40.000 Euro Jahresgehalt – das ist nach wie vor das Maß, an dem sich IT-Berufseinsteiger nach ihrem Studium orientieren können. Wie die jüngste Studie der Stuttgarter Personalberatung Alma Mater zu den Einstiegsgehältern von Hochschulabsolventen zeigt, hat sich an diesem Richtwert in den vergangenen drei Jahren nichts etwas geändert. Es handelt sich bei den 40.000 Euro wohlgemerkt nicht um den exakten Durchschnittswert, wenngleich dieser nur marginal abweichen dürfte. Die Statistiker von Alma Mater ermitteln stattdessen den Median. Das bedeutet in diesem Fall: 50 Prozent der Absolventen verdienen weniger als die 40.000, die andere Hälfte mehr.
Für junge Informatiker, die sich fragen, was ihr Metier im Vergleich zu Berufen mit ähnlichem Bildungsniveau Wert ist, gibt es eine klare Antwort: 40.000 Euro sind fast durch die Bank Standard. Der Nachwuchs in Einkauf, Vertrieb, Fertigung und Finanzwesen bekommt im Durchschnitt exakt so viel wie in der IT. Marketing und Personalwesen liegen etwas darunter, Forschung und Entwicklung leicht darüber.
Was geht nach oben und nach unten? Jede Menge, selbstverständlich. Laut Studie gibt es IT-Einsteiger, die 67.100 Euro im Jahr herausschlagen. Und welche, dir ihr Know-how für 18.000 Euro verschleudern. Die sind extreme Ausreißer, für das Gros das der Informatikabsolventen gelten andere Realitäten. Die Hälfte von ihnen verdient zwischen 36.000 und 43.000 Euro im Jahr.
Im Vergleich zu anderen Berufsgruppen fallen diese Werte eine Spur schlechter aus. In der Masse verdienen beispielsweise Mitarbeiter der Einkaufs-, Vertriebs- oder Finanzabteilung einen Tick besser. Ein Trost für die Informatiker: Berücksichtigt man die gesamte Streuung, fahren sie vergleichsweise gut. So lassen sich Berufseinsteiger im Vertrieb in Einzelfällen für 12.000 Euro im Jahr ausbeuten, während im Einkauf maximal 55.000 Euro realisiert werden konnten.
Für fast alle Berufsgruppen ist gegenüber dem vergangenem Jahr Stagnation im Geldbeutel zu beobachten. Für den Personalberater Alma Mater kommt das nicht überraschend. „Im Erhebungszeitraum wurden die Beschäftigungsverhältnisse mittels Kurzarbeit stabil gehalten“, heißt es in der Studie. Dieses Instrument läuft allmählich aus, was für die nahe Zukunft ein positives Signal sein könnte.
Medienbranche zahlt miserabel
Überhaupt blickt Alma Mater optimistisch nach vorn: „Die stagnierenden Gehälter könnten auch darauf zurückzuführen sein, dass während des Erhebungszeitraumes von Mitte November 2009 bis Anfang Februar 2010 eine im Zeichen der Wirtschaftskrise liegende Lohnzurückhaltung seitens der Unternehmen geübt wurde.“ Diese werde aber mit Erholung der Wirtschaft wohl nach und nach gelockert.
Wie viel junge Informatiker verdienen, unterscheidet sich von Branche zu Branche zum Teil erheblich. Erste Bewerbungen sollten demnach an die Energieversorger gehen, die mit einem Jahresgehalt von 41.722 Euro im Schnitt am besten zahlen. Über 41.000 Euro liegen außerdem Banken und Finanzdienstleister, Chemie- und Pharmafirmen, Elektrotechnikunternehmen sowie die Konsum- und Logistikbranche.
Schlechter kommen Mitarbeiter in der Bau-, EDV-, und Fahrzeugbranche sowie im Handel und bei sonstigen Dienstleistern weg, wo im Schnitt keine 40.000 Euro gezahlt werden. Klares Schlusslicht sind Medienunternehmen, die durchschnittlich lediglich 35.330 Euro jährlich an IT-Berufseinsteiger zahlen. Nach Einschätzung von Alma Mater könnte dies an der hohen Anzahl kleiner Unternehmen in der Branche liegen.
Quer durch alle Berufsgruppen gilt sowieso: In Unternehmen mit mehr als 5.000 Mitarbeitern sind die Verdienstmöglichkeiten am höchsten. Je weniger Mitarbeiter, umso kleiner der Verdienst, lautet die Faustformel. Über alle abgefragten Berufsgruppe hinweg liegt das mittlere Gehalt bei 39.339. Euro jährlich, Kleinstunternehmen mit bis zu zehn Arbeitnehmern kommen gerade einmal auf 34.000 Euro.
Große Unterschiede bestehen weiterhin regional. Insbesondere existiert immer noch ein West-Ost-Gefälle. So liegen in den Postleitzahlengebieten 0 und 1 – also weiten Teilen der neuen Bundesländer – die Einstiegsgehälter 3,9 und 2,3 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt.
NRW und Niedersachsen vorn
Am meisten gezahlt wird in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen, in weiten Teilen 1,8 Prozent mehr als im Deutschlandschnitt. Es folgen Hessen, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz.
Alma Mater befragte für die „Gehaltsstudie 2010“ 932 Probanden bundesweit.