Ob es der Berliner Flughafen ist oder die Hamburger Elbphilharmonie - Großprojekte bieten immer wieder Anlass zu Häme. Bei der Deutschen Gesellschaft für Projektmanagement (GPM) stoßen die Projektverantwortlichen dagegen auf Verständnis. So fordern hauptamtliche Projektmanager Anerkennung für den Stress ihrer Tätigkeit. Das ist eines der Ergebnisse der Studie "Anforderungen, Erwartungen und Wünsche von Projektleitern an Firmen und Auftraggeber". Durchgeführt hat sie die GPM.
Die Nürnberger können mit der aktuellen Studie auf eine mehrjährige Entwicklung blicken. Sie haben die Befragung bereits 2009 und 2011 durchgeführt. Die nächste Runde soll 2015 starten. Es handelt sich dabei nicht um eine quantitative Studie mit mehreren hundert Beteiligten, sondern um eine explorative Analyse mit 50 (2009) bis 44 (2013) Teilnehmern.
Die Mentalität deutscher Projektmanager zeigt sich konstant. Große Abweichungen ergeben sich über die Jahre hinweg nicht.
Die Wünsche der Projektleiter
Was den Projektmanagern am wichtigsten sei, wurden sie zunächst gefragt. Nach eigener Darstellung suchen sie vor allem motivierende, herausfordernde Projekte. Auch neues Wissen und neue Kompetenzen zu gewinnen steht oben auf der Prioritätenliste. All diese Punkte sind ihnen wichtiger als die Bezahlung, versichern die Befragten.
Die neu zu erwerbenden Kompetenzen reichen ihnen demnach informell: eine höhere formale Qualifikation steht am unteren Ende der Skala. Auch Karrierepfade für Projektleiter sind den Befragten demnach weniger wichtig.
Projektmanager würden gerne bei Erfolgskriterien und Personaleinsatz stärker mitreden. Das halten sie für wichtiger als an der Bewertung der Ergebnisse eines Projektes beteiligt zu werden. Die Auswahl der IT-Tools überlassen sie gerne anderen. Allerdings: 2013 waren ihnen die IT-Werkzeuge wichtiger als noch 2009. Die GPM will bereits eine zunehmende Bedeutung dieses Aspektes sehen
Geld scheint bei der Umsetzung von Projekten nicht die größte Rolle zu spielen. Informationen und personelle Ressourcen sind den Befragten wichtiger.
Coaching und eigene Beratung mögen sie nicht so sehr
Die Projektmanager nehmen die Dinge gern selbst in die Hand, auch wenn es schwierig wird. Beratung für teaminterne Belastungssituationen ist ihnen kaum wichtig, auch einen Coach für Führungsherausforderungen brauchen sie selten. Deutlich mehr Wert legen sie auf die Unternehmenskultur und Kommunikation. Sie wollen ihre Projekte eigenständig führen dürfen und verlangen Feedback zu den Ergebnissen.
Wünsche an den Arbeitgeber
Was die Ansprüche an den Arbeitgeber betrifft, zeigen sich Projektmanager selbstbewusster als noch 2009. Sie erwarten flexible Arbeitszeiten und ein angenehmes Arbeitsumfeld. Anerkennung für ihre Arbeit und wiederum die Unternehmenskultur zählen mehr als Sozialleistungen und arbeitsvertragliche Sicherheit. Das geben die Projektmanager zumindest in der Befragung der GPM an.
Auch die GPM als Organisation präsentiert sich selbstbewusst. Projektmanagement gewinne zunehmend an Bedeutung, schreiben die Nürnberger. Damit steige auch der Bedarf an Fach- und Führungskräften.