Früherer Co-CEO berichtet
Wie das iPhone Blackberry zugrunde richtete
Um BlackberryBlackberry steht es auch Jahre nach dem Einsetzen einer schwerwiegenden Krise nur bedingt besser. Meldungen über die bald erwartete Rückkehr in die Gewinnzone wechseln sich mit Gerüchten über den Verkauf des Konzerns an Samsung, Microsoft oder andere Technik-Unternehmen ab - und dabei waren die Kanadier einst ein richtiges Schwergewicht auf dem Handy-Markt. Alles zu Blackberry auf CIO.de
Dass der Abstieg von Blackberry in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Launch von Apples iPhoneiPhone steht, das weiß auch die Konzernspitze von Blackberry - sowohl die alte als auch die neue Riege. Mit Jim Balsillie hat sich nun der bis 2012 amtierende Co-CEO und Mitbegründer von Blackberry - ehemals Research in Motion (RIM) - zu Wort gemeldet und in einer öffentlichen Fragerunde mit den Buchautoren Jacquie McNish und Sean Silcoff Einblicke in die damalige Situation gegeben. Alles zu iPhone auf CIO.de
Gegenkonzept zum Apple iPhone
Als Gegenpol zum iPhone, das anders als die Blackberry-Geräte mit Volltastatur komplett über den Bildschirm gesteuert wird, sollte 2008 mit dem Storm das erste All-Touch-Smartphone des Herstellers dienen. "Mit dem Storm wollten wir zu viel erreichen. Es gab ein Touch-Display, ein klickbares Display, es gab neue Apps und es wurde in einer unglaublich kurzen Zeit entwickelt, was uns letztendlich auf die Füße fiel", sagt Balsillie. Angeblich lag die Rückgaberate des mit vielen Fehlern ausgelieferten SmartphonesSmartphones bei Blackberrys größtem Kunden, dem Provider Verizon, bei 100 Prozent. Verizon forderte auf dieses Desaster eine Ausgleichszahlung von 500 Millionen US-Dollar von Blackberry und kehrte den Kanadiern den Rücken. "Zu dieser Zeit wusste ich, dass wir im Bereich Highend-Hardware nicht konkurrenzfähig sind." Alles zu Smartphones auf CIO.de
Auch der mehrjährige Exklusiv-Deal zwischen Apple und dem US-Netzbetreiber AT&T verschob das Gleichgewicht zugunsten des Mobilfunk-Neueinsteigers. Durch unbegrenzten Daten-Traffic mit einem iPhone-Vertrag konnten sich Internetdienste für Browser und Videos schneller durchsetzen und Blackberry schließlich nicht mehr mithalten. Balsillies Vorschlag, den Blackberry Messenger auch für andere als die eigene Plattform verfügbar zu machen, wiegelte die Firmenspitze seiner Aussage zufolge zunächst ab. Erst nach seinem Abtritt und in der tiefsten Krisenphase angelangt sollte der Messenger auch für iOS, Android und Windows Phone erscheinen.
Basillie kündigte im März 2012 seinen Rückzug von der Firmenspitze bei Blackberry an, angeblich wegen strategischer Differenzen mit dem dann amtierenden CEO Thorsten Heins. Böses Blut scheint es aber nicht zu geben: "Ich bin kein wirklich nachtragender Typ, mein Smartphone ist ein Blackberry Bold. Ihr müsstet es mir schon aus meinen toten, kalten Händen reißen."