Mitarbeiterführung

CIOs müssen auf Web-2.0-Generation reagieren

12.11.2009 von Andrea König
Die junge Generation unter den Arbeitnehmern nutzt viele Technologien ganz selbstverständlich und will das auch im Beruf. IT-Entscheider stehen vor neuen Herausforderungen - und Aufgaben.

Die traditionelle Rolle des CIOs als Manager und Initiator aller Technologien im Unternehmen steht auf dem Prüfstand. Sie tut das nicht direkt durch die neuen Technologien selbst, sondern durch junge Arbeitnehmer, die mit völlig anderen Vorstellungen als ihre älteren Kollegen ins Büro kommen. Zu diesem Ergebnis kommt eine CIO-Studie des Economist Intelligence Unit (IEU).

Junge Mitarbeiter wollen Web 2.0 nutzen - auch im Beruf.
Junge Mitarbeiter wollen Web 2.0 nutzen - auch im Beruf.
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Die Amerikaner nennen die Generation der zwischen 1980 und 1990 Geborenen Generation Y. Diese Menschen bringen eine völlig neue Einstellung gegenüber Technologien mit in die Berufswelt. Sie sind mit dem Internet aufgewachsen und betrachten Web 2.0 als Teil ihres Alltags - auch ihres beruflichen. Sie nutzen IT ganz anders, als CIOs es von ihren älteren Mitarbeitern gewohnt sind.

"Der Druck kommt von unten, weil die Mitarbeiter selbst bestimmen wollen, welche IT-Applikationen sie nutzen", sagt Studienautor Dennis McCauley unserer Schwesterpublikation CIO UK. Viele verlangen eine Demokratie der Technologien, eine freie Auswahl bei Geräten und Applikationen.

Viele Unternehmen sind dafür aber noch nicht bereit. 48 Prozent der befragten europäischen Unternehmen gewähren ihren Mitarbeitern mehr Freiheiten bei der Auswahl von Technologien. Etwa die gleiche Anzahl, 47 Prozent, tun dies nicht. Neue Tools drängen häufig ohne Richtlinien und Schulungen in Firmen. So steigen Risiken für Unternehmen.

IT-Management muss auf die Jungen eingehen

Es wird immer mehr Angehörige der Generation Y in der Arbeitswelt geben. Bald werden sie auch im mittleren Management angekommen sein, prophezeien die Studienautoren. Die Arbeitsweise der Generation Y sehen sie als eine Herausforderung der herkömmlichen Methoden des IT-Managements.

Wenn Unternehmen ihren Mitarbeitern mehr Freiraum bei der Wahl ihrer Technologien gewähren, sehen sie neben den Risiken auch positive Effekte dieser Veränderung. Am häufigsten werden hier Innovation und Moral genannt. Moral deshalb, weil Mitarbeiter durch den Vertrauensbonus der Wahlmöglichkeiten mit einer besseren Moral ins Büro kommen.

Die von CIOs befürchteten Risiken kann der Report aber nicht aus dem Weg räumen. Die befragten CIOs sind skeptisch und befürchten vor allem Produktivitätsverlust, den Verlust vertraulicher Daten und eine höhere Virengefahr.

Die Studienautoren empfehlen klare Regeln, damit der Gebrauch neuer Technologien nicht ins Chaos ausartet. Außerdem sollten Firmen ihre Mitarbeiter im Umgang mit den Technologien schulen.

Der Nachholbedarf ist groß. Bislang schulen nur 21 Prozent der Befragten ihre Mitarbeiter im Umgang mit neuen Geräten. Applikationen für soziale Netzwerke berücksichtigen nur 17 Prozent der Unternehmen in ihren Schulungen. Nicht mehr als ein Fünftel will dies zukünftig tun.

Dezentrale IT ist ein Lösungsweg

Einen Lösungsvorschlag haben die Befragten auch schon parat: Eine dezentralere IT könnte die Risiken eindämmen. So könnte die IT sich anderen Aufgaben widmen, beispielsweise Firewall-Management und Netzwerk-Sicherheit.

Die Studie "Power to the people? Managing technology democracy in the workplace" stammt vom Economist Intelligence Unit. Es nahmen 390 Führungskräfte teil. Das Marktforschungsunternehmen gehört zur Economist Group.