Strategien


Informatiker Ross Anderson im Interview

IT braucht Psychologie

29.04.2011
Von Nicolas Zeitler
Wer die menschliche Natur kennt, versteht auch Cyber-Kriminalität besser. Das sagt Ross Anderson von der Uni Cambridge. Wir sprachen mit ihm am Rande der ETAPS.
Informatiker Ross Anderson von Computer Laboratory der University of Cambridge (Großbritannien) hält Regeln in Systemen mit vielen Nutzern für unabdingbar. Im Internet oder auch kleineren Systemen wie Facebook sei kein "Micro-Management" der unkoordinierten Handlungen einzelner Nutzer möglich. Deshalb brauche man darin wirkungsvolle, grundlegende Mechanismen.
Informatiker Ross Anderson von Computer Laboratory der University of Cambridge (Großbritannien) hält Regeln in Systemen mit vielen Nutzern für unabdingbar. Im Internet oder auch kleineren Systemen wie Facebook sei kein "Micro-Management" der unkoordinierten Handlungen einzelner Nutzer möglich. Deshalb brauche man darin wirkungsvolle, grundlegende Mechanismen.
Foto: Ross Anderson

Über die Verlässlichkeit komplexer Systeme mit riesigen Nutzerzahlen wie zum Beispiel FacebookFacebook sprach der Informatiker Ross Anderson von der britischen Universität Cambridge auf der Tagung ETAPS (European Joint Conferences on Theory and Practice of Software) in Saarbrücken. Die laut Veranstalter größte europäische Konferenz für Software-Forschung drehte sich dieses Jahr um Sicherheit und Zuverlässigkeit von Software. CIO wollte von Anderson wissen, was seine Erkenntnisse für Unternehmen bedeuten, die soziale Netzwerke intern nutzen. Der Informatiker beantwortete die Frage indirekt - durch Einblicke in grundsätzliche Themen seiner Arbeit. Alles zu Facebook auf CIO.de

CIO.de: Eine Herausforderung beim Aufbau komplexer Systeme ist, wie Sie sagen, die große Zahl von Nutzern, die darin unkoordiniert handeln. Was heißt das für ein Unternehmen, das sein eigenes soziales Netzwerk für die Kommunikation der Mitarbeiter aufbaut?

Ross Anderson: Man muss da unterscheiden zwischen externen Systemen wie dem Internet oder einem Netzwerk, das auf den internen Gebrauch beschränkt ist. Die Leute in einem Unternehmen haben ein gemeinsames Ziel. Deshalb ist es innerhalb einer Firma nicht so schwierig, ein solches System aufzusetzen. Es sollte allerdings einen konkreten Grund dafür geben, warum man so ein System aufbaut. Erfolgreich sind solche Systeme meiner Vermutung nach dann, wenn auch die Management-Ebene mit ihnen arbeitet.

Regeln für Umgang mit verlorenen Bezahl-Handys

CIO.de: Sie sagen, in Systemen mit riesigen Nutzerzahlen muss man klare Regeln setzen. Wer im Zusammenhang mit firmeninterner Kommunikation über soziale Netzwerke mit Regeln daherkommt, macht sich keine Freunde. Wie löst man dieses Problem?

Anderson: Mein Appell für Regeln bezieht sich nicht konkret auf soziale NetzwerkeNetzwerke. Ich habe ein anderes Szenario untersucht, ich nenne es das "Mobile Wallet Problem". Die nächste Generation von Mobiltelefonen wird NFC-Chips enthalten (Near Field Communication, ermöglicht berührungsloses Bezahlen, Anm. d. Red.). Im Jahr 2015 haben Sie dann Ihre drei Kreditkarten auf dem Telefon, Ihren Personalausweis, und vielleicht auch den Führerschein. Das ist praktisch, weil Sie dann nicht mehr Telefon, Geldbeutel und Ausweis getrennt mitnehmen. Aber wenn Ihr Mobiltelefon gestohlen wird? Alles zu Netzwerke auf CIO.de

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