CIO des Jahres 2008

Rainer Janßen im Interview

Christoph Witte arbeitet als Publizist, Sprecher und Berater. 2009 gründete er mit Wittcomm eine Agentur für IT /Publishing/Kommunikation. Dort bündelt er seine Aktivitäten als Autor, Blogger, Sprecher, PR- und Kommunikationsberater. Witte hat zwei Bücher zu strategischen IT-Themen veröffentlicht und schreibt regelmäßig Beiträge für die IT- und Wirtschaftspresse. Davor arbeitete er als Chefredakteur und Herausgeber für die Computerwoche. Außerdem ist Witte Mitbegründer des CIO Magazins, als dessen Herausgeber er bis 2006 ebenfalls fungierte.
Münchener-Rück-CIO Rainer Janßen, CIO des Jahres 2008, spricht im Interview über seine Zeit bei IBM.
Rainer Janßen, CIO der Münchener Rück.
Rainer Janßen, CIO der Münchener Rück.

CIO: Am Anfang Ihrer Karriere haben Sie für die IBM gearbeitet. Was haben Sie da gemacht?

Rainer Janßen: Das war eine spannende Zeit. Die IBMIBM war damals noch viel internationaler aufgestellt als heute. Mitte der 80er Jahre durfte auch noch außerhalb der USA entwickelt und nicht nur installiert und ausgeliefert werden. Mein erstes Projekt war auch gleich mein spannendstes und das aus gesellschaftlicher Sicht relevanteste. Es ging um eine Datenbank für ein Transplantationsinformationssystem. Für die Transplantationsimmunologen der Universität Heidelberg haben wir Daten über Nierentransplantationen und posttransplantative Daten gesammelt, um besser zu verstehen, welche Niere am besten zu welchem Spender passt und welche Folgebehandlungen die höchsten Erfolgsaussichten haben. Aber es ging auch um eine gerechtere Verteilung der vorhandenen Spenderorgane. Wenn Sie eine seltene Blutgruppe haben, ist Ihre Chance auf eine passende Niere sehr viel geringer, als wenn Sie die Blutgruppe Null haben. Dieses Kriterium haben wir berücksichtigt, so dass die optimale Überlebenschance der Niere nicht mehr das einzige Kriterium war, sondern auch die Chance berücksichtigt wird, die ein Dialysepatient aufgrund seiner Blutgruppe überhaupt hat, eine Niere zu bekommen. Alles zu IBM auf CIO.de

Nachdem das Projekt abgeschlossen war, haben Sie als Director des European Networking Center gearbeitet.

Ja, das war von 1992 bis 1997. Wir haben uns damals mit Breitbandtechnologien und Multimedia beschäftigt. Dinge, die heute selbstverständlich sind, damals aber brandneu waren. Wir haben im Networking Center viel für das Internet in Deutschland getan.

Warum sind Sie dann auf die Anwenderseite gewechselt?

Als Louis Gerstner begann, die IBM umzustrukturieren, weil das Unternehmen drohte, an seinem bisher verfolgten Weg zugrunde zu gehen, habe ich anfangs begeistert mitgemacht. Aber dann wurde klar, dass die IBM nicht nur neu strukturiert werden sollte, sondern auch zu einer US-zentrischen Company wurde, in der das Denken außerhalb der Vereinigten Staaten nicht mehr so erwünscht war. Als ich das bemerkte, habe ich begonnen, mich umzuschauen. Ich hatte schon einen Vertrag der SAPSAP zur Unterschrift vorliegen, als dann das Angebot von der Münchener Rück kam. Und das hat mir viel stärker zugesagt als der Job bei SAP. Das ist nach elf Jahren als CIO immer noch so. Alles zu SAP auf CIO.de

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