EHI analysiert Inventurverluste
30 Millionen Ladendiebstähle bleiben unentdeckt
Der jüngsten Erhebung zufolge verursachen unehrliche Kunden knapp 1,9 Milliarden Euro, das ist rund die Hälfte des Gesamtschadens. Um diese Verluste zu reduzieren, investiert der HandelHandel jährlich durchschnittlich fast 0,3 Prozent vom Umsatz, das sind rund eine Milliarde Euro. Die Gesamtaufwendungen für Inventurdifferenzen und deren Vermeidung belaufen sich jährlich auf rund fünf Milliarden Euro. Top-Firmen der Branche Handel
Der Handel schätzt die Kriminalität allgemein weiter als mittel bis hoch ein - mit steigender Tendenz, denn im nächsten Jahr erwarten die Unternehmen in fast allen Bereichen eine Zunahme der Kriminalität. Der "organisierte" Ladendiebstahl wird von Filialunternehmen als größtes Problem betrachtet. Insgesamt stellt der "gewöhnliche" Kundendiebstahl, jedoch nach wie vor das Hauptproblem dar. Die weitere Forcierung von Präventivmaßnahmen wird daher erforderlich sein.
Nach den offiziellen Zahlen der aktuellen Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) 2007 sind die angezeigten einfachen Ladendiebstähle 2007 allerdings um 6,6 Prozent von 428.553 auf nunmehr 400.183 zurückgegangen. Die Einschätzungen des Handels zur aktuellen Kriminalitätslage und die unverändert hohen Inventurverluste zeigen jedoch keine Entspannung der Diebstahlskriminalität. Verlängerte Öffnungszeiten, geringere Personalbesetzung und weniger Detektivpräsenz während der Verkaufszeiten im Einzelhandel begünstigen den unentdeckten Ladendiebstahl. Hochgerechnet werden jedes Jahr 30 Millionen Ladendiebstähle mit einem durchschnittlichen Warenwert von rund 60 Euro nicht erkannt und nicht angezeigt.
Die aktuellen Deliktzahlen aus dem Handel wurden auch in Bezug zum Einsatz von Detektiven beziehungsweise Kameraüberwachung gesetzt. In Unternehmen, die Detektive auch nur in einzelnen Filialen oder zeitweise im Einsatz haben, werden 71 Prozent aller aufgedeckten Kundendelikte durch diese erkannt und angezeigt. Obwohl die meisten Unternehmen angaben, keine flächendeckende Kameraausstattung ihrer Märkte zu haben, wurden knapp 40 Prozent der Taten unter Beteiligung und Nutzung von Kamerasystemen und Bilddatenaufzeichnungen entdeckt.
An der aktuellen Untersuchung des EHI zum Thema Inventurdifferenzen beteiligten sich 122 Unternehmen mit insgesamt über 12.000 Verkaufsstellen, die einen geschätzten Gesamtumsatz von rund 47 Milliarden Euro repräsentieren. Die Untersuchung wurde unterstützt vom Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE).