1. Einheitliche Kommunikation
In dieser Kommunikation geht es darum, dass alle Beteiligten denselben Kanal benutzen. Dabei ist es unwichtig, für welchen Kanal Sie sich entscheiden. Sie können fortgeschrittene Tools wählen wie Slack, einen Dienst für kollaboratives Arbeiten, den Fernkonferenz-Dienst Zoom, oder auch einfachere wie WhatsApp. Passen Sie sich der vorhandenen Struktur an. Wenn Sie Vorlieben für einen Kanal haben sollten, Ihr Team aber einen anderen bevorzugt, dann ist es in der jetzigen Situation ratsam, den Lieblingskanal Ihres Teams zu wählen. Damit vermeiden Sie zusätzliche Reibungspunkte.
Meine persönliche Empfehlung ist tatsächlich Slack, da Sie damit kostenlos viele Teammitglieder in einen Kanal hinzufügen können. Es ist übersichtlich, sehr intuitiv und auf allen mobilen Endgeräten verfügbar. Gegen einen geringen Aufpreis können Sie unendliche viele Nachrichten nutzen und, was das Beste daran ist, es ist nach Stichworten durchsuchbar.
Beim Videokonferenz-Werkzeug Zoom haben Sie die Möglichkeit, dass Sie viele Menschen gleichzeitig in eine Videoschaltung bekommen. Das funktioniert auch auf Smartphones und bedarf keiner großen Installation im Vorwege. Wenn diese Möglichkeiten nicht funktionieren, können Sie immer noch auf WhatsApp oder die gute alte klassische Telefonkonferenz zurückgreifen. Die Hauptsache ist, dass Sie weiterhin regelmäßig in Kontakt stehen.
2. Feste Ergebnisse vereinbaren
Momentan muss fast jeder seine Kinder zu Hause betreuen. Ich zum Beispiel teile derzeit die Kinderbetreuung mit meiner Frau, die als Sonderpädagogin schulfrei hat und komplett zu Hause sein kann. Was können Sie von Ihren Mitarbeitern vor dem Hintergrund erwarten? Ihre Mitarbeiter können gar nicht volle acht Stunden ableisten. Feste Arbeitsergebnisse mit jedem einzelnen Mitarbeiter sind beim Führen vom Homeoffice aus sinnvoller, als sie ihre Arbeitszeit absitzen zu lassen. Dabei rate ich von harten Ansagen mit festen Abgabeterminen und Uhrzeiten ab. Fragen Sie lieber, wann Sie mit dem Ergebnis rechnen können. Denn es kann sein, dass Ihre Mitarbeiter eher am Abend die Ruhe und Zeit für die Erfüllung der Arbeit finden - wenn die Kinder im Bett sind.
3. Engpässe aus dem Weg räumen
Ihre wichtigste Aufgabe liegt jetzt darin, Engpässe aus dem Weg zu räumen. Ihre Mitarbeiter wissen besser als Sie, was sie zu tun haben. Wichtig ist, dass Sie Freiräume schaffen. Wenn beispielsweise die Technologie der Kommunikation im Wege steht, dann ist es Ihre Aufgabe, diese aus dem Weg zu räumen. Wenn es jetzt Hürden gibt, der Prozess nicht stimmt, die Infrastruktur gestört ist oder andere Mitarbeiter gerade im Weg stehen, dann ist es Ihre Aufgabe, diese Engpässe aufzulösen.
Schaffen Sie Möglichkeiten für die Kommunikation und den Austausch und stellen Sie Ressourcen zur Verfügung. Wenn Sie eine Maus oder ein Laptop bestellen oder eine Softwarelizenz erwerben müssen, dann ist es jetzt gerade Ihr wichtigstes To-Do. Denn nur, wenn Ihr Team den Satz: "Ich kann nicht, weil..." komplett streichen kann, dann wissen Sie, dass Sie auf Linie sind.
4. Gemeinsam Spaß haben
Sie sind ein gutes Team, sie haben eine vorbildliche Teamkultur. Die müssen Sie auch weiterhin leben. Dass es auch online funktioniert, kann ich Ihnen versprechen. Ich habe seit Beginn der Corona-Krise mit verschiedenen Experten gesprochen und dabei eine Sache gelernt: Besonders die Unternehmen, die vorher schon viel digital gearbeitet haben, haben die kreativsten Ideen.
Einfaches Beispiel: eine virtuelle Küche, die die Gespräche unter Kollegen an der Kaffeemaschine ersetzt. Über den Tag verteilt können sich die Homeoffice-Mitarbeiter per Google Hangout oder Zoom-Call einwählen und Kollegen antreffen, die Kommunikationsbedarf haben. Ich gebe zu, ein online geführtes Gespräch kann nicht mit dem Kaffeeplausch in der realen Küche mithalten. Dennoch schaffen Online-Gespräche ein gewisses Gefühl der Zusammengehörigkeit.
Weitere Möglichkeiten sind kleine Wettbewerbe wie etwa eine Fitness-Challenge. Da erstellen Sie Videos und Beiträge, wozu jedes Mitglied seine Ergebnisse postet. Wenn Sie als Chef mit Beispiel vorangehen und 30 bis 50 oder gar 100 Liegestützen abreißen, dann hat das seinen Effekt. Solche Wettbewerbe stärken den Teamgeist und zeigen auf einfache Art, dass wir alle in einem Boot über den selben Teich schippern.
Von Unternehmerkollegen aus Berlin weiß ich, dass ihre Teams jetzt an Online-Konzerten teilnehmen. Gehen Sie doch mal mit dem gesamten Team auf ein Online Live-Konzert. Es gibt zudem Unternehmen, die ihre Mitarbeiter an digitalen Konferenzen oder Kursen teilhaben lassen. Warum nehmen Sie nicht an einer Online-Yogastunde mit der Kollegin teil oder lernen gemeinsam eine Fremdsprache? Alles Möglichkeiten, die bisher nicht genutzt wurden, aber ein enormes Potenzial haben, den Teamgeist zu stärken.
5. Neue Chance entdecken
Es gibt zurzeit viele negative Neuigkeiten und Veränderungen. Aus jeder Krise ergeben sich jedoch Möglichkeiten, wenn Sie offen für Neues sind. Beobachten Sie genau, und stellen Sie sich folgende Fragen: Welche Chancen haben Sie mit Ihrem Team oder Ihrer Abteilung? Welche Mitarbeiter haben gute Ideen und Anregungen und wie können Sie diese gemeinsam umsetzen? Wenn diese Maßnahmen mit Freude gepaart sind, dann haben sie einen Nährboden für innovative Veränderungen, die ohne diese Herausforderungen nie entstanden wären.
Welche Mitarbeiter tun sich jetzt besonders hervor und übertreffen sogar Ihre Erwartungen? Welche Expertisen haben Sie im Team, die Sie vorher nicht genutzt oder nicht auf dem Radar hatten? Jetzt ist auch die Chance für Sie als Führungskraft da, um auszumisten und eingefahrene Prozesse in Frage zu stellen. Fokussieren Sie sich auch darauf, neue Geschäftsmöglichkeiten zu entdecken.
Beispielhaft finde ich die Flexibilität von Unternehmen, die die Digitalisierung in der Krise schnell umgesetzt haben. Wie eine Musikschule, die ihre Schüler nun über den Fernkonferenz-Dienst Zoom unterrichtet. Der Unterricht ist damit zu einem Erlebnis für die ganze Familie zuhause geworden. Das erstaunliche ist, dass sich die Zahl der Kunden erhöht hat. Oder wie ein Friseursalon, der in der Krise einen Online-Kurs zum Thema "Haare färben - do it yourself" anbietet und nun neben seinen bestehenden Kunden eine zusätzliche Klientel anspricht. Aus meiner Sicht bestehen derzeit für jeden mehr Möglichkeiten als Einschränkungen, die Sie aktuell mit der Krise haben - sowohl intern als auch extern.