Mit Doktortitel und angestellt in einer Vertriebsgesellschaft in Düsseldorf - wer diese Merkmale aufweist, verdient am Meisten. Das geht aus der Vergütungsstudie "Führungskräfte und Spezialisten IT-Funktionen" hervor, die der Berater Kienbaum jetzt vorlegt.
Darin untersucht Kienbaum insgesamt 32 Positionen und teilt sie in Führungskräfte, Spezialisten und Sachbearbeiter ein. Demnach erhalten Führungskräfte in diesem Jahr 3,1 Prozent mehr Gehalt, Spezialisten 3,5 Prozent mehr und Sachbearbeiter ein Plus von 3,2 Prozent. Nils Prüfer von Kienbaum spricht von "hohen Anreizen", die die Unternehmen den gesuchten Kräften bieten müssen.
IT-Leiter bekommen 117.000 Euro
Ein Blick auf einige Positionen zeigt für die IT-Führungskräfte folgendes Bild: IT-Leiter erhalten jetzt im Schnitt eine jährliche Gesamtdirektvergütung von 117.000 Euro. Es folgen Leiter Netzwerktechnik und Telekommunikation mit 113.000 Euro, knapp dahinter liegen Leiter der Anwendungsentwicklung mit 112.000 Euro. Leiter der IT-Architektur beziehen im Schnitt eine Gesamtdirektvergütung von 110.000 Euro pro Jahr, bei IT-Service Leitern sind es 107.000 Euro und bei IT-Betriebsleitern 101.000 Euro. Leiter des IT-Projektmanagements schließen die Auflistung mit 100.000 Euro ab.
Bei den anderen 25 Positionen reicht die Spanne der jährlichen Gesamtdirektvergütung weit. Ganz oben rangieren IT Servicelevel-Manager mit 83.000 Euro und IT-Projektleiter sowie Anwendungsanalysten mit jeweils 82.000 Euro. Im Mittelfeld bewegen sich IT Business Analysten, Systemanalysten, Software Architekten, Datenbankdesigner, Netzwerkarchitekten, IT-Berater und Datenbankadministratoren mit jährlichen Gesamtdirektbezügen zwischen 73.000 und 68.000 Euro. Am unteren Ende liegen IT Supporter, User Helpdesk-Spezialisten und Operator mit 49.000 bis 46.000 Euro im Jahr.
Gehaltsunterschiede nach Branchen
Das sind Gesamtzahlen. Wie viel Informatiker tatsächlich verdienen, hängt von verschiedensten Faktoren ab. Kienbaum unterscheidet zunächst drei grobe Wirtschaftszweige. Demnach bezahlen Handelsunternehmen/ Vertriebsgesellschaften ihren Führungskräften im Schnitt mit 130.000 Euro besonders viel Geld. Wer im produzierenden Gewerbe tätig ist, kommt auf 113.000 Euro und wer bei einem Dienstleister arbeitet, muss sich mit 102.000 Euro begnügen.
Diese Einteilung sieht bei Spezialisten anders aus - hier knausern Handelsunternehmen/Vertriebsgesellschaften mit 60.000 Euro, während die anderen beiden Wirtschaftszweige zwischen 72.000 und 73.000 Euro pro Jahr bezahlen. Für IT-Sachbearbeiter dagegen macht es so gut wie keinen Unterschied, wo sie arbeiten.
Richtet sich der Blick auf einzelne Branchen, so zeigt sich, dass die Grund- und Wohnungswirtschaft, Versicherungen, Chemie/Mineralölverarbeitung sowie Pharma besonders hohe Gehälter bezahlen. Am geringsten fällt die Vergütung in Krankenhäusern, Medizintechnik, bei Herstellern von Gummi- und Kunststoffwaren sowie im Bergbau aus.
Gehaltsunterschiede nach Regionen
Zum Firmensitz: Wer mit einem Durchschnittsgehalt zufrieden ist, kann sich in Hamburg umsehen. Wen es nach Berlin oder Dresden, Leipzig und Halle zieht, der muss sich mit einem unterdurchschnittlichen Einkommen bescheiden. Hier spiegelt sich die Zweiteilung in West- und Ostdeutschland wider. Wollen Informatiker vom Gehalt her mehr als ein Zehntel über dem Schnitt liegen, brauchen sie einen Job bei einem Arbeitgeber in Düsseldorf, Köln oder Frankfurt am Main.
Einfluss von Abschlüssen
Stichwort Ausbildung: Ein höherer Abschluss korreliert mit höherem Einkommen. Promovierte Führungskräfte beziehen im Schnitt eine jährliche Gesamtdirektvergütung von 131.000 Euro. Das ist deutlich mehr als mit einem Diplom/Master oder Magister von der Universität: In diesen Fällen verdient man 116.000 Euro. Stammt einer der drei genannten Abschlüsse von einer Fachhochschule, sind es 114.000 Euro. Informatiker mit Fachschulabschluss (also einem Meister- oder Technikerabschluss) beziehen mit einer durchschnittlichen Gesamtdirektvergütung von 112.000 Euro mehr als ihre Kollegen mit Bachelor. Sie bringen es auf 102.000 Euro, unabhängig davon, ob sie den Bachelor an der Universität oder Fachhochschule abgelegt haben.
Die Gesamtvergütung umfasst bei Führungskräften variable Anteile. Auf der oberen Führungsebene liegt dieser Anteil bei 18 Prozent, auf der mittleren bei 17 Prozent. Wer auf operativer Führungsebene tätig ist, bezieht im Schnitt zwölf Prozent des Einkommens in veränderlichen Anteilen. Kienbaum hat analysiert, wovon diese abhängen. Stärkste Einflussgrößen sind demnach die Leistungsbeurteilung sowie Umsatz und Unternehmensergebnis (zwischen 23 und 20 Prozent). Außerdem fließen qualitative Bezugsgrößen (17 Prozent) mit ein.
Firmenwagen hängt von der Position ab
Ein weiterer Punkt ist der Dienstwagen. Einen solchen nutzen 73 Prozent der Informatiker auf der oberen Führungsebene. Auf der mittleren sind es 45 Prozent und auf der operativen 15 Prozent. Die Budgets für diese Fahrzeuge liegen zwischen 49.000 und 40.000 Euro. "Bei der Vergabe von Firmenwagen ist in aller Regel die private Nutzung mit eingeschlossen", schreibt Kienbaum. Führungskräfte fahren meist einen Audi A4 oder A6, einen VW Passat oder Touran oder einen BMW 3er oder 5er.
Schichtarbeit bekommen Führungskräfte nicht zusätzlich bezahlt. Sie ist mit dem Gehalt abgegolten. Anders sieht es bei Rufbereitschaft aus: bei 72 Prozent ist sie im Gehalt eingeschlossen, Überstunden sind es bei 54 Prozent.