Künstliche Intelligenz
Weltweit erste Universität für KI-Absolventen
Während man in Deutschland noch über das endgültige Budget für die Investitionen in künstliche Intelligenzkünstliche Intelligenz diskutiert, werden anderenorts Entscheidungen getroffen und umgesetzt. Teilweise an Plätzen, wo es in dieser Form nicht unbedingt zu erwarten wäre. So eröffnet in Abu Dhabi die erste KI-Universität der Welt für Absolventen ihre Pforten. Im September nächsten Jahres beginnen die ersten Studenten mit dem Studium. Alles zu Künstliche Intelligenz auf CIO.de
Der Ölreichtum ist nicht unendlich und so formulierten die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), zu denen Abu Dhabi gehört, eine auf 30 Jahre ausgelegte Strategie für eine diversifizierte Wirtschaft. Dabei stehen neben erneuerbaren Energien auch Finanzdienstleistungen, das Gesundheitswesen sowie neue Werkstoffe im Mittelpunkt.
"Zu den Technologien, die in diesen Zielbranchen benötigt werden, gehört immer auch KI", erklärt Sir Michael Brady, Professor für Onkologische Bildgebung an der University of Oxford und einer der Kuratoren der Universität. "Für die Umsetzung der langfristigen Strategie ist eine ausreichende Zahl von Fachkräften erforderlich. Zu deren Ausbildung haben die VAE am 16. Oktober die Mohamed bin Zayed University of AI (MBZUAI) gegründet."
- KI im Unternehmen und Personalmanagement
Künstliche Intelligenz (KI) birgt ein enormes Potenzial für Unternehmen, zum Beispiel beim Einsatz im Personalmanagement. Joachim Skura, Thought Leader Human Capital Management bei Oracle, nennt Vorteile der KI sowie wichtige Faktoren, die bei der Planung sowie Nutzung zu beachten sind. - Kooperation der Führungskräfte
Da die KI-Technologie heute alle Unternehmensebenen durchdringt, müssen HR-Verantwortliche mit den anderen Führungskräften zusammenarbeiten, um Automatisierungsstrategien für die einzelnen Teams zu entwickeln. - Intelligenz kombinieren
KI muss zu einem Umdenken in Bezug auf die Belegschaft führen: Es geht nicht mehr nur darum, Mitarbeiter einzustellen. Vielmehr müssen menschliche und künstliche Intelligenz kombiniert werden, um die Produktivität zu maximieren. - Sinnvolle Prozessautomatisierung
Ein ganz wesentlicher Aspekt der Nutzung von KI ist, das Streben nach mehr Effizienz in Relation zu den tatsächlichen Möglichkeiten zu setzen. Nur weil sich ein Prozess automatisieren lässt, heißt das noch lange nicht, dass man das auch tun sollte. Das gilt auch im Personalwesen. - Keine Big-Brother-Atmosphäre schaffen
KI kann für die Sicherheit des Unternehmens sehr hilfreich sein. Viele Betriebe nutzen KI-Technik, um Anwendungen, Systeme und Infrastruktur ständig zu überwachen und anomales Verhalten in Echtzeit zu erkennen und zu bewerten. Hier sollten Unternehmen aber unbedingt darauf achten, dass keine „Big-Brother-Atmosphäre“ geschaffen wird. Der Personalabteilung kommt dabei eine wichtige Rolle zu. - Daten und Technik ausschöpfen
KI sollte bei Einstellungs- und Besetzungsplänen zur Anwendung kommen. Der Grund: Es gilt, kontextbezogene Daten und Technologien auszuschöpfen, um Probleme wie hohe Fluktuationsraten in Angriff zu nehmen, Mitarbeiter besser zu verstehen und den vorhandenen Pool an Talenten effektiver zu nutzen. Nur so lässt sich Arbeit intelligenter, angenehmer und kollaborativer gestalten – und letztendlich auch wertschöpfender. - KI im Recruiting nutzen
Künstliche Intelligenz wird derzeit auch im Recruiting immer wichtiger. Recruiter nutzen KI, um herauszufinden, welche Skills das Unternehmen aktuell benötigt, und wo passende Kandidaten zu finden sind. - Bewerbungsmanagement automatisieren
Mit Hilfe von KI lassen sich zeitaufwendige Aufgaben wie das manuelle Screening von Lebensläufen und Bewerber-Pools automatisieren. - Candidate Experience aufbauen
Leistungsstarke und integrierte KI-Funktionen sowie klare Abläufe helfen, im Personalmanagement eine benutzerfreundliche und personalisierte Candidate Experience vom Erstkontakt bis hin zur Einstellung und Eingliederung zu schaffen. - Mehr Effizienz durch Machine Learning
Modernste Machine-Learning-Anwendungen unterstützen das Personalwesen, die Time-to-Hire zu verkürzen, indem sie proaktiv eine Vorauswahl der geeignetsten Kandidaten treffen und Empfehlungen geben. - Chatbots einsetzen
Ein Chatbot kann eine Datenquelle sein, mit deren Hilfe Unternehmen mehr über ihre Mitarbeiter erfahren. Machine-Learning-Analysen von Fragen und Gesprächen können einzigartige und bisher nicht mögliche Einblicke liefern. So lassen sich zugrundeliegende Probleme aufdecken – und das vielleicht noch, bevor sich der Mitarbeiter dieser überhaupt bewusst ist.
Das Thema KI spielt inzwischen in nahezu jedem technischen Studiengang eine tragende Rolle. Die wichtigsten Universitäten in den USA, Großbritannien und auch Deutschland bieten dazu spezielle Studiengänge an. "Die MBZUAI unterscheidet sich von diesem Angebot durch die enge Verzahnung mit der angestrebten strategischen Diversifizierung der Wirtschaft", erläutert Brady die Philosophie. Die Universität baut auf zwei Säulen auf: dem Inception Institute of AI (IIAI) mit Direktor Professor Ling Shao, einem ehemaligen Doktoranden Michael Bradys an der Spitze, sowie G42, einem Big-Data-Unternehmen.
Erster Jahrgang beginnt im September 2020
Für den ersten Master-Studiengang und die ersten Doktoranden wurden die Kernkurse bereits entwickelt. Sie basieren in erster Linie auf maschinellem Lernen, legen jedoch einen starken Schwerpunkt auf Bildanalyse und natürliches Sprachverständnis. "Darüber hinaus gibt es ein zunehmendes Interesse an mehreren anderen Aspekten der KI wie beispielsweise 'Causal Reasoning' oder 'Reasoning Under Uncertainty'", ergänzt Brady.
Der erste Jahrgang wird aus 50 Studenten bestehen, die im September des nächsten Jahres ihr Studium aufnehmen. Die Gesamtzahl der Hochschüler dürfte dann rasch zunehmen. Die Universität stieß dem Professor zufolge auf sofortiges Interesse von Doktoranden auf der ganzen Welt, wovon - Stand heute - 3200 das Bewerbungsverfahren begannen. Das mag auch daran liegen, dass alle zugelassenen Studenten für ihr Studium ein Vollstipendium erhalten, das die kompletten Studiengebühren, Unterkunft, Krankenversicherung und weitere Leistungen - dazu gehört ein monatlicher Zuschuss zu den Lebenshaltungskosten - beinhaltet.
Kooperation mit dem Massachusetts Institute of Technology
Das Kuratorium der MBZUAI besteht aus weltweit anerkannten KI-Experten. Dazu gehören Professor Anil Jain, Universitätsprofessor an der Michigan State University, Kai-Fu Lee, Technologiemanager und Risikokapitalgeber aus Peking, sowie Professor Daniela Rus, Direktorin des Massachusetts Institute of Technology (MIT) Computer Science and Artificial Intelligence Laboratory (CSAIL). Die neugegründete Universität ist für die Betreuung von Doktoranden sowie die Entwicklung von Lehrplänen eine Partnerschaft mit dem in Abu Dhabi beheimateten IIAI eingegangen. Das IIAI wird auch als Hauptpartner für die Verbundforschung fungieren.
Konferenzen, Seminare und Workshops geplant
Die Universität möchte Studenten, Unternehmen und Regierungen befähigen, die künstliche Intelligenz global zu fördern und zu stärken. Sie will eigenen Angaben zufolge ein neues Modell von Wissenschaft und Forschung einführen, das Studenten und Dozenten Zugang zu einigen der weltweit fortschrittlichsten KI-Systeme bietet, um das Potenzial der KI für die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung zu entfalten.
Dazu wollen die Verantwortlichen politische Entscheidungsträger und Unternehmen auf der ganzen Welt einbinden, um sicherzustellen, dass die KI verantwortungsbewusst als Kraft für positive Veränderungen genutzt wird. Darüber hinaus sollen Experten aus der KI-Community zusammengebracht werden, indem die MBZUAI regionale und internationale Konferenzen, Seminare und Workshops veranstaltet.