Die besten Geschenkideen. Nicht.

Technik-Präsente, die keiner will



Florian Maier beschäftigt sich mit diversen Themen rund um Technologie und Management.
Gelangweilt von den jährlichen Geschenke-Tipps? Wir auch. Darum zeigen wir Ihnen in diesem Jahr Geschenke, die niemand will.

Der Geschenke-Hype greift um sich, insbesondere wenn es um Technik und Gadgets geht. Diese sind inzwischen generationenübergreifend zum Standard-Präsentwerk verkommen - was also tun, wenn man sich von der Masse abheben will? Genau, um die Ecke denken.

Wir zeigen Ihnen, was man nicht schenkt.
Wir zeigen Ihnen, was man nicht schenkt.
Foto: Stokkete - shutterstock.com

Ein wahrlich festlicher Ansatz, der allerdings auch massiv nach hinten losgehen kann. Denn nur weil etwas "different" ist, muss es noch lange nicht sinn- oder geschmackvoll sein. Oder überhaupt funktionieren. Bei dem Überangebot an potenziellen Geschenken ist es inzwischen also unabdingbar zu wissen, was man nicht schenkt. Außerdem gibt es ja auch Zeitgenossen, die durchaus ein "Anti-Geschenk" zum Jahresende (oder Jahresanfang) verdient haben.

Wenn der Chef schenkt ...

Das könnte sich auch der ein oder andere Vorgesetzte denken, wenn es um Geschenke für die Mitarbeiter geht. Das Start-Up wunschgutschein.de hat 1001 deutsche Arbeitnehmer befragt, mit welchem Geschenk Ihnen der Chef keine große Freude bereitet hat. Die Ergebnisse:

Foto: wunschgutschein.de

Dass Alkohol in der "Liga des Schreckens" der Weihnachtsgeschenke vom Chef mitspielt, hat übrigens auch uns überrascht. Weniger überraschend ist hingegen, dass man bei wunschgutschein.de den perfekten Geschenk-Tipp auf Lager hat: einen Gutschein. Und doch hat diese Empfehlung ein Fundament: Eine aktuelle Studie von Ernst & Young will belegen, dass Geschenkgutscheine zu den beliebtesten Geschenken überhaupt zählen. Und hier die (laut Studie) fünf Gutschein-Lieblingskategorien deutscher Arbeitnehmer:

1. Marktplätze (Amazon, Hitmeister, etc.) - 32,8 Prozent

2. Mode & Parfum (Zalando, Karstadt, Flaconi, etc.) - 24,7 Prozent

3. Tiere und Freizeit (Zooplus, Ikea, etc.) - 15,4 Prozent

4. Digitales und Elektronik (Conrad, iTunes, etc.) - 13,3 Prozent

5. Baby und Kinder (Mytoys, Toys’R’Us, etc.) - 10,4 Prozent

Also liebe Chefs - Ihr wisst Bescheid. Wer jetzt noch schlechte Mitarbeitergeschenke macht, bei dem ist es Absicht! Sollte das tatsächlich so sein: Lassen Sie sich doch von den folgenden Tipps inspirieren. Für alle anderen gilt: Finger weg von folgenden Nicht-Geschenken!

Crowdfunding-Fails

Crowdfunding-Plattformen wollen Sie in Versuchung führen! Mit scheinbar einzigartigen Geschenken, die gerade jetzt (aber natürlich nur fur kurze Zeit) verdammt günstig zu haben sind. Beziehungsweise vorbestellbar sind.

Sensationelle Kickstarter-Projekte: Ein Ausflug ins Ungewisse.
Sensationelle Kickstarter-Projekte: Ein Ausflug ins Ungewisse.
Foto: Kickstarter

Darauf sollten Sie nicht hereinfallen. Es könnte zwar durchaus sein, dass das neue pneumatische Katzenbett mit Smartphone-Kopplungsmöglichkeit wirklich noch im Dezember verschickt wird, aber Sie sollten bedenken, dass Sie in einem solchen Fall bei einem Unternehmen kaufen, von dem Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit noch nie zuvor etwas gehört haben. Das, was sie kaufen, wurde außerdem wahrscheinlich noch nie hergestellt und wer kann so schon einschätzen, wie es um die Qualität dieses Produkts bestellt ist?

Okay, vielleicht malen wir an dieser Stelle etwas zu schwarz. Aber wer hat an Feiertagen schon Lust auf Ärger? Selbiger erwächst bei ausschweifenden Familienzusammenkünften meist ohnehin völlig automatisiert.

Discount-Ware für die Ohren

Kennen Sie diesen unbegründeten Vorwurf, Geschenkgutscheine wären nicht persönlich genug? Im Fall von Kopf- beziehungsweise Ohrhörern ist das Gegenteil der Fall: Die sind nämlich - ähnlich wie Unterwäsche - Geschmacks- und Voraussetzungs-Sache. Wenn die Dinger nicht (oder nur schlecht) sitzen und dann auch noch Audio-Horror in die Gehörgänge "zaubern", der einer "Performance" von Helena Fürst Konkurrenz macht, könnte festliche Liebe schnell in Hass aufgrund minderer Qualität umschlagen. Dann doch lieber zum Gutschein greifen.

Android-Craplets

Günstige Android-Tablets haben nur einen Vorzug: Sie sind günstig. Diese Ersparnis amortisiert sich dann aber spätestens, wenn man ein ordentliches Device kaufen muss, weil das "Einsteigermodell" für Schaum vor dem Mund sorgt. Das schaffen solche Geräte - neudeutsch auch Craplets genannt - beispielsweise durch winzige Speichergrößen, heillos veraltete Hardware und Betriebssysteme oder weil sie mit einem Display aufwarten, dem mit dem Adjektiv "erbärmlich" noch geschmeichelt wäre. Wenn es blöd läuft (und das tut es in solchen Fällen oft), bekommen Sie gleich das ganze Paket an technischen Unzulänglichkeiten.

Android-Tablets in diesem Preissegment gehören oft zur Familie der "Craplets".
Android-Tablets in diesem Preissegment gehören oft zur Familie der "Craplets".
Foto: Amazon

Erschwerend kommt hinzu, dass nichts (nein, wirklich gar nichts) die Hersteller solcher Geräte davon abhält, ihre Craplets mit nicht zertifizierten Apps zu "beglücken", die Spy- und Adware als Gratis-Dreingabe mitbringen. Merke: Gib Craplets keine Chance!

Museumsstücke

Ein guter "Beschenker" weiß, was gerade wirklich "in" ist und was nicht. Ein TomTom-Navi war beispielsweise vor vier oder fünf Jahren der Tech-Hit unterm Weihnachtsbaum. Heutzutage erledigt so gut wie jedes Smartphone die Navigations-Aufgabe nebenbei. Wenn Sie also so eine "TomTom"-Idee im Kopf hatten: Vergessen. Jetzt. Kaufen Sie lieber eine Handyhalterung fürs Auto, das ist deutlich sinnvoller und billiger. Wenn Sie unbedingt Museumsstücke verschenken wollen, dann denken Sie in jedem Fall übertrieben oft an das Wort "Retro". Vielleicht hilft's ja.

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