Wir müssen ein neues Wort lernen: Nachdem Terabyte-Speicher längst zum Unternehmensalltag gehören und wir uns langsam auch an die nächste Größenordnungen, die Petabyte- und Exabyte-Kategorie, gewöhnt haben, taucht in der diesjährigen IDC-Studie „Digital Universe“ erstmals das Word „Zettabyte“ auf. Nach Berechnungen der IDC-Analysten wird die Menge der weltweit digital gespeicherten Daten dieses Jahr erstmals die Zettabyte-Grenze überschreiten: Von 800.000 Petabyte im letzten Jahr soll die Datenmenge bis Jahresende auf 1,2 Zettabyte (1,2 Millionen Petabyte oder 1.200 Exabyte) anschwellen.
Seit 2007 vermessen die Marktforscher von IDC im Auftrag von EMC unter der Titel „Digital Universe“ jährlich das weltweite digitale Datenvolumen. Ihre Ergebnisse sind alarmierend. Jährlich legt die Masse der digitalen Daten um runde 50 Prozent zu. Das explosionsartige Wachstum wird dazu führen, dass sich die Datenmenge bis 2020 um den Faktor 44 vermehrt und auf runde 35 Zettabyte (35 Milliarden Gigabyte) anschwillt. Das entspricht zwei Stapeln von DVDs, die von der Erde bis zum Mond reichen.
Nach Ansicht der IDC-Experten werden sich damit eine Reihe neuer Probleme ergeben, die gelöst werden müssen, um der Datenflut Herr zu werden. Dazu gehören unter anderem:
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Neue Suchwerkzeuge
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Mittel und Wege, um unstrukturierte Daten mit einer Struktur zu versehen
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Neue Techniken für das Speicher- und Informationsmanagement
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Mehr (und bessere) Compliance-Tools
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Bessere Sicherheitsvorkehrungen
Vor diesem Hintergrund sollte man sich auch noch einige andere Daten vor Augen führen, raten die Studienautoren John Gantz and David Reinsel: „Während die Datenmenge sich bis 2020 um den Faktor 44 erhöht und die Anzahl der Container oder Dateien sich um den Faktor 67 vermehrt, wird die Anzahl der IT-Spezialisten im gleichen Zeitraum nur um den Faktor 1,4 zunehmen.“
44 mal mehr Daten, 1,4 mal mehr Mitarbeiter
In zehn Jahren wird ein nennenswerter Teil der Daten in privaten oder öffentlich zugänglichen IT-Infrastrukturen zentral gehostet und gemanagt, die wir heute Cloud-Services nennen. Und selbst die Daten, die nicht direkt in Cloud-Infrastrukturen gespeichert sind, werden aller Wahrscheinlichkeit nach im Laufe ihres Lebenszyklus mit Cloud-Strukturen in Berührung kommen. „Wir haben jetzt nur den IT-Markt – das heißt Hardware, Software und Services, die in Public Clouds verarbeitet werden – untersucht. Wenn man sich aber die Struktur der digitalen Daten nach inhaltlichen Kriterien anschaut – Entertainment, Finanztransaktionen, medizinische Informationen, digitale Bilder – bekommt man einen ganz guten Eindruck davon, wie groß der Anteil von Cloud Services aus anderen Bereichen in Zukunft werden kann“, schreiben die Studienautoren.
Legt man die Daten aus dem IDC-Forecast für IT-Cloud Services zu Grunde, lässt sich daraus mit einiger Wahrscheinlichkeit hochrechnen, dass in zehn Jahren etwa 15 Prozent aller digitalen Daten – oder des „Digitalen Universums“ – in Cloud Infrastrukturen erzeugt, verarbeitet, gespeichert oder übertragen werden. Ein noch größerer Anteil der Daten wird über Subsysteme wie beispielsweise Cloud-Service E-Mail- und Kollaborationssysteme, als temporärer Speicher oder Backup-System zumindest zeitweise mit Cloud Strukturen in Berührung kommen. Insgesamt werden 2020 mehr als ein Drittel aller Daten entweder in Cloud-Systemen gespeichert sein oder diese zumindest temporär durchlaufen. Bilddaten – vom Digital-TV bis zu privaten Digitalfotos – werden etwa die Hälfte der digitalen Daten in der Cloud ausmachen.
Die Vorteile von Cloud Computing überwiegen
Dabei stehen auch neue Fragen im Hinblick auf die Sicherheit der Daten an: Zwar könnten Cloud-Strukturen grundsätzlich bessere Sicherheit bieten, weil die Cloud Provider von Anfang an Transparenz und Sicherheitsmechanismen in ihre Infrastrukturen integrieren. Aber mit dem Verlust der physischen Kontrolle über die IT-Infrastruktur wird es für Cloud-Kundenschwieriger Unterfangen, die Compliance-Anforderungen zu erfüllen.
Dennoch überwiegen nach Ansicht der Studienautoren eindeutig die Vorteile. „Wenn wir die Zahlen unseres jüngsten Forecast für IT Cloud-Services zu Grunde legen und davon ausgehen, dass die Nutzung von Cloud-Services die Ausgaben für Legacy-Systeme um nur ein Prozent verringert, ergeben sich gewaltige Einsparungen. Wenn diese statt in die Wartung von Altsystemen in Innovation investiert werden, könnte das nach unserer Schätzung bis Ende 2014 zu mehr als einer Billion Dollar zusätzlichem Umsatz für die Unternehmen führen.“