Letzter Ausweg: ab nach Australien
7 Überlebenstipps, um den Job zu behalten
Einen seiner ersten Artikel schrieb René Schmöl, Jahrgang 1982, mit 16 Jahren für die Tageszeitung Freies Wort. Es war ein Interview mit Hape Kerkeling. Dieser Erfolg motivierte ihn, weiterzumachen. Nach sieben Jahren im Lokaljournalismus und einer Ausbildung zum Verlagskaufmann folgte ein Volontariat bei der Verlagsgruppe Handelsblatt. Seit 2007 ist René Schmöl in unterschiedlichen Positionen für Foundry tätig. Momentan als Chef vom Dienst online für cio.de.
Die heutige Arbeitswelt erinnert uns irgendwie an den Witz über die zwei Männer, die von einem Grizzlybär gejagt werden. Der eine Mann hält an, zieht seine Schuhe aus. "Bist Du verrückt?", fragt der Zweite. "Du kannst doch nicht schneller rennen als ein Bär." "Muss ich nicht", sagt der Erste. "Ich muss nur schneller rennen als Du."
So kommen Sie durch die Krise
Unsere amerikanische Schwesterpublikation Infoworld gibt sieben Ratschläge, wie Sie ihren Job in Krisenzeiten behalten. Sie mögen die folgenden Zeilen lesen und sich denken: Da wäre ich auch selbst draufgekommen. Stimmt, aber gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten fehlt es häufig an gesundem Menschenverstand. Das Gute an unseren Ratschlägen: Sie können damit sicher durch die Krisenzeit kommen. Nachteil: Sie müssen Überstunden einplanen und auch einmal weniger spannende Projekte annehmen.
Überlebenstipp 1: Aufmerksamkeit erregen
Fangen Sie zum Beispiel so an: Suchen sie sich genau die Projekte aus, die vom Management die höchste Aufmerksamkeit bekommen und mischen sie bei diesen Projekten mit, empfiehlt Jobberaterin Betsy Richards von der Kaplan Universität. Gut kommt es auch an, sich freiwillig für Extra-Aufgaben zu melden.
Sie müssen nicht nur mehr arbeiten sondern - viel wichtiger - es auch zeigen. Karriere-Coach Simon Stapleton empfiehlt: Früher kommen als der Chef und später gehen. Kaffeepausen und Mittagessen verkürzen. Stapleton rät auch, auf die eigene Körpersprache zu achten. Gut wäre es, ein Clipboard zu tragen und nicht zu langsam die Gänge entlang zu schlendern. Und nicht vergessen: lächeln.
Überlebenstipp 2: Zeigen Sie, was Sie können
Ideal: Werden Sie Experte in genau den Themen, die am wichtigsten für ihren Arbeitgeber sind. Karriere-Coach Nicholas Lore empfiehlt: "Werden Sie derjenige, auf den bei Fragen zu einem bestimmten Thema alle zukommen." So machen Sie sich unentbehrlich.
Auch sehr gut: Fähigkeiten, von denen mehrere Abteilungen profitieren. Seien sie wendig. Wenn Sie im Job beispielsweise nur mit Windows zu tun haben: Eignen Sie sich privat Linux-Kenntnisse an, um in diesem Bereich nicht den Anschluss zu verlieren. Fragen Sie auch in der Personalabteilung nach, ob Weiterbildungen oder Kurse angeboten werden. Falls nicht, ziehen sie durchaus in Erwägung, diese Kurse extern zu belegen.
25 Jahre denselben Job gemacht - in der IT verdient man sich damit nicht unbedingt einen Orden. Es kann das Ende von heute auf morgen bedeuten, schätzen Experten. Deshalb: am Ball bleiben und so verhindern, dass man von jemandem ersetzt wird, der sich besser mit neuen Technologien auskennt.
Überlebenstipp 3: Denken Sie dran - es geht immer nur ums Geschäft
Es geht ums Geschäft. Das erklären uns schon die Mafiosi in den Filmen, bevor sie ihre besten Freunde abknallen. Also: Erkennen Sie, welche Projekte unternehmenskritisch sind und womit Geld gemacht wird. Genau in diesen Bereichen sollten Sie sich einbringen.
In anderen Worten: Sie sind nicht länger ein Techie, der dem Geschäft zuarbeitet. Sie sind ein Geschäftsmann, der das Geschäft mit technischem Know-how ankurbelt. Sie setzen ihre technischen Fähigkeiten ein, um dem Geschäft zu nützen.
Überlebenstipp 4: Sprechen Sie in Zahlen
Wenn Sie beweisen möchten, dass Sie essenziell fürs Geschäft sind, müssen Sie das mit Zahlen belegen können. Sie müssen ihrem CFO genau aufschlüsseln können, was wie viel Geld gekostet hat. Nur so strahlen sie Kompetenz aus.
Weisen Sie in Gesprächen mit dem CFO auf Einsparpotenziale hin. So erkennt er, dass es ihnen darum geht, dem Unternehmen das bestmögliche zu einem geringen Preis zu bieten.
Überlebenstipp 5: Machen Sie den Pfau, nicht die Schildkröte
Sich jetzt verstecken und zu warten bis der schwarze Mann fort ist - das wäre die falsche Taktik. Jetzt ist es vielmehr Zeit zu zeigen, dass sie sich aus der Masse hervorheben.
Das beste Selbstmarketing bekommt man durch andere. Ein Beispiel: Sie arbeiten am Help-Desk und jemand schickt ihnen eine Dankes-Mail. Fragen Sie doch mal nach, ob derjenige die Mail auch an ihren Chef schicken könnte. Das wirkt immer besser als Eigenlob.
Nach wie vor gilt aber auch: Hand nach oben, wenn es um die Teilnahme an neuen Projekten geht. Was Sie im nächsten Monat machen ist viel relevanter als das was sie im letzten Monat vollbracht haben.
Überlebenstipp 6: Ein bisschen schleimen ist erlaubt
Arschkriecher kann keiner leiden. Aber da die Welt nun mal voll mit ihnen ist, müssen sie ja irgendetwas richtig machen. Es sind nicht unbedingt die kompetentesten Mitarbeiter, die während einer Rezession ihren Job behalten. Häufig sind es die beliebten, die die richtigen Leute kennen.
Bauen Sie sich ein Netzwerk in der Firma auf. Stellen Sie sicher, dass Führungskräfte Sie kennen und schätzen. Jetzt ist keine Zeit für Schüchternheit.
Soziale Interaktion kann man üben. Im Prinzip funktioniert das so - ahmen sie ihren Chef in seiner Körpersprache nach, sprechen Sie in der gleichen Tonlage, sprechen sie über Dinge, die ihn interessieren und so weiter. Und: Legen Sie sich ein Profil in sozialen Netzwerken an. Aber unbedingt ein seriöses und kein Spaßprofil.
Überlebenstipp 7: Wenn alles schiefläuft, ziehen Sie nach Australien
Wenn es Sie trotz aller guten Ratschläge trifft und Sie ihren Job verlieren - Sie haben immer noch Möglichkeiten. Etwa einen Umzug in ein anderes Land. Denn in Australien etwa ist noch nichts von einer Krise zu spüren.
Eine weitere Möglichkeit: über Zeitarbeit nachdenken, so lange keine Festanstellung in Sicht ist. So bleibt wenigstens das monatliche Gehalt nicht aus. Oder: zurück an die Uni gehen oder über eine ganz anderen Beruf in Betracht ziehen.