivität der Mitarbeiter zu steigern. 62 Prozent der High Performance-Unternehmen geben an, die IT trage hierbei wesentlich zum Gelingen bei. Unter den anderen Unternehmen sind es nur 30 Prozent.
Beim Ziel, operative Kosten zu senken, schreiben 69 Prozent der High Performer ihrer IT eine strategische Bedeutung zu. Unter den anderen sind es bloß 40 Prozent. Noch deutlicher ist die Lücke beim Ziel, die richtigen Köpfe zur richtigen Zeit mit den passenden Informationen zu versorgen. Hier erklären 75 Prozent der besonders erfolgreichen Unternehmen, dass die IT einen entscheidenden Beitrag leistet, aber nur 41 Prozent der anderen Firmen.
Laut Accenture liegt das vor allem daran, dass die CIOs in den High Performer-Unternehmen einen Business-Blick auf ihre Arbeit entwickelt haben. So führen 69 Prozent von ihnen für fast alle IT-Projekte einen Business Case durch. Von den weniger erfolgreichen CIOs sind es nur 29 Prozent.
Außerdem messen 42 Prozent der High Performer, inwieweit ihre IT-Projekte die angestrebten Ziele erreichen. Unter den anderen IT-Entscheidern kann das nur eine Minderheit von fünf Prozent für sich in Anspruch nehmen.
Web-basierte Kommunikation mit Kunden und Lieferanten
Weitere Zahlen der Studie beziehen sich auf den Umgang mit der Technologie. Jeder zweite High Performer lässt die Belegschaft untereinander web-basiert kommunzieren, bei den anderen sind es nur 38 Prozent. 44 Prozent der besonders erfolgreichen Firmen kommunizieren web-basiert mit ihren Zulieferern (die anderen Teilnehmer: 23 Prozent) und 36 Prozent mit ihren Kunden (andere: 25 Prozent).
62 Prozent der Musterfirmen erklären, ihre Anwendungs-Architektur regelmäßig aufzufrischen (andere Teilnehmer: 17 Prozent). Ebenso viele geben an, Business-Analysten und IT-ler setzten Architektur-Guidelines pro-aktiv in neuen Initiativen um (andere: 33 Prozent). 54 Prozent der High Performer vermeiden nach eigenen Angaben Duplikationen in ihrem Anwendungs-Portfolio (andere: 35 Prozent).
Außerdem versichern die High Performer, sie stellten 36 Prozent ihrer IT-Services nach einem standardisierten Services-Katalog bereit (andere: 16 Prozent). Andererseits geben die Musterfirmen zu, immerhin noch 28 Prozent der IT-Services "nach Bedarf" bereitzustellen (andere: 40 Prozent).
IT-Security und Compliance
Ein weiteres Ergebnis der Studie bezieht sich auf das Thema IT- und Datensicherheit. 58 Prozent der High Performer schreiben dem Implementieren von Datenschutz-Lösungen hohe Priorität zu (die anderen Teilnehmer: 24 Prozent). Ebenso viele geben zu Protokoll, sie hätten eine umfassende Sicherheits-Strategie festgelegt (andere: 23 Prozent).
Darüberhinaus berichten 42 Prozent der Erfolgsfirmen, sie verbesserten und automatisierten Prozesse rund um Compliance-Vorgaben (andere: 15 Prozent). 33 Prozent führen Tests bezüglich der Verletzbarkeit ihrer Prozesse durch (andere: 16 Prozent).
Accenture will diese Studie nicht als Schelte für die weniger erfolgreichen CIOs verstanden wissen. Vielmehr sollen sich diese angespornt fühlen, es künftig besser zu machen. Denn, wie Accenture schreibt: Sie haben es selbst in der Hand, die Lücke in der Performance zu schließen und den "Teufelskreis" (vicious cycle) ihrer Arbeit in einen "virtuos cycle" zu verwandeln.