Transport, Landwirtschaft, Versicherungen - die Boston Consulting Group (BCG) sieht für Drohnen viele Einsatzmöglichkeiten. In dem Report "Drones go to work" sagen sie voraus, dass im Jahr 2050 in den USA und Europa rund eine Million solcher Flugkörper unterwegs sein werden. Anbieter werden mit den Produkten selbst wie mit den Services dafür etwa 50 Milliarden US-Dollar Umsatz pro Jahr erwirtschaften.
Drei Phasen der Drohnen-Entwicklung
Entscheider sollten jetzt anfangen, die Möglichkeiten des Potenzials von Drohnen für ihr Unternehmen auszuloten. Daraus müssen sie eine Strategie ableiten. Die BCG unterteilt die zu erwartende Entwicklung in folgende drei Abschnitte
In der ersten Welle zeichnet sich der Einsatz von Drohnen bereits ab. So arbeiten beispielsweise Öl- und Gas-Konzerne mit Flugkörpern, die entlegene Förderanlagen inspizieren. Diese Drohnen bleiben üblicherweise unter einer Höhe von circa 150 Metern und werden von Menschen gelenkt. Diese erste Welle rollt jetzt auf die Unternehmen zu.
In der zweiten Welle setzt sich Remote Monitoring von Drohnen durch. Aktuell dürfen die meisten Flugkörper nur einen begrenzten Radius abdecken, der vom Standort des menschlichen Operators abhängt. Binnen fünf Jahren erwartet die BCG, dass Drohnen deutlich weiter fliegen dürfen und nicht mehr so "eng" kontrolliert werden müssen.
Die Flugkörper der dritten Welle steuern sich selbst. Mit dem Anrollen dieser Welle rechnen die Analysten nicht innerhalb von 25 Jahren. Sie gehen davon aus, dass die Weiterentwicklung selbstfahrender Autos auch den Drohnen Impulse geben wird.
Drohnen im Einsatz für Anwender
Die BCG nennt einige Beispiele für den Einsatz von Drohnen.
Bergbau und Bodenschätze: In Kombination mit Sensor-Technologie werden Drohnen Minen effizienter erschließen können. Sie geben den Unternehmen ein Bild von der Mine und helfen, geeignete Stellen für das Ausheben neuer Schächte zu finden.
Landwirtschaft: Vergleichbar mit dem Bergbau werden Drohnen Sensoren in der Landwirtschaft ergänzen und stellenweise möglicherweise auch ersetzen. Sie übermitteln dem Landwirt ein genaueres Bild seiner Äcker und unterstützen die effiziente Verteilung von Pestiziden und Düngemitteln.
Energie: Drohnen können nicht nur entlegene Raffinerien abbilden und damit die Wartung der Anlagen unterstützen. Sie helfen auch, Diebstähle zu bekämpfen.
Versicherungen: Versicherer müssen sich beispielsweise nach Orkanen und Hochwassern ein Bild vom Ausmaß der Schäden machen. Dabei unterstützen künftig Drohnen. Ebenso können sie nach Autounfällen eingesetzt werden.
Drohnen im Einsatz für Anbieter
Soweit die Möglichkeiten für Anwender. Die BCG hat sich auch die Anbieterseite angesehen. Die Analysten kommen zu diesen Schlüssen:
Telekommunikationsanbieter: Die meisten Drohnen werden sich in so niedriger Höhe bewegen, dass sie über Mobilfunknetze kommunizieren können. Eine Chance für die Anbieter, neue Services zu entwickeln.
Technologiefirmen: Anwender von Drohnen werden spezielle Plattformen zum Managen der Flugkörper brauchen.
Versicherungen: Wer Drohnen einsetzt, muss diese versichern. Die Versicherer müssen Risiken berechnen und neue Policen entwickeln.
Handel: Insbesondere Konsumgüter wie Kleidung, Kosmetika und Lebensmittel lassen sich gut per Drohne zum Endverbraucher transportieren. Wer Lösungen dafür entwickelt, hat die Nase vorn.
Post- und Paketdienste: Amazon Prime Air, der Parcelcopter von DHL und Project Wing von Google zeigen, was die Großen der Branche bereits umsetzen. Wie deren Einsatz am Endverbraucher künftig genau aussieht, ist noch nicht geklärt - etwa die Frage, ob Drohnen Pakete an definierten Stellen absetzen oder wirklich bis an die Haustür bringen. Auch müssen sich die Anbieter über die Preismodelle Gedanken machen.
Luftfahrt und Rüstung: Wer Flugzeuge oder Rüstungsgüter herstellt, sollte jetzt seiner R&D-Abteilung (Research and Development) auf die Finger sehen. Dabei muss der Einsatz solcher Flugkörper in ihrem gesamten Ecosystem betrachtet werden. Für die Boston Consulting Group sollten diese Firmen in Sachen Drohnen-Technologie Vorreiter sein. Das gilt auch für den Dialog mit dem Gesetzgeber.
Rechtlicher Rahmen muss geschaffen werden
Der gesetzliche Rahmen ist ein weiterer großer Aspekt dieses Themas. Die Analysten fordern Business-Entscheider auf, ihre Vorstellungen zu formulieren und zu verhandeln. Idealerweise entsteht im Gespräch mit politischen Entscheidern ein gemeinsames Regelwerk über Staatsgrenzen hinaus.