Entscheider kennen das Problem: Ihre Teams sitzen auf mehreren Kontinenten, in unterschiedlichen Zeitzonen - und manchmal könnte man glauben, auch auf unterschiedlichen Planeten. Denn die Zusammenarbeit in interkulturellen Teams ist nicht immer einfach. Das gefährdet den Projekterfolg und natürlich auch langfristig den Geschäftserfolg. Psychologen der Universität von Illinois haben nun herausgefunden, wie solche Teams am besten zusammen arbeiten. Wir verraten Ihnen, wie Entscheider diese Teams zu Höchstleistungen anspornen können.
Warum internationale Teams besser sind
Eigentlich ist die Sache klar: Für Innovationen eignen sich international zusammen gesetzte Teams besser. Das Wissen ist diversifizierter und die Expertise deutlich breiter als bei Teams, die nur aus einer Nationalität zusammen gesetzt sind. Um das Potenzial auch ausschöpfen zu können, müssten die Teams alle gemeinsam Einfluss auf Ziele, Prioritäten und Entscheidungen haben. Aber das ist schwierig, wenn alle über den Globus verteilt sind. Vor allem in solchen Situationen ist die Rolle des Chefs entscheidend.
Entscheider sollten alle Teammitglieder im Boot halten. Denn diejenigen, die räumlich am weitesten weg waren, fühlten sich oft isoliert, übergangen und trugen weniger zum Ergebnis bei. Damit das international zusammengesetzte Team auch all seine Kapazitäten ausschöpfen kann, muss der Chef mehr leisten als bei normalen, örtlich gebundenen Teams, bei denen ein Gefühl der Verbundenheit automatisch, quasi in der Kaffeeküche, entsteht.
Chef als Moderator
Der Teamleader muss eine Moderatorrolle übernehmen und häufig mit den Mitgliedern im Kontakt sein. "Ein guter Leader- Mitglied-Austausch lebt davon, dass der Teamchef die Mitglieder als Individuen behandelt und eine gute Beziehung zu jedem einzelnen aufbaut, die auch auf socio-emotionalen Ressourcen aufbaut", heißt es in der Studie. Soll heißen: Eine persönliche Beziehung zu jedem Teammitglied ist wichtig und der Leader muss darauf achten, auch tatsächlich eine persönliche Beziehung aufzubauen.
Die Teamleader sollten vor allem auf diejenigen Mitglieder achten, die besonders weit weg sind. Sie könnten sich, so die Forscher, sonst unsicher über ihren persönlichen Beitrag zum Team werden und damit sinkt sofort die Motivation, einen Beitrag zu leisten. Der Chef sollte also eine psychologische Verbindung zwischen Team und dem Mitglied herstellen. Das heißt nämlich auch: Die Aufmerksamkeit einer Autoritätsfigur ist den Mitgliedern wichtig, es reduziert Ängste und Unsicherheiten, schreiben die Wissenschaftler.
Feedback ist wichtig
Je höher die Qualität der Kommunikation ist, desto sicherer fühlen sich die Mitglieder und desto eher teilen sie ihre Ideen mit. Auch das Feedback, das sie bekommen, setzen sie besser um, schreiben die Forscher aus Illinois. Da ihnen das informelle Gespräch fehlt, bleibt als einziger Kommunikationskanal der Chef, der als Moderator auftreten muss.
Wenn der Teamleader also eine gute Beziehung zu allen Mitgliedern aufbaut und alle sehr häufig miteinander kommunizieren, fällt es einem Team leichter, innovative Ideen zusammen zu entwickeln und effizient zu arbeiten. Je mehr die Teams örtlich voneinander getrennt sind, desto wichtiger ist der häufige Kontakt, schreiben die Wissenschaftler.
Handlungsempfehlungen
Die Wissenschaftler schlagen vor, den Teamleadern ein Training zu geben, um richtig mit den weltweit verstreuten Mitgliedern zu kommunizieren und so die Innovationen voranzutreiben. Weil eben alle an unterschiedlichen Orten arbeiten, empfehlen die Forscher auch, eine regelmäßige Kommunikation einzuführen, um nicht aus Versehen ein Mitglied zu vergessen. Wenn die Leader-Mitglied-Kommunikation regelmäßig und vorher festgelegt ist, vergrößert das den Einfluss der einzelnen Mitglieder auf Entscheidungen und das führt letztlich zu einem besseren Ergebnis.
Das Team, so die letzte Schlussfolgerung der Forscher, sollte am besten aus Mitgliedern zusammen gesetzt sein, die besonders teamfähig sind und schnell eine Vertrauensbasis zwischen Leader und Mitglied aufbauen können. So gelingt das Teamwork auch über Kontinente hinweg. Dann kann ein Chef darauf vertrauen, dass das Team auch eine kreative Leistung hervorbringt.