Was Fach- und Führungskräfte in Deutschland motiviert, sollte eine aktuelle Umfrage der Online-Stellenbörse Stepstone unter mehr als 18.000 Fach- und Führungskräften ermitteln. Geld ist kein Universal-Motivator, zeigen die Ergebnisse. Nahezu jeder zweite Umfrageteilnehmer in Deutschland (47 Prozent) würde sich durch eine Gehaltserhöhung nicht zusätzlich anspornen lassen.
Der laut Studienergebnissen stärkste Antrieb für mehr Leistung lässt sich nicht mit Geld kaufen. Es ist die Freude an der Arbeit. Die höchste Motivation ziehen die Befragten aus einem kollegialen, angenehmen Arbeitsumfeld (80 Prozent) und einer Tätigkeit, die Spaß macht und sie erfüllt (66 Prozent). Ein angemessenes Gehalt landet auf Platz drei der Motivatoren (56 Prozent), dicht gefolgt von weiteren weichen Faktoren wie einer guten Führungskraft (53 Prozent) und genügend Entscheidungsfreiräumen im Job (49 Prozent).
Auch ein sicherer Arbeitsplatz (44 Prozent) und die Work-Life-Balance (39 Prozent) motivieren viele Mitarbeiter. Erst an achter Stelle nennen die Umfrageteilnehmer unter den Motivatoren Aufstiegs- und Karrieremöglichkeiten (35 Prozent).
Die häufigsten Gründe für einen Jobwechsel
Den Stellenwert der Atmosphäre am Arbeitsplatz verdeutlicht auch das folgende Ergebnis aus der Umfrage: Ein schlechtes Arbeitsklima (86 Prozent), ein unbefriedigender Job (80 Prozent) und eine schlechte Führungskraft (71 Prozent) nannten die Umfrageteilnehmer mit Abstand als häufigste Gründe für einen Jobwechsel. Dagegen wäre ein niedrigeres Einkommen, welches sich anderswo um 20 Prozent aufstocken ließe, für nur 29 Prozent ein Kündigungsgrund.
Die Umfrageergebnisse verdeutlichen, welche Leistungsanreize qualifizierte Mitarbeiter motivieren. Gehaltserhöhungen wirken sich laut Studie nur dann nachhaltig leistungssteigernd aus, wenn sie mit 20 Prozent oder mehr überdurchschnittlich ausfallen.
Variabler Gehaltsanteil kann Motivation senken
Auch variable Vergütungsanteile motivieren nur begrenzt: Auf ein Viertel der befragten Fachkräfte haben sie überhaupt keinen anspornenden Effekt. Fast jede zweite befragte Fach- und Führungskraft (48 Prozent) hat einen variablen Gehaltsanteil. Bei knapp drei Vierteln beträgt dieser maximal 20 Prozent ihrer Gesamtvergütung. Umso höher der variable Gehaltsanteil, umso eher kann sich der motivierende Effekt sogar umkehren. 56 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben an, sich ab einem variablen Gehaltsbestandteil von 30 Prozent eher unter Druck gesetzt als zusätzlich motiviert zu fühlen.
Diese Zahlen zur Gehaltserhöhung und den variablen Gehaltsbestandteilen bedeuten jedoch nicht, dass der Verdienst an sich überhaupt keine Rolle spielt. Ein angemessenes Gehalt ist für 56 Prozent der Befragten durchaus wichtig und steht in der oben beschriebenen Rangfolge der Motivatoren auf Platz drei.
Für die Motivation spielen jedoch weitere finanzielle Faktoren wie ein überdurchschnittliches Gehalt, finanzielle Verbesserungsmöglichkeiten und leistungsabhängige Vergütungsbestandteile eine nur sehr untergeordnete Rolle, heißt es in den Ergebnissen der Stepstone-Studie. "Unternehmen können Mitarbeiter durch eine gute Bezahlung zwar gewinnen, doch sie lassen sich durch Gehaltssteigerungen und Boni nicht dauerhaft zufriedenstellen und binden", sagt Sebastian Dettmers, Geschäftsführer der Stepstone Deutschland GmbH.
Die Studie zur Arbeitsmotivation wurde durchgeführt von der Online-Jobbörse Stepstone in Kooperation mit der Unternehmensberatung Hay Group. Es wurden mehr als 18.000 Fach- und Führungskräfte befragt.