Wie Sie Mitarbeiter motivieren

Das sind die Wohlfühlfaktoren am Arbeitsplatz

21.05.2015 von Susanne Köppler
Was macht die Attraktivität eines Arbeitsplatzes aus? Das Kriterium Gehalt wird bei den meisten Menschen wohl eine der ersten Antworten sein. Die Zufriedenheit im Job wird jedoch auch von anderen Aspekten beeinflusst.

Über 90 Prozent der Arbeitnehmer in Deutschland sehen in einem positiven Arbeitsklima den wichtigsten Faktor, um sich an ihrem Arbeitsplatz wohl zu fühlen. Das ist eines der Ergebnisse einer von Sodexo durchgeführten Studie. Um herauszufinden, was neben dem Faktor Gehalt die Attraktivität eines Jobs noch ausmacht, hat der Anbieter für betriebliche Sozialleistungen und Incentives 1000 deutsche Arbeitnehmer befragt.

Neben dem Faktor Gehalt ist den deutschen Arbeitnehmern besonders das Arbeitsklima wichtig.
Foto: KieferPix - shutterstock.com

Softfaktoren

Fast alle Arbeitnehmer wünschen sich ein positives Arbeitsklima in ihrem Unternehmen (94 Prozent). Damit liegt dieser Faktor auf Platz eins und ist der wichtigste Wohlfühlfaktor. 88 Prozent der deutschen Angestellten finden es für die Zufriedenheit im Job wichtig, dass sie mit ihren Kollegen teamorientiert arbeiten können. Daneben wünschen sich 82 Prozent regelmäßige Aufmerksamkeit vom Chef - Lob und Anerkennung von den Vorgesetzten ist für sie ein wichtiger Faktor, der die Attraktivität eines Arbeitsplatzes steigert.

Work-Life-Balance

Nach den Wohlfühlfaktoren Arbeitsklima, Teamwork und Anerkennung ist für 80 Prozent der deutschen Arbeitnehmer eine gute Work-Life-Balance ein ausschlaggebendes Kriterium, wenn es um die Zufriedenheit am Arbeitsplatz geht. Dies ist ein Anliegen, welches man wohl eher der jüngeren Generation nachsagen würde.

Interessanterweise legen laut dieser Studie nicht die Arbeitnehmer der vielbesprochenen Generation Y am meisten Wert auf Flexibilität und Selbstbestimmung im Job, sondern die 35- bis 54-Jährigen. Knapp die Hälfte der über 35-Jährigen sieht flexible Arbeitszeiten und Home-Office als wichtige Wohlfühlfaktoren an, bei den unter 25-Jährigen sind es mit 37 Prozent gut zehn Prozentpunkte weniger.

Was erfolgreiche Unternehmen für ihre Mitarbeiter tun
26,4 Prozent bieten ...
... ihren Mitarbeitern an, ihre Führungskräfte zu analysieren.
37,1 Prozent analysieren ...
... Mitarbeiterpotenziale.
51,8 Prozent haben ...
... ein Qualitätsmanagement.
51,9 Prozent bilden ...
... innerbetriebliche Arbeitskreise.
53,5 Prozent fragen ...
... Mitarbeiterzufriedenheit regelmäßig ab.
54,0 Prozent ermöglichen ...
... eine hierarchieübergreifende Teilnahme an Vorstandssitzungen.
63,3 Prozent binden ...
... Mitarbeiter und helfen diesen bei der Weiterentwicklung.
65,4 Prozent vergüten ...
... leistungsorientiert.
66,2 Prozent unterstützen ...
... Arbeitszufriedenheit.
69,9 Prozent fördern ...
... Ideen von Mitarbeitern.
72,3 Prozent berücksichtigen ...
Bedürfnisse von Familien.

Befragt wurden 1853 Personalverantwortliche von erfolgreichen (gemessen an Umsatz und Beschäftigungsentwicklung 2007-2012) Unternehmen.

Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft Köln

Ein gutes Arbeitsklima muss nicht für alle auch auf das Privatleben ausstrahlen. So ist guter Kontakt zu denKollegen in der Freizeit für die Hälfte der Befragten nicht wichtig. Etwa der gleiche Anteil der Studienteilnehmer hält darüber hinaus regelmäßige Teamevents nicht für einen wichtigen Faktor für die Zufriedenheit am Arbeitsplatz. Die Familienfreundlichkeit des Arbeitgebers hingegen ist für mehr als drei Viertel der Angestellten wichtig oder sehr wichtig, um sich am Arbeitsplatz wohlzufühlen und die Attraktivität ihres Jobs zu erhöhen.

Weiterbildung

Neben den Softfaktoren stehen Weiterbildungsangebote bei den befragten Arbeitnehmern hoch im Kurs. Drei Viertel würde sich gerne intern oder extern beruflich weiterentwickeln. Diesen Motivationsfaktor erkennen jedoch viele Unternehmen nicht. Nur gut ein Viertel der Arbeitnehmer kommt regelmäßig in den Genuss, Weiterbildungsangebote wahrnehmen zu können. Weiteren sieben Prozent werden Weiterbildungen zwar angeboten, sie kritisieren jedoch, dass die Inhalte dabei vom Arbeitgeber vorgeschrieben werden und nicht auf ihre Neigungen und Interessen abgestimmt sind.

Egal ob Nord, Süd, Ost oder West - die Arbeitgeber in Deutschland bieten ihren Angestellten deutlich weniger Entwicklungsmöglichkeiten, als diese sich wünschen. Etwa jeder Zweite Arbeitnehmer erhält nie oder nur selten die Chance, sich beruflich weiterzuentwickeln. Trotzdem gibt es noch deutliche Unterschiede zwischen den Bundesländern. In Berlin können lediglich 13 Prozent der Arbeitnehmer von den Vorzügen einer internen oder externen Weiterbildungsmaßnahme profitieren.

In Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein ist es 28 Prozent der Arbeitnehmer vergönnt, ihren Horizont bei Schulungen zu erweitern, in Baden-Württemberg sind es sogar 30 Prozent. Am großzügigsten zeigen sich in dieser Hinsicht die Bundesländer Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland: 36 Prozent der Arbeitnehmer dürfen sich regelmäßig über Angebote zur Weiterbildung freuen.

Jeder Zweite sucht nach einer neuen Stelle

George Wyrwoll, Sodexo Unternehmenssprecher HR-Experte, sieht hierin eine vertane Gelegenheit der Unternehmen zur Mitarbeiterbindung: "Diese Situation ist bedenklich! Unsere Umfrage ergab nämlich auch, dass über die Hälfte der Arbeitnehmer 2015 aktiv nach einer neuen Stelle sucht oder wechseln würde, wenn sich ein besseres Angebot ergäbe". Unternehmen sollten den Wünschen ihrer Arbeitnehmer entsprechen, insbesondere deshalb, weil sie von den zusätzlichen Qualifikationen, die sich ihre Mitarbeiter bei Weiterbildungen aneignen, profitieren, gibt der Human-Resources-Experte zu bedenken.