Public IT


Digital Leader Award 2017

Wie das BAMF ein zentrales System für alle Geflüchteten schuf

20.09.2017
Von Florian Kurzmaier
Verwaltung kann Digitalisierung: Das bewies das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) unter dem massiven Druck, unter den es durch die Ankunft der Flüchtlinge geraten war.

Das digitale Identitätsmanagement des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge ist ein Leuchtturmprojekt im klassischen Sinn. Das Team um BAMF-IT-Chef Markus Richter koordinierte eine etwa 80-köpfige Projektgruppe aus Bundes- und Landesbehörden, die in kurzer Zeit und unter immensem öffentlichem Druck ein beispielgebendes Digitalprojekt umsetzte.

1.100.000 Registrierungen liefen seit Juni 2016 über das System. Dabei konnten 370.000 Personentage bei der Registrierung von Flüchtlingen eingespart werden. Die gemittelte Dauer einer Registrierung wurde von drei Stunden auf 20 Minuten reduziert.
1.100.000 Registrierungen liefen seit Juni 2016 über das System. Dabei konnten 370.000 Personentage bei der Registrierung von Flüchtlingen eingespart werden. Die gemittelte Dauer einer Registrierung wurde von drei Stunden auf 20 Minuten reduziert.
Foto: Jazzmany - shutterstock.com

Seit immer mehr Geflüchtete nach Deutschland eingereist waren, stießen die bestehenden Systeme vor allem an vier Punkten an ihre Grenzen: Da die biometrische Erfassung fehlte, konnten Flüchtlinge Leistungen an verschiedenen Stellen beziehen (1). Das hatte ineffiziente Prozesse und inkonsistente Datensätze zur Folge, da zum Teil Daten doppelt erfasst wurden (2). Das Resultat: mangelhafte Transparenz und große Hindernisse für den behördlichen Datenaustausch (3) sowie eine Verzögerung des Datenabgleichs mit den Sicherheitsbehörden (4).

4 Vorteile des Integrierten Identitätsmanagements

  • Ein bundesweit einheitlicher Datentopf erleichtert Datenerfassung und -austausch.

  • Behördenübergreifende Zusammenarbeit sichert den Projekterfolg.

  • Die Projektverantwortlichen zeigten sich offen für externe Impulse.

  • Eine kleinteilige, von Bundesland zu Bundesland variierende Prozesskette wurde konsequent und End-to-End standardisiert und digitalisiert.

Das integrierte digitale Identitätsmanagementsystem des BAMF schafft hier Abhilfe, da bereits am ersten Kontaktpunkt mit dem Geflüchteten alle Daten digital erfasst und mit biometrischen Informationen angereichert in eine zentrale Datenbank geschrieben werden. Für die Registrierung richtete das BAMFBAMF etwa 1200 mobile Erfassungsstationen ein, an denen webbasiert Daten gesammelt, die Echtheit von Pässen geprüft und sogleich der nötige Abgleich mit nationalen und europäischen Datenbanken vorgenommen wird. Alles zu Public IT auf CIO.de

So konnten am Ende die bisherigen, von den einzelnen Bundesländern genutzten Systeme abgelöst werden. Da auch der Ankunftsnachweis digitalisiert wurde, besteht für die Geflüchteten nun eine fälschungssichere Voraussetzung, ohne die sie keine öffentlichen Leistungen erhalten können.

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