“Es kommt immer schneller zu Veränderungen”, sagt Alain Chesnais, Präsident der Assoziation für Computing Machinery (ACM). Das zeigt sich unter anderem am Beispiel von Grafik-Chips. Etwa alle sechs Monate verdoppelt sich ihre Kapazität. Auf einen Zeitraum von fünf Jahren (Durchschnittliche Haltbarkeit von Spiel-Plattformen) gesehen bedeutet das eine tausendfache Erhöhung der Kapazität. So eine rasante Entwicklung sei einzigartig in der Industrie.
Dieser Fortschritt gepaart mit den Einflüssen des Web, Mobile Computing, Virtualisierung und der Nachfrage werden traditionelle IT-Unternehmen verändern. „Help Desks, Netzwerk- und Desktop-Support sowie LANs und anderes werden zu Dingen, um die sich die Firmen nicht mehr selbst kümmern, weil sie sich auf Nischen konzentrieren müssen, die mehr Gewinn reinbringen“, sagt Thomas Druby, IT-Vorstand und ehemaliger CIO eines großen Versicherers.
Für diese Nischen werden vermutlich Business-Prozess-Spezialisten benötigt, Mitarbeiter, die Geschäftsdaten analysieren und darlegen können, Sicherheitsexperten und Manager, die sich um die Lieferanten kümmern.
Das IT-Fachpersonal muss sich also auf seine künftige Rolle vorbereiten. Für drei unterschiedliche Generationen von Mitarbeiter gibt es hier Tipps, wie sie sich auf das Jahr 2020 vorbereiten können.
1. Die Pipeliners
Sie absolvieren zurzeit ihr Studium und werden am häufigsten auf den Gehaltslisten 2020 zu finden sein.
Die Studenten heutzutage können sich ein Leben ohne Handy gar nicht vorstellen. Sie stehen in ständiger Verbindung mit ihren Freunden und ihrer Familie. Aus diesem Grund sind sie, verglichen mit früheren Generationen, besser vorbereitet auf die durchdringende Mobile- und Service-orientierte Technologie-Landschaft des Jahres 2020.
Gleichzeitig können Hochschulen ihre Lehrpläne nicht schnell genug umstellen und die Studenten auf die Vielschichtigkeiten von Cloud Computing und Virtualisierung oder bestimmte Technologien wie Microsoft Share Point vorbereiten. Heutige Absolventen scheinen zudem betriebswirtschaftliche Grundlagen zu fehlen. Sie wissen oft nicht, wie technische Grundlagen im Geschäft angewendet werden.
„Sie stellen einen Programmierer oder Netzwerk-Administrator ein und er ist unfähig sich ein Bild darüber zu machen, wie das Geschäft im Unternehmen abläuft“, sagt David Buzzell, CIO beim Dienstleister Sedona Group. So habe ein neuer Mitarbeiter Benutzeroberflächen programmieren können, hatte aber keine Ahnung von Datenbanken. Ein andere wusste nicht, was eine Rechnung ist.
Studenten müssen Praktika machen
Auch Thomas Druby ist der Meinung, das Studenten der Entwicklung hinterherhinken. „Sie liegen etwa fünf Jahre zurück. Doch sie könnten diese Lücke schließen, indem sie regelmäßig Praktika machen“, sagt Druby. Auf diese Art könnten sie auch verstehen, wie das Geschäft läuft.
Diesen Weg beschreitet Andrew Hrycaj zurzeit. Er studiert und arbeitet dabei gleichzeitig als Netzwerk-Berater. Auch er bestätigt die große Kluft zwischen Theorie und Praxis. Besonders bei Cloud Computing und Virtualisierung. Der Student glaubt, dass nur die Erfahrung einen den Nutzten von Technologie näher bringen kann.
Um die Lücke zwischen Hochschule und Arbeitswelt zu schließen hat das ACM neue Leitlinien für Lehrpläne für das Grundstudium zusammengestellt. Studenten werden unterrichtet in Recht, Gesundheit, Finanzen und Politik. Die Leitlinien richten sich auch nach aktuellen Trends wie die Globalisierung der IT-Entwicklungsprozesse, die allgegenwärtige Nutzung von Web-Technologien und die Entstehung von Web-Services, Software as a Service und Cloud Computing.
2. Die Newcomer
Die Generation Y ist jetzt Ende Zwanzig, Anfang Dreißig und hat die ersten Stufen der Karriereleiter erklommen. Sie werden 2020 die Reihen dominieren.
Mit ihrer informellen Einstellung zur Arbeit, ihrer Begeisterung für Soziale Netzwerke und ihrer Fähigkeit beim digitalen Multitasking hat diese Gruppe bereits die Unternehmenskultur und die IT verändert. Sie könnten allerdings auf ihrem Karriereweg stolpern, wenn es um den Aufbau von wichtigen Geschäftsbeziehungen geht. Obwohl sie einen scheinbar natürlichen Hang für die digitale Kommunikation haben, dürfen sie nicht vergessen, dass auch persönliche Kontakte sehr wichtig sind.
Lernen von den Älteren
Die Newcomer können viel von älteren Kollegen lernen. Generationen übergreifende Beziehungen sind ihnen hilfreich, beim Aufstieg in die Führungsetage eines Unternehmens. Doch die Gruppe muss auch ein bisschen dazu angestachelt werden, eine höhere Position erreichen zu wollen. Vielen fehlt der nötige Ehrgeiz.
Diese Gruppe sollte differenzierter bei ihren IT- Entscheidungen sein, besonders wenn es um das Thema Sicherheit geht. „Junge Menschen sind so unbefangen wenn sie sich in einem mobilen Umfeld bewegen. Sie fühlen sich frei und vernachlässigen daher schnell die Sicherheit“, sagt David Buzell. Diese Einstellung hat auch positive Seiten. So haben sie beispielsweise keine Angst vor neuen Technologien.
Die Arbeitnehmer der Gen Y sind vielseitig, haben eine Vorliebe für Innovationen und sind hungrig nach neuen Herausforderungen. Sie benötigen einen anderen Führungsstil. Einen bei dem Ergebnisse honoriert werden und nicht die Stunden die man am Arbeitsplatz verbracht hat.
3. Die Midcareers
Die Generation X und Boomer. Sie geben zurzeit den Ton an und werden 2020 die Mitte ihrer Karriere erreicht oder sie bereits beendet haben.
Diese IT-Profis werden in den kommenden zehn Jahren vor die größte Herausforderung gestellt werden. Diejenigen, die in zehn Jahren kurz vor der Rente stehen, werden es am einfachsten haben. Der Grund: Der Wandel zu einer neuen IT wird nicht über Nacht vollzogen werden.
Generation X hat hohe Ansprüche
ITler, die zurzeit Ende Dreißig oder Anfang Vierzig sind, müssen allerdings schnell umdenken. „Was sie auch immer in ihrem bisherigen Arbeitsleben gemacht haben, die neuen Technologien werden alles verändern“, sagt Thomas Druby. Die Bereitschaft für einen Wandel ist daher unerlässlich. Zudem müssen die Arbeitgeber den Nutzen daran erkenne, diese Generation umzuschulen.
Der CIO von SaveMart Supermarkets James Sims stimmt Druby zu. Er ist allerdings der Ansicht, dass die jüngeren der Generation X aus ganz anderen Gründen vor einer großen Herausforderung stehen. Verglichen mit der Generation Y arbeiten sie nicht gerne in Teams, haben mehr Ansprüche, sind weniger leistungsorientiert und weniger bereit Ratschläge anzunehmen.
Weiterbildung als Erfolgsschlüssel
Wichtig ist, dass diese Gruppe bereit ist für den Wandel. Der Schlüssel dazu liegt darin, sich im Geschäftsbereich und auch technologisch weiterzubilden. Laut David Buzell sollten drei Prozent des Gehalts und der Zeit in die eigene Fortbildung investiert werden. Zudem schadet es auch nicht, wenn man seine Fähigkeiten ausbaut, indem man in verschiedenen Geschäftsbereichen eingesetzt wird.
Midcareers sollten auch von ihrer Erfahrung im Geschäft profitieren. Diese können jüngere Kollegen einfach nicht vorweisen. Die Midcareers wissen wie man ein Unternehmen sicher steuert. Sicherlich sind den jüngeren Mitarbeiter neue Tools bekannter, aber sie wissen teilweise nicht, wie sie beispielsweise von einer Phase des Projekts in die nächste kommen.
Jeder Arbeitsnehmer sollte für den Wandel vorbereitet sein und die neuesten Geräte ausprobieren: Thomas Druby hat ein iPad und James Sims nutzt drei verschiedene Smartphones.
Dieser Artikel ist bei unserer amerikanischen Schwesterpublikation Computerworld erschienen.
Übersetzung: Tanja Wolff.