Neun von zehn Führungskräften erklären in der "2018 Gehaltsübersicht" des Personaldienstleisters Robert Half, ihren Mitarbeitern in den nächsten Monaten mehr bezahlen zu wollen. Dabei können IT-Fachkräfte mit überdurchschnittlich hohen Steigerungen rechnen. Robert Half vergleicht sie mit dem Finanz- und Rechnungswesen sowie mit kaufmännischen und Assistenzberufen.
Die Top Fünf der IT-Berufe sind Netzwerk- und Security-Administratoren mit einem prognostizierten Plus von 6,5 Prozent vor Netzwerkingenieuren mit 5,3 Prozent Steigerung. Für Netzwerk-Administratoren erwartet Robert Half 4,8 Prozent mehr, für PC-Techniker 4,6 Prozent. Software-Entwickler ABAP schließen die Liste mit einem Plus von 4,5 Prozent ab.
Senior Managing Director Sven Hennige kommentiert: "Tatsächlich können IT-Experten ein spürbares Gehaltsplus für nächstes Jahr erwarten. Für viele andere Fachkräfte werden die Gehaltserhöhungen allerdings durch die Inflationsrate nahezu aufgezehrt."
Gehaltsteigerung abhängig von Funktion und Alter
Doch wie stark das Wachstum ausfällt, hängt von Funktion und Alter ab. Ein Leiter IT etwa, der mehr als zehn Jahre im Geschäft ist, wird 2018 nicht mehr verdienen als 2017, es bleibt bei einem Jahresgehalt von 115.000 Euro ohne Boni und andere Zusatzleistungen. Einem Leiter Infrastruktur mit derselben Berufserfahrung sagt Robert Half ein Plus von 5,7 Prozent voraus. Das sind in ganzen Zahlen 93.250 Euro statt der bisherigen 88.250 Euro, damit setzen sich Infrastruktur-Leiter unter den IT-Führungskräften an die Spitze.
Teamleiter und Projektleiter
Um bei den Führungskräften zu bleiben: IT-Teamleiter und IT-Projektleiter werden 2018 kaum Steigerungen erhalten. Sie verdienen derzeit je nach Berufsjahren zwischen 56.000 und 92.000 Euro (Projektleiter) und von 57.250 bis 91.750 Euro (Teamleiter). Bei den Leitern Entwicklung dagegen erwartet Robert Half Bewegung. Sie dürften zwischen 2,5 und 5,1 Prozent Plus erwarten. In ganzen Zahlen: Leiter Entwicklung verdienen derzeit von 59.750 bis 100.250 Euro.
6,9 Prozent mehr für ABAP-Entwickler
Unter den IT-Fachkräften wiederum gibt es kaum Mitarbeiter ohne prognostiziertes Plus. Beispiel Software-Entwickler: Software-Entwickler ABAP mit langjähriger Praxis erhalten nach den Zahlen von Robert Half im nächsten Jahr 6,9 Prozent mehr Gehalt, das wären dann 73.500 Euro im Jahr. Am unteren Ende der Skala stehen Software-Ingenieure, die erst maximal zwei Jahre arbeiten. Sie werden lediglich 0,3 Prozent mehr erhalten und damit höchstens 53.000 Euro pro Jahr.
Starke Zuwächse sagt Robert Half auch sehr erfahrenen Web-Entwicklern voraus (plus 6,9 Prozent auf 65.500 Euro). Im Gegensatz dazu stagnieren ihre Kollegen, die noch keine zwei Jahre Praxis aufweisen, bei 0,6 Prozent (maximal 47.250 Euro). Aber nicht immer gehen die Steigerungen an den Berufsanfängern vorbei, wie das Beispiel PC-Techniker zeigt: sie dürfen 2018 mit 6,4 Prozent mehr Geld rechnen, was maximal 34.500 Euro entspricht. Techniker mit vielen Dienstjahren erhalten 4,4 Prozent mehr (47.250 Euro).
Arbeitsort spielt eine wichtige Rolle
Neben Berufserfahrung und Funktion spielt auch der Arbeitsort eine Rolle. In München können Software-Entwickler mit einem Plus von mehr als zehn Prozent rechnen. Es folgt - mit deutlichem Abstand - Frankfurt/M., hier erwartet Robert Half ein Wachstum von 2,5 Prozent. Wer dagegen in Stuttgart oder Essen arbeitet, stagniert mit 0,7 beziehungsweise 0,5 Prozent Zuwachs.
Aufgaben für die Personalabteilungen
Ein weiteres Ergebnis der Studie: Gut jeder vierte (27 Prozent) von 502 befragten Personalern finden es heute "erheblich schwieriger" als vor fünf Jahren, qualifizierte Fachkräfte zu finden. Weitere 48 Prozent finden es "etwas schwieriger". Ihnen stehen 19 Prozent gegenüber, die das "etwas" oder "erheblich" einfacher finden.
Nach eigener Darstellung führt Robert Half regelmäßig Gehalts- und Arbeitsmarktstudien durch. Daraus leitet der Personaldienstleister sechs Faktoren ab, die sich Mitarbeiter - über alle Abteilungen hinweg - wünschen. Es sind flexible Arbeitszeiten, Home Office/Telearbeit, Fahrtkostenzuschüsse, Betriebsrenten sowie betriebliche Gesundheitsprogramme und Essensgutscheine.