Studie zur Koexistenz von Microsoft und Linux

Wien setzt auf Linux

27.01.2005
Von Dorothea Friedrich
Der Wiener Magistrat will in den kommenden Jahren stärker auf Open Source Software setzen. Knapp die Hälfte der städtischen PC Arbeitsplätze könnten von Microsoft-Produkten auf Open Source Software migrieren. Vorläufig sollen beide Systeme im Einsatz bleiben. Das ist das Ergebnis einer Studie der Magistratsabteilung 14 der österreichischen Hauptstadt.

"Die letzten Entwicklungen sowohl bei der Bedieneroberfläche des Betriebssystems (Linux) als auch bei den Office-Programmen haben die Voraussetzungen für diese Studie hergestellt" schreiben die Autoren der Studie "Open SourceOpen Source Software am Arbeitsplatz im Magistrat Wien". Alles zu Open Source auf CIO.de

Danach sind von insgesamt 16.000 PC-Arbeitsplätzen rund 7.500 für eine Migration auf OpenOffice.org geeignet. 4.800 kommen für Wienux, eine speziell für die österreichische Hauptstadt entwickelte Linux-Distribution, infrage. Mitarbeiter an diesen Arbeitsplätzen haben nun die Wahl, ob sie auf Wienux umsteigen oder weiterhin Windows 2000 nutzen wollen.

Für 8.500 PC-Arbeitsplätze wurde "aus wirtschaftlichen und funktionalen Gründen" die Migrierbarkeit nicht weiter evaluiert", heißt es in der Studie. Somit würden auf mehr als der Hälfte aller PC-Arbeitsplätze Software-Produkte verwendet, für die keine unter Linux lauffähigen Alternativen vorhanden seien. Das führe zu einer langfristige Koexistenz von MS-Windows und Linux mit besonderen technischen und organisatorischen Anforderungen.

Alternative zu herkömmlichen Angeboten

"Open Source Software und offene Standards" unterstützten effizient einen auf langfristige Anforderungen ausgericheten IT-Einsatz. "Sie bieten durch die Art des Entwicklungsprozesses und ihre freien Lizenzbestimmungen eine signifikante Alternative zur herkömmlichen Angebotsformen", schreiben die Autoren. Vorteile von Open Source Software seien eine Reduzierung inhaltlicher und technischer Abhängigkeiten von externen Software-Herstellern. Ein kooperativer Entwicklungsprozess könne zur Qualitätsverbesserung von Informationssystemen führen. Mit einer verbesserten Zusammenarbeit unterschiedlicher Komponenten und größeren Freiheiten bei der Lizenzbestimmung ließe sich eine dauerhafte Kostenersparnis erreichen, lautet eine Prognose.

Die Studie geht auch auf die Risiken der Koexistenz zweier Systeme ein. Dazu zählt sie technische Detailprobleme, die Akzeptanz bei Mitarbeitern und das begrenzte Angebot plattformneutraler Software. Mitte 2006 ist eine Evaluierung vorgesehen. Sie soll Grundlage für eine Neubewertung von Umfang und Ablauf einer frühestens 2007 anstehenden möglichen generellen Migration sein.

Die Studie "Open Source Software am Arbeitsplatz im Magistrat Wien" untersucht die Vor- und Nachteile einer Migration von Windows 2000/MS Office auf Linux und OpenOffice.org in allen Dienststellen. Ausgenommen ist lediglich der städtische Krankenanstaltenverbund. Durchgeführt hat die Studie die Magistratsabteilung 14 (M 14), der städtische interne IT-Dienstleister.

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