Es geht um Kollaboration. Milley Ainsworth, Direktor für Innovation bei FedEx, hat Ende 2006 angefangen, Networking-Prinzipien für seine Website "Face Net“ zu nutzen. Der Name der FedEx-Seite für interne Innovationen ist angelehnt an "Face Book“ und bietet den Mitarbeitern die Möglichkeit, ihre persönlichen Interessen und Fähigkeiten einzutragen und mit anderen zu teilen. Sie können Themengruppen besuchen, gemeinsam an Projekten arbeiten und sogar Videos hinterlegen. "Idealerweise hätte ich gerne, dass Face Net - und Social Networking im Allgemeinen - irgendwann genauso akzeptiert ist wie E-Mail“, sagt Ainsworth, in dessen 40-Mann-Team sich vier Mitarbeiter ausschließlich um soziale Netze kümmern. Um sein Ziel zu erreichen, verlost Ainsworth iPods, Kameras und andere Glasperlen auf Face Net, um möglichst schnell die kritische Masse an Nutzern zu erzielen.
Zusammenarbeit unter den Mitarbeitern ist auch bei Lockheed Martin das Ziel: "Wir nutzen eine Weisheit aus der Kriegskunst: Gehe mit der Bewegung. Und nutze die Bewegung, um zur Kollaboration zu ermutigen“, sagt Joe Cleveland, Vice President und CIO. "Wir haben in der neuen Generation von Mitarbeitern gesehen, wie zufrieden sie Instant Messaging nutzen, um Projekte hin- und herzuspielen.“ Außerdem habe man beobachtet, wie effektiv und effizient die Neuen damit sind, erklärt Cleveland, der bei aller Begeisterung auch auf die Risiken eines solchen Vorgehens hinweist: "Selbst etwas so Einfaches wie das Einbauen eines Links in einer Instant Message ist problematisch, weil diese Links Viren, Spyware und Malicious Code öffnen können.“
Nutzen ohne Viren und Spyware
Cleveland hat daraufhin neue Sicherheitsrichtlinien erlassen und ein Trainingsprogramm für die Mitarbeiter aufgesetzt. Für besonders wichtig hält er beim Gebrauch von Internet-Community-Technik:
-
die Nutzer in Sicherheitsfragen zu schulen,
-
die Typen der Informationen zu monitoren, die im Netzwerk hinterlassen werden (aus Datenschutzgründen nur bedingt ratsam, Anm. der deutschen Redaktion),
-
den Zugang zu den Informationen zu regeln,
-
strikte Regeln und ein "Nutzungs-Agreement“ für die Nutzer einzuführen,
-
Mitarbeiter als "single point of truth“ für die Community-Mitglieder zu benennen,
-
sämtlichen Traffic zu loggen (Vorsicht Datenschutz, siehe oben),
-
Speicherrichtlinien festzulegen, in denen die Dauer der Daten-Speicherung festgelegt ist (Vorsicht: Gesetzliche Vorschriften variieren je nach Land).
Marla Davidson, CIO und Executive VP für strategisches Management bei der amerikanischen Arthritis Foundation, hat Bedenken, dass Social Networking das ganze Geschäftsmodell ihrer Organisation auf den Kopf stellt. Personalisierte Websites, die zu Spenden aufrufen, gehören unter nicht profitorientierten Organisationen längst zum Alltag. Auch Programme für Arthritis-Patienten seien selbstverständlich, sagt Davidson: "Wir haben längst realisiert, dass das alles nichts mehr mit Vaters Spendentopf zu tun hat." Sie berichtet von einer Einzelperson außerhalb der Arthritis-Stiftung, die auf Second Life eine Spendenkampagne durchgeführt hat. Davidson glaubt, dass diese Art, Spendengelder zu mobilisieren, zunehmen wird.
Die Stiftung betreut auf ihren Websites verschiedene Communities, die nach Art der Arthritis-Erkrankung und Sprache variieren. Obwohl diese erfolgreich arbeiten, sorgt sich Davidson um die Zuverlässigkeit der medizinischen Informationen. Mitarbeiter sind ständig in den Gesprächsgruppen unterwegs, um Fehlinformationen aus dem Netz der Foundation zu tilgen. "Sie müssen lernen, sich in einer Welt wohl zu fühlen, die nicht alle Antworten kennt und in der sich die Dinge jeden Tag ändern", sagt Davidson.