CIO des Jahres


CIO des Jahres 2021 – Großunternehmen – Top 10

IAV-CIO Müller-Bagehl etabliert Process Round Table

Ingrid Weidner arbeitet als freie Journalistin in München.
Bei dem Automobilzulieferer aus Berlin arbeiten IT und Fachbereiche auf Augenhöhe. Dafür stellte CIO Christian Müller-Bagehl die IT-Organisationsstruktur neu auf.
"Behandle deine Mitarbeiter wie deine besten Kunden", so Christian Müller-Bagehl, CIO von IAV.
"Behandle deine Mitarbeiter wie deine besten Kunden", so Christian Müller-Bagehl, CIO von IAV.
Foto: IAV

Als Christian Müller-Bagehl Ende 2019 gefragt wurde, ob er die Leitung der IT von IAV in Berlin übernehmen und neu organisieren möchte, ergriff der studierte Maschinenbau-Ingenieur die Chance. Das Unternehmen kennt der 63-Jährige bestens, denn er arbeitet seit 1989 in unterschiedlichen Positionen für die IAV GmbH Ingenieurgesellschaft Auto und Verkehr, so der vollständige Name. Mit etwa 8.200 Mitarbeitern an 25 Standorten und einem Jahresumsatz von 890 Millionen Euro gehört IAV zu den Schwergewichten in der Automobilbranche. Vernetzte Elektroniksysteme von Fahrzeugen zählen zu den Kernkompetenzen des Engineering-Dienstleisters.

Einfach war die neue Aufgabe nicht, andere waren bereits daran gescheitert. Deshalb musste Müller-Bagehl das Vertrauen des IT-Teams gewinnen und einen kulturellen Wandel im gesamten Unternehmen initiieren. Dem CIO war schnell klar, dass er dafür auch das Management sowie die Arbeitnehmervertretung mit ins Boot holen musste. Unter dem Projekttitel "IT 25+" entstand ein neues Organisations- und Kooperationsmodell an der internen Kundenschnittstelle. Das IT-Team sollte in Zukunft agil, kundenorientiert und flexibel arbeiten. Festgelegte Leitziele bildeten den Fahrplan, an dem sich alle orientieren konnten. Das Projektteam traf sich regelmäßig mit den unterschiedlichen Fachabteilungen am runden Tisch (Process Round Table), um sich über Aufgaben und Anforderungen auszutauschen.

Bereits nach einem Jahr stand die neue Organisationsstruktur. "Eine der größten Herausforderungen war es, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für das agile Arbeiten weiterzubilden", sagt Christian Müller-Bagehl.

Das sagt die Jury:

"Die Form der Zusammenarbeit mit den Fachbereichen ist immer entscheidend für den Erfolg der IT. Daher war es wichtig und richtig, hier anzusetzen."

Herausfordernd war auch die Größe des Projekt-Teams. Der CIO begann mit 60 Personen aus der IT-Abteilung. Mit den neu ins Leben gerufenen, regelmäßig stattfindenden Round-Table-Runden stieg die Zahl der Projektbeteiligten auf 150 und auf dem Höhepunkt des Projekts waren 350 Personen involviert. "Inzwischen werden Lösungen bereichsübergreifend gedacht und steigern die Effizienz", freut sich der CIO. Eine agile und strukturierte Vorgehensweise sorgt im Arbeitsalltag für mehr Transparenz. Müller-Bagehl ist davon überzeugt, dass das notwendige Know-how größtenteils bereits im Unternehmen vorhanden ist. Seine Aufgabe als CIO sei es, dieses Wissen für die Teams nutzbar zu machen. "Behandle deine Mitarbeiter wie deine besten Kunden", empfiehlt er deshalb.

Inzwischen ist das Projekt erfolgreich abgeschlossen, die interne Kundenzufriedenheit hat sich deutlich verbessert. Inspiration und Entspannung fand Müller-Bagehl während der anstrengenden Monate bei der Lektüre von "Eingefroren am Nordpol" von Markus Rex. Der Expeditionsleiter der "Polarstern" berichtet packend von der größten Arktisexpedition. Den CIO erinnerte die Expedition wohl stellenweise an seine eigenen Aufgaben. (kf/rs)

Lesson Learned

  • Know-how und die notwendige Erfahrung gibt es in den meisten Unternehmen. Die Aufgabe des CIO ist es, dieses Wissen zu entfesseln.

  • Ein vertrauensvoller und partizipativer Ansatz war entscheidend dafür, dass die Mitarbeiter die Veränderungen mitgetragen haben.

  • Das agile Betriebsmodell haben wir an unsere Bedürfnisse angepasst.

Zur Startseite