"Now or never" überschreiben die Consultants von KPMG ihre CEO-Studie. Fast 1300 CEOs aus zehn Ländern haben sich daran beteiligt. Die Analyse dreht sich vor allem um die Pläne der Unternehmen für die kommenden drei Jahre. Viele Antworten kreisen um die Begriffe Innovation, Veränderung und Tempo.
Firma wird sich binnen drei Jahren signifikant verändern
So glauben 41 Prozent der Befragten, ihre Firma werde sich binnen drei Jahren signifikant verändert haben. In der Vorjahresstudie sagten das erst 29 Prozent. Hier schlägt auch das Motto "Jetzt oder nie" durch: 72 Prozent der CEOs sagen, die kommenden drei Jahre seien für ihre Branche bewegender als die vergangenen 50 Jahre zusammen.
Wie die Studie zeigt, sind die Antworten teilweise widersprüchlich. So erklären rund neun von zehn (89 Prozent) der CEOs, sie hätten Vertrauen in ihr Unternehmen. Man werde die Transformation bewältigen. Das Nachhaken an Einzelpunkten ergibt dann aber ein anderes Bild.
Sorge wegen Cyber-Attacken und Fachkräftemangel
So gestehen rund sieben von zehn (72 Prozent) der CEOs ein, ihre Firma sei nicht vollständig vor Cyber-Attacken gewappnet. Jeder zweite Befragte (50 Prozent) spricht von fehlenden Skillsfür diedigitale Transformation. Fast Jeder (99 Prozent) sieht die Notwendigkeit, Talente zu entwickeln.
Knapp acht von zehn (77 Prozent) CEOs sorgen sich um die technologische Ausstattung ihres Hauses. Sie sind nicht sicher, ob sie mit der Entwicklung Schritt halten.
Data und Analytics werden wichtig
Stichwort Technologie: Bei einigen Punkten differenziert KPMG zwischen besonders erfolgreichen CEOs und dem Durchschnitt. Als besonders erfolgreich gilt, wer in den vergangenen drei Jahren ein Umsatzwachstum von mindestens zehn Prozent erreicht hat. Beim Thema Data und Analytics (D&A) beispielsweise zeigt sich ein Unterschied: 41 Prozent der Erfolgs-CEOs wollen führend in der D&A-Nutzung werden. Von den anderen CEOs schreiben sich das nur 27 Prozent auf die Fahnen.
An Datenanalyse knüpfen die CEOs verschiedene Erwartungen. Diese kreisen um mehr Effizienz bei Prozessen und Kosten, um Unterstützung im Change-Prozess, das Aufspüren neuer Kunden und die Entwicklung neuer Produkte und Services.
Trotz der Aufmerksamkeit für technologische Fragen erklären nur 20 Prozent der überdurchschnittlich guten CEOs, Technologie generell sei für ihr Unternehmenswachstum von steigender Bedeutung. Unter den anderen Befragten sind es lediglich zehn Prozent.
Die fünf wichtigsten Prioritäten
Bei der Frage nach den strategischen Prioritäten für die kommenden drei Jahre unterscheiden die Umfrageautoren nicht zwischen den Teilnehmern. Die fünf wichtigsten Prioritäten liegen von der Zahl der Nennungen her dicht beieinander. Ganz vorne (21 Prozent) rangiert das Fördern von Innovationen. Außerdem wollen sich die CEOs stärker auf den Kunden fokussieren (19 Prozent), disruptive Technologien einführen (18 Prozent), Personal entwickeln (18 Prozent) und ihre Marken stärken (17 Prozent).
Investitionen
KPMG wollte wissen, in welche Bereiche in den kommenden drei Jahren investiert werden soll. Jeder Vierte (25 Prozent) nennt Datenanalyse, fast ebenso viele (24 Prozent) die Entwicklung neuer Produkte. Weiter stehen Cybersecurity-Lösungen (22 Prozent) und das Analysieren von Kundenerfahrungen (21 Prozent) sowie die Expansion auf dem Heimatmarkt auf der Liste.
Mehr Agilität durch straffere Prozesse
Ein anderes oft genanntes Stichwort ist Agilität. Die Notwendigkeit, schneller und flexibler auf den Markt reagieren zu können, ist laut der Studie erkannt. 43 Prozent der CEOs wollen das erreichen, indem sie zunächst einmal ihre internen Prozesse straffen. Ebenso viele zielen auf neue Partnerschaften ab, etwa mit Startups, anderen Unternehmen oder auch mit Universitäten. 41 Prozent bringen auch hier wieder das Einstellen neuer Mitarbeiter ins Spiel.
KPMG fasst die Studienergebnisse in einem Satz zusammen: "Change has become the new normal". Klaus Becker, Chairman KPMG Deutschland, betont, dass das für alle CEOs gilt, nicht nur für eine ausgewählte Gruppe.