Im Jahr 2016 entschied der Duisburger Xella-Konzern, in Eigeninitiative eine neue cloudbasierte IT-Landschaft auf Basis von Microsoft Azure aufzubauen. Dort laufen heute alle Anwendungen, die zuvor im Rechenzentrum betrieben wurden. Office 365 wurde eingeführt, und die Systeme konzernweit auf Windows 10 umgestellt. Ein neuer Dienstleister hostet die Infrastruktur und betreibt die Citrix-Farm, die Cloud-Systeme und die Office-365-Dienste. Wichtige Services für interne Kunden, etwa den Helpdesk oder die Betreuung für Windows, holte Alt-CIO Michael Baars zurück ins Unternehmen.
Um nicht zu viel Zeit zu verlieren, brachte Xella nur 40 Prozent der Betriebssystem-, Datenbank- und Applikations-Releases auf den aktuellen Stand. Der Rest der Altsysteme wurde in die Cloud gehievt, und die Verantwortlichen erstellten eine Roadmap, um die Altsysteme später schrittweise zu verbessern. "Mit dem Wechsel zu Azure haben wir uns genügend Luft verschafft, um das mit unseren knappen Ressourcen gut zu stemmen," sagt Baars.
Die Jury sagt:
"Das Bewerber-Tandem aus Alt-CIO Michael Baars und Jung-CIO Florian Ziegler zeigt, wie die IT die Transformation eines klassischen Herstellers von Bau- und Dämmstoffen hin zu einem Lösungsanbieter für die Gebäudehülle maßgeblich prägt und mitgestaltet. In Summe ein mutiger Ansatz, zumal die vorzeitige Trennung vom bisherigen IT-Dienstleister nicht ohne Risiken war." |
Baars und sein Nachfolger Florian Ziegler, seit Mai 2020 Head of Group IT, führten auch die Konsolidierung aller 22 Ländergesellschaften auf ein globales SAP-ERP-System weiter. Seit April 2020 arbeiten - bis auf Russland - alle Regionen mit SAP ERP ECC 6.0. Auch die Kundenprozesse wurden digitalisiert. "Wir haben unser Ökosystem als digitales Haus aufgebaut," erklärt Baars.
In SAP-Hybris sind Marketing, Commerce, Customer Relationship Management, Product Information Management und Content-Management-System in einer großen Suite untereinander und mit dem Backend verknüpft. Um die weltweite IT auch organisatorisch neu aufzustellen, setzte Baars einen globalen IT-Koordinator als Verbindungsglied zwischen zentraler und lokaler IT ein. Jung-CIO Ziegler sieht in der neuen Organisation mehrere Vorteile: "Wir sorgen dafür, dass die lokalen Niederlassungen die Corporate IT bezüglich strategischer oder Governance-Entscheidungen besser verstehen, schaffen einen globalen Wissensaustausch und stellen sicher, dass bei Ausfällen immer eine Vertretung vorhanden ist." Wichtige lokale Themen und Impulse könnten umgekehrt leichter auf die Gruppenebene gehoben werden.