Microsoft verklagt drei chinesische Firmen

China will Software-Piraten zu Leibe rücken

15.09.2004
Von Detlef Scholz
China ist seit langem als Heimat zahlreicher und großer Software-Piraten bekannt. Doch das Land will nun anscheinend etwas ändern. Kürzlich teilte die National Copyright Administration mit, dass Microsoft Klagen gegen drei Hersteller wegen Software-Fälschungen eingereicht habe.

Bereits in den letzten Jahren war Chinas Regierung bemüht, internationale Rechtsstandards zum Schutz geistigen Eigentums einzuführen. Beispielsweise sollen ein Jahr lang Razzien wegen Verletzung geistigen Eigentums durchgeführt werden. Die Kehrtwende erklären sich Experten zum einen mit Chinas Wunsch, der Welthandelsorganisation beizutreten. Zum andern verfügt China mittlerweile selber über zahlreiche Software-Patente und schützenswertes geistiges Eigentum.

Die Klagen Microsofts werden als eine Art Lackmus-Test angesehen, wie ernst es China tatsächlich mit dem Schutz geistigen Eigentums ist. Chinesische MedienMedien haben Offizielle damit zitiert, dass sie Microsofts Klagen unterstützen werden. Es wird aber auch berichtet, dass die drei betroffenen Unternehmen Kontakte zum Militär haben könnten. Möglich ist auch, dass sie nur die Spitze eines Eisbergs bilden und zu einem weitaus größeren Fälscher-Konglomerat gehören. Das würde die ganze Angelegenheit natürlich verkomplizieren. Top-Firmen der Branche Medien

Sollte die NCA aufgrund der Microsoft-Klagen nun ernsthafte Schritte einleiten, werden viele multinationale Konzerne und auch chinesische Unternehmen ähnliche Klagen erheben. Beobachter glauben, dass die chinesische Regierung anhand des Falls ein Exempel statuieren wird, um die Fortschritte beim Schutz geistigen Eigentums im Land der Mitte zu demonstrieren. Unternehmen, die sich in Asien engagieren, würden dann bestimmt mit größerem Vertrauen in China als Basis für Forschung und Entwicklung investieren.

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