CIO-Agenda von Experton

Die wichtigsten IT-Trends für 2016

09.12.2015 von Luis Praxmarer und Lutz Peichert
Die CIO-Redaktion hat wieder Analysten gefragt, was die wichtigsten IT-Trends 2016 sind. Luis Praxmarer und Lutz Peichert von Experton Group antworten.
  • Bei der Technologie nennt Experton 16 Trends auf, aufgeteilt sind sie in vier Hierarchieebenen
  • SaaS wird die absolut dominierende Delivery Methode der zukünftigen Software Welt sein
  • SAAM (SaaS & Agile Apps Mash) wird sich zum Aufsteiger mausern
  • Full Service Provider wie IBM, T-Systems, Microsoft, HP, Atos sowie SAP und Capgemini werden den Markt anführen
  • Dagegen wird Oracle der Absteiger des Jahres werden

Frage 1: Was werden die wichtigsten IT-Trends 2016? Was steht auf der CIO-Agenda?

Digital Business Transformation ist in jeder Munde und sicherlich als überlagernder Trend die Nummer 1 Priorität für jeden CIO. Information wird zum Rohstoff des 21. Jahrhunderts und Big Data das Werkzeug. Aber die größte Herausforderung für die IT kommt über die Themen Industrie 4.0 in Verbindung mit dem Internet of Things.

Durch weitere Miniaturisierung, Smart Sensoren, globale Vernetzung und bis zum Jahre 2020 geschätzte 50 Milliarden IoT Geräte, werden alle Branchen massivsten Veränderungen unterzogen. Smart Dust, 3D Printing, Augmented Reality, Drohnen, Artificial Intelligence, 5G, Roboter als Hausangestellte und Pfleger, sowie selbstfahrende Autos, Busse, - und hoffentlich auch Züge und Flugzeuge - haben bereits ihre Spuren am Horizont gezogen.

Weitere Mega-Trends wie Globalisierung, Real-Time Economy und AnyX (anywhere, anytime, anybody and anything) fungieren hier als Katalysatoren.

Bei der Technologie betrachten wir die folgenden 16 Trends als ausschlaggebend. Für den CIO können diese Trends in vier Hierarchieebenen aufgeteilt werden:

Experton hat 16 Trends in vier Hierarchieebenen aufgeteilt.
Foto: Experton

Hierarchie-Ebene 1: Agile Platform

Hier haben wir die gesamten Netzwerke und Internet-Anbindungen, die uns ein "Seamless Network" bieten. Eine immer und überall vorhandene Kommunikationsmöglichkeit und Online-Verbindung mit ausreichender Bandbreite für den Anschluss aller Devices sowie Nutzer.

Intelligent Robots und Devices werden in den nächsten 10 Jahren einen riesen Zuwachs haben und langfristig unsere Gesellschaft massiv beeinflussen. Sie stellen im Unterschied zu IoT (Internet of Things) in sich autark agierende Einheiten dar. Alle anderen am Internet angeschlossenen Geräte fallen unter IoT. Hier rechnen wir bis 2020 mit ca. 50 Milliarden Devices.

Aber um Roboter mit menschähnlichen Fähigkeiten und Reaktionen auszustatten, muss die Kommunikation deutlicher schneller werden als TCP/IP heute ermöglicht. Mit Flow-State Access (FSA) könnte z.B. der Datentransfer um einen Faktor 1000 bis 50.000-fach gegenüber TCP beschleunigt werden.

Security wird einer der wichtigsten Enabling-Faktoren, oder, wenn nicht ausreichend gegeben, der größte Hindernisgrund für den Einsatz dieser intelligenten Devices, z.B. autonomes Fahren. Aber auch die Gesetzgebung und versicherungs- bzw. haftungstechnische Fragen werden so manche Innovation bremsen. Während wir tausende Verkehrstote durch menschliche Fehler akzeptieren, würde wohl ein einzelner Crash eines Google-Autos mit einem autonomen Mercedes-Fahrzeug bei dem Menschen getötet werden, für alle Beteiligten ein weitaus größeres Problem darstellen.

Standortbestimmung in Sachen Industrie 4.0
Die IT hat bei Industrie-4.0-Projekten die Hosen an
Mehr als drei Viertel der ITler messen dem Thema eine sehr hohe (38,5 Prozent) oder hohe Bedeutung (35,9 Prozent) bei. Unter den Produktionsmitarbeitern sagen nur 7,8 Prozent, Industrie 4.0 habe eine sehr hohe Bedeutung, immerhin 39,1 Prozent räumen dem Thema eine hohe Bedeutung ein.


Zunächst einmal zeigte sich dass der Wissensstand zum Thema Industrie 4.0 in Produktion und IT unterschiedlich ist. Während drei Viertel der ITler mit dem Begriff etwas anzufangen wissen, zeigen die Mitarbeiter in der Produktion zu 60 Prozent Erkenntnisdefizite.

Mehr als drei Viertel der ITler messen dem Thema eine sehr hohe (38,5 Prozent) oder hohe Bedeutung (35,9 Prozent) bei. Unter den Produktionsmitarbeitern sagen nur 7,8 Prozent, Industrie 4.0 habe eine sehr hohe Bedeutung, immerhin 39,1 Prozent räumen dem Thema eine hohe Bedeutung ein.

Auf die Frage, ob sich das Thema langfristig in produzierenden Unternehmen durchsetzen werde, sagten 36 Prozent der ITler, sie seien sich diesbezüglich „absolut sicher“. Nur elf Prozent der Produktionsbeschäftigten waren der gleichen Ansicht.

Wer treibt die Industrie-4.0-Projekte in den Unternehmen? Die IT-Profis sehen sich zu knapp 72 Prozent selbst im Driver Seat, während sich die Produktionsmitarbeiter nur zu 26,6 Prozent verantwortlich fühlen.





Was sind nun die IT-Themen, die von den Befragten als relevant im Zusammenhang mit Industrie 4.0 gesehen werden? IT-Security, Produktions-IT und Mobility gelten laut Umfrage in dieser Reihenfolge als die Topthemen, wenn es um die Einführung und Umsetzung geht.


Hierarchie-Ebene 2: Agile Solutions

Als zweite Ebene habe wir die traditionellen Computing Umgebungen mit den Applikationen und Business Prozessen. Ziel vieler Branchen ist vor allem die Minimierung von Medienbrüchen und das kollaborative Arbeiten über die Unternehmensgrenzen hinaus. Hier definiert die Experton Group das Trendthema Digitalisierung als "die medienbruchfreie, robuste, sichere und anpassbare Bereitstellung von integrierten ICT-Services mit dem Ziel der Unterstützung möglichst autonom ablaufender, inhaltlich verbundener Geschäftsprozesse".

Damit einher geht auch die Erhöhung der Anforderungen an IT-Infrastrukturen und -Services, die das Backbone der digitalen Wirtschaft bilden. Cloud Computing hat sich zu einem wesentlichen Baustein vieler erfolgreicher Unternehmenstransformationen entpuppt. Gerade sich selbst konfigurierende, web-basierte und kundenzentrierte Applikationen, die die vielfältigen Beziehungen zu den Kunden abbilden, brauchen deutlich eine moderne und flexible Infrastruktur.

Viele Unternehmen haben zu über 80 Prozent ihrer Anwendungen noch veraltete monolithische Applikationen im Einsatz. Dies können zum einen wirklich alte Anwendungen aus dem letzten Jahrhundert sein oder auch inflexible und teure Kernapplikationen, wie die meisten ERP Lösungen.

Viele Unternehmen geben zwischen 0,5 bis über 1 Prozent ihres Umsatzes für solche ERP Lösungen aus, die zudem noch Business Process Redesign äußerst schwierig und aufwendig gestalten. Fast alle Unternehmen setzen heute bereits agilere SaaS-Lösungen ein und haben vielfacht versucht, eine "flexible Boundary" um die alten Systeme herum zu bauen.

SaaS wird die absolut dominierende Delivery Methode der zukünftigen Software Welt sein, wie auch IaaS für über 80 Prozent aller Server-based Computing Lösungen zum Einsatz kommen wird. Mobility ist ein klarer Trend der letzten 20 Jahre gewesen und wird jetzt über Workspace of the Future und die Mobilität aller Geschäftsprozesse und Mitarbeiter sowie Kundeninteraktionen geprägt werden.

Hierarchie-Ebene 3: Consumer & Markt Transformation

Der Kunde des Produktes einer Firma wird immer mehr Anwender von ICT-Leistungen des Unternehmens. Jedoch haben viele Unternehmen es noch nicht geschafft, ihre Kunden und potenzielle Kunden über einen sogenannten Omnichannel anzusprechen.

Viele Webservice und Self-Service Anwendungen sowie Mobile Apps sind zudem schlecht und einfallslos programmiert und liefern damit keine zufriedenstellende TCE (Total Customer Experience). Von der Integration der Prozesse, dem Wissen und bevorzugten Umgang und Durchgängigkeit ist der Großteil der Unternehmen noch weit entfernt.

Obwohl Business Intelligence und Data Warehouse schon seit über 20 Jahren ein Hype-Thema sind, haben viele Unternehmen noch sehr selten ein unternehmensweites und durchgängiges Konzept erarbeitet und umgesetzt.

Billiger Speicher verändert alles

Was nun aber durch Digitalisierung passiert, ist etwas viel Größeres. Die Welt ist dank der kostengünstigen Verarbeitung und Speicherung von digitalen Massendaten sowie frischer Geschäftsmodelle erstmals seit der Einführung digitaler Elemente in der Lage, die ehemals starr und einschränkend wirkende Facette dieser wegbereitenden Gerätegeneration abzuschütteln und ähnlich der Matrix-Vision das Big Picture zu spannen.

Dies gelingt mittels der Erkennung von Mustern über die Sammlung von Massendaten aus allen Lebensbereichen. Mit dem Zuwachs der Datenmenge, unstrukturierten Daten, der Anzahl der Personen die darauf zugreifen wollen und sollten und der damit einhergehenden Veränderungen in Richtung Big Data und den daraus resultierenden Möglichkeiten, lassen oder ließen sich viele Geschäftsmodelle und Services ableiten. Dies dient als Basis für eine 1:1 Kundenbeziehung, da jeder Kunde individuell bedient werden möchte (Individualisierung).

Governance, Risk und Compliance

Security haben wir bereits auf der ersten Ebene angesiedelt, aber natürlich wächst das Thema über alle Ebenen hoch und wird hier als GRC (Governance, Risk, Compliance) dargestellt. Schon seit vielen Jahre ein heiß diskutiertes Thema, stellt es doch die Basis für alle Security - und externen sowie internen Kontrollmaßnahmen dar.

Nur über eine Risk Management Analyse kann ich den Wert der Informationen und Daten definieren und damit wiederum die notwendigen und kostengerechten Sicherheitsmaßnahmen festlegen. Mit der zunehmenden Durchdringung, Automatisierung und intelligenten Geräten sowie Echtzeitbusiness, wird es ohne ausreichende GRC-Maßnahmen keine Sicherheit geben.

Die Cloud - Arbeitsplatz der Zukunft
Die Cloud - Arbeitsplatz der Zukunft
Dem Cloud Worker gehört die Zukunft. Unter dem Begriff "Workspace-as-a-Service" werden dem Marktforschungsunternehmen IDC zufolge künftig ein Großteil der Beschäftigten ihren Arbeitsplatz in der Cloud haben. Dazu sind aber folgende Technologie- und Denkstrukturen erforderlich.
Effizienter Informationsfluss
Der Arbeitsplatz der Zukunft wird vor allem durch Flexibilität gekennzeichnet sein: Informationen, Dateien und Dokumente müssen in Sekundenschnelle auffindbar und verfügbar sein – und zwar unabhängig vom Aufenthaltsort, der genutzten Hardware und der Anzahl der Mitarbeiter, wenn diese zum Beispiel in virtuellen Teams zusammenarbeiten.
Automatisiertes Dokumenten-Management
Der Wissensarbeiter von heute, der Inhalte schafft und Informationen teilt, ist auf eine effiziente Recherche angewiesen. Dies gelingt noch besser durch selbstlernende Systeme und automatisierte Abläufe wie die digitale Erfassung von Dokumenten, deren automatische Konvertierung, Indexierung, Datenextrahierung, Verteilung und Archivierung.
Cloud Working
Unter dem Motto „Workspace-as-a-Service" werden in Zukunft ganze IT-Arbeitsplätze in die Cloud verlegt.
Work-Life-Integration
Die Work-Life-Balance, die Arbeiten und Privatleben als voneinander getrennte Pole betrachtet, gehört der Vergangenheit an und wird zur Work-Life-Integration: die Arbeitszeit wird der individuellen Lebensphase angepasst, um auf diese Weise zum Beispiel Karriere und Familie besser miteinander vereinbaren zu können.

Hierarchie-Ebene 4: Business Model Transformation

Industrie 4.0 stellt für Deutschland einen ganz entscheidenden Trend dar, um langfristig die Stellung im Fertigungs- und Automobilbereich zu behaupten. Aber natürlich sind die Trends, mit entsprechenden Anpassungen, auch gültig für alle Branchen. Wie eine moderne Taxisuche aussehen kann, zeigt Uber mit einem disruptiven Geschäftssinn, der das Ziel, von A nach B zu kommen, individuell bedient. Oder doch nicht?

Im internationalen Vergleich kämpfen nämlich solche Innovationsschmieden hierzulande mit zögerlichen Adaptionsraten und zudem auch mit Lobbyismus. Der Finanz- bzw. Bankensektor ist - wie beinahe jede Branche - stark im Umbruch und steht durch riesige IT-Projekte unter Volldampf. Trends wie das Omnikanal-Banking, Personal Finance Management (PFM) Apps, agile IT-Architekturen sowie der Wechsel von Filial- zu Direkt- bzw. Onlinebanken sind im vollem Gang.

Beispiel Luftfahrt

Die Digitalisierung auf Basis von Cloud, Big Data und Mobility ist hier Grundlage zur Reduzierung der Medienbrüche. Bargeld tritt in den Hintergrund, genauso wie die Hardware. In der Luftfahrt entdeckt man derzeit seine Kunden völlig neu, indem fast schon alte Tugenden wie die Orts- und Zeitunabhängigkeit auf dem Weg von A nach B endlich mit intelligenten und vor allem personalisierten Cloud-Services verquickt werden. Dafür werden beispielsweise seitens der Luftfahrt-IT-Fabriken hochmoderne Rechenzentren als Private oder Community Cloud erweitert, um vom Boden aus Luft-Automatisierung bzw. -Digitalisierung mit maximalen SLAs zu liefern.

Aus Kundensicht zählt hier aufgrund der im Vergleich zum Taxi langen Reise häufig der Komfort und nicht unbedingt der Preis oder die Geschwindigkeit. Dank der vorgelagerten Metadaten-Auswertung wissen alle an das Internet der Dinge angeschlossenen Services, für welchen User welches Reise-Szenario in Frage kommt - Eingriffe in das Best-Practice-Szenario lassen sich über Interaktionspunkt-Optionen entlang des Live-Supply-Chain-"Autopiloten" realisieren.

Beispiel Automobilbranche

Die Automobilbranche steht in puncto IT-Intelligenz und somit auch der Fahreridentifizierung und der Personalisierung als Value Added Service für die optimale Kundenansprache noch am Anfang. Dahingehend steht zu erwarten, dass die Automobilbranche analog zur Luftfahrt ihre Kunden in den nächsten fünf Jahren neu entdeckt bzw. bespielt.

Das Autofahren der Zukunft gleicht dabei in Teilen dem Bahnverkehr von heute; der Unterschied liegt hier in der vermeintlichen Privatsphäre. Der kommende Durchbruch des autonomen Fahrens wird allerdings auch das Verständnis von Besitztümern verändern und erneut das eigentliche Ziel des Autofahrens in den Vordergrund rücken. Damit einhergehen wird die Maximierung der Fahrerassistenz- bzw. Anreizsysteme zur Überwachung, um natürlich einen weiteren Knick in der jetzt schon geringen Kurve der Anzahl von Verkehrsunfällen herbeizuführen.

Das Gros der Autofahrer möchte schnell, günstig oder komfortabel von A nach B kommen und dabei Zeit für Freizeitaktivitäten bzw. Spaß oder die Ausübung des Berufs haben. Die Versicherungsbranche wird bei ausreichender Stabilität autonomer Fahrzeuge und einem attraktiven Preispunkt dieser Fahrzeuge ihr Übriges dazu beitragen, den potenziell gefährlichen Menschen dazu zu bewegen, auf das manuelle Fahren zu verzichten. Im Vergleich ist die Automobilbranche derzeit virtualisiert, aber noch nicht cloudifiziert und somit standardisiert, elastisch (bei Bedarf zur Verfügung) oder gar autonom und intelligent.

Kurzfristige Interessen versus langfristige Zielen

Echtzeit-Economy und die CxOs - "von hier bis vor die Wand" Manager tendieren nach wie vor dazu, kurzfristige bzw. operative Interessen den langfristigen und strategischen Zielen vorzuziehen. Gründe hierfür liegen zum einen in der damit einhergehenden Komplexität der strategischen Weichenstellung und zum anderen im notwendigen Verabschieden aus der Komfortzone bzw. ungenügenden Anreizen.

Digital Company und Realtime Business fordert die Transformation des Unternehmens in allen Bereichen. Damit wird die Rolle einer koordinierenden Instanz immer wichtiger, was sich in dem Trend manifestiert, dass immer mehr Unternehmen die Rolle des Chief Digital Officers (CDO) besetzten. Hier allerdings sind eine klare Rollendefinition sowie eine Abgrenzung zum CIO und zu den Geschäftsbereichsverantwortlichen notwendig.

Nur so kommt es zu einer Beschleunigung aller Abläufe, mehr automatisierte Prozesse, schnelleren und direkteren Kundenservice sowie mehr Daten über alle Transaktionen und Abläufe, um diese wiederum in Echtzeit an die Kunden und den Markt anzupassen.

Der 3D-Drucker ist ein gutes Beispiel, wie Rapid Prototypen und damit die Entwicklung noch weiter beschleunigt werden und dies bei gleichzeitiger Reduzierung der Kosten. Natürlich wird damit auch die Realtime Economy unterstützt, wenn gewisse Produkte wie z.B. Ersatzteile direkt und in Losgröße 1 gefertigt werden. Hiermit wird zusätzlich die Individualisierung des Konsumenten unterstützt, und seine persönlichen Wünsche und Vorstellungen können direkt in ein Produkt umgewandelt werden.

Der E-Commerce-Hype wird weiterhin unser Einkaufsverhalten kontinuierlich verändern und einhergehen mit der Möglichkeit, Kundenbedürfnisse in Echtzeit zu bedienen.

Fazit zu Frage 1

Alles ist vernetzt und kommuniziert, cyber-physische Systeme, Produkte und Services schaffen komplett neue Möglichkeiten der Anwendererfahrungen, die allgegenwärtige Verknüpfung von Lieferanten und Konsumenten als Individuum eingewoben in soziale Netzwerke manifestieren den unaufhörlichen Wandel in eine neue Epoche der Digitalisierung.

Neben diesen strategischen Disziplinen müssen CIOs die disruptiven Trends auf IT-Seite mit der Geschäftsstrategie in Einklang bringen bzw. Potenziale vor anderen CIOs erkennen und für das eigene Unternehmen zu nutzen wissen. Zusätzlich gilt es, den Produktkunden eines Unternehmens unter Berücksichtigung aller Sicherheitsaspekte in die Wertschöpfungskette zu integrieren. Nur so können Wettbewerbsvorteile ausgeschöpft und verteidigt werden.

Außer den Pflichten ist diese strategische Komponente die Kür, die bei weitem nicht alle CIOs zu leisten im Stande sind. Zur Bewältigung dieses Spagats, zu dem auch die Vermittlerrolle zwischen Fachabteilungen und Geschäftsleitung gehört, zählt also die Kombination aus strategischer und operativer Delegation bzw. Führung - eine Rolle, die im CIO-Dasein über das so genannte "Standing" im Unternehmen entscheidet.

Was ist was im Internet der Dinge?
Das ABC des Internets der Dinge
Das "Next big thing" der letzten Jahre schlechthin ist nicht nur selbst eines der derzeit am häufigsten strapazierten Buzzwords. Rund um das Internet der Dinge tummeln sich Begriffe, die oft genauso wenig oder kaum verstanden werden wie der Oberbegriff. Zeit also dass wir mit Mythen, Buzzwords und Wissenslücken rund um IoT aufräumen.
API
"Ohne API Management wäre das Internet der Dinge nur ein großes Ding", <a href="http://www.wired.com/2013/07/without-api-management-the-internet-of-things-is-just-a-big-thing/" target="_blank">hieß es mal bei Wired</a> und es stimmt. API (Application Programming Interfaces) sind eine extrem wichtige Zutat des Internets der Dinge: Sie machen den Datenaustausch zwischen Apps und Geräten möglich. Mit offenen APIs kann die smarte Wetterstation eines Herstellers seine Daten an die smarte Markise eines anderen Herstellers weitergeben und bei starkem Wind Markisen einfahren und Rolladen schließen. Mulesoft hat die 10 wichtigsten APIs im IoT in einer Infografik illustriert, darunter zum Beispiel Fitbit API oder das <a href="https://www.mulesoft.com/infographics/api/internet-things#sthash.9hXXH871.dpuf" target="_blank">Nest Learning Thermostat API</a>.
BLE (Bluetooth Low Energie / Bluetooth 4.0)
Bluetooth Low Energy (kurz BLE oder Bluetooth 4.0) ist eine spezielle Version des bekannten Drahtlos-Standards und eine wichtige Technologie für smarte Devices: Mit BLE ausgerüstete Gadgets können sich permanent drahtlos mit der Umgebung unterhalten, schonen aber den Akku und müssen nicht bei jedem Aufeinandertreffen erneut gepaired werden.
Cloud-based Application
Klar, die Cloud kennt heute jeder, was gibt es da zu erklären? Im Internet der Dinge spielt sie aber eine besondere Rolle: Apps und Dienste werden im IoT oft im Internet gehostet, statt neue Infrastruktur, Personal oder Software zu verlangen. Zweitens landen oft die von Sensoren, Geräten und Apps gesammelten Daten in der Cloud und können so leicht zwischen Apps und Diensten ausgetauscht werden.
Embedded Intelligence
Computer sind heute als Alleskönner bekannt. Embedded Intelligence oder Embedded Computing beschreibt Systeme, die nur ein bestimmtes Ziel verfolgen, nur ein paar bestimmte Aufgaben erledigen. So kann bei Embedded Computing an Hard- und Software gespart werden. Das ergibt schlanke Systeme, die dann im Zusammenspiel mit anderen Geräten ihre volle Funktionalität entfalten.
iBeacon
Der Markenname iBeacon wurde 2013 von Apple als proprietärer Standard für Navigation in geschlossenen Räumen eingeführt. Die kleinen, in der Anschaffung bewusst günstigen Geräte senden Sensordaten über ein BLE-Signal. Mit einer Knopfzelle können iBeacons rund ein Jahr laufen. Mit mehreren iBeacons können Positionen sehr exakt bestimmt werden und zum Beispiel in einem Ladengeschäft zu jedem Regal passende Angebote aufs Smartphone geschickt werden.
Industrie 4.0
So wie Smart Home das Internet der Dinge im Heimbereich beschreibt, steht der Begriff "Industrie 4.0" smarte, vernetzte Fabriken. "4.0" spielt dabei auf die vierte industrielle Revolution an. In smarten Fabriken könnten sich ganze Produktionsanlagen mit M2M-Kommunikation permanent unterhalten, über Sensoren gesammelte Informationen auswerten und so Prozesse schnell, effizient und kostengünstig halten. So können Werkstoffe, die in eine Produktionsanlage geliefert werden, zum Beispiel per RFID-Chips der Anlage sagen in welcher Maschine sie verarbeitet werden sollen.
Interoperability
Ein wichtiger Faktor für den Erfolg des Internets der Dinge ist der Austausch von Informationen und Services mit einem anderen System, der als Interoperability bezeichnet wird. Geräte können im Idealfall nahtlos und effektiv zusammenarbeiten. Tatsächlich herrscht in vielen Bereichen wie Smart Home noch ein Chaos aus Geräten von verschiedenen Herstellern die nur begrenzt miteinander vernetzbar sind.
Location Technologies
Technologien wie GPS, die Positionsbestimmung per WLAN oder BLE machen es im Internet der Dinge möglich den Ort eines Geräts, wie eines Smartphones, an Sensoren zu melden. Aus ortsbasierten Informationen zu Geräten ergeben sich enorm viele Möglichkeiten, vom simplen Angebot des nächsten Ladens aufs Smartphone bis zu selbstfahrenden Autos.
M2M
Dank M2M (Machine-to-Machine Communication / Technology) sollen sich Geräte automatisch, ganz ohne Zutun des Menschen unterhalten. Zum Beispiel könnte ein Containerschiff vollautomatisch in einem Hafen entladen werden oder ein Auto ferngesteuert die freie Lücke im Parkhaus finden und dort einparken. Notwendig sind für M2M-Systeme oft Sensoren, die permanent Daten untereinander austauschen und damit eine zentrale Steuerung möglich machen.
RFID Tags
Radio Frequency IDentification Tags können im IoT für Tracking-Zwecke wertvolle Daten liefern: Zum Beispiel können sie Warenbestände oder Personendaten erfassen und verwalten. Die kleinen Tags können zum Beispiel leicht in einem Container oder Kleidung untergebracht werden und dann beim Passieren eines Lesegeräts registriert werden – ohne Sichtkontakt. Im Gegensatz zu Barcodes können Geräte hunderte von RFID-Tags gleichzeitig lesen – und sie funktionieren in Metallteilen, aufgedruckt oder sogar unter der Haut. Der <a href="http://www.inotec.de" target="_blank">RFID-Hersteller Inotec</a> zeigt die Vorteile der RFID-Technologie im Detail.
Sensor
Sensoren kennt heute jeder aus dem Smartphone, das beim Kippen die Benutzeroberfläche von vertikal nach horizontal umschaltet. Sensoren schlagen die Brücke zwischen der echten und digitalen Welt, indem sie wie in dem Beispiel Bewegungen übersetzen. Sensoren können noch viele andere Daten wie den Ort eines Gerätes, Bewegungen, Temperatur oder Helligkeit messen.
Smart Home
Smart Home ist der Sammelbegriff für das Internet der Dinge im Heimbereich. Haushaltsgeräte von der Küche über Wohnzimmer bis Garten werden durch Zusatztechnik zentral, zum Beispiel über Smartphone-Apps steuerbar. Smart Home kann in vielen Bereichen den Wohnkomfort enorm verbessern, etwa durch Jalousien, die auf das Wetter reagieren. Zudem winken Zusatznutzen wie weniger Stromverbrauch durch automatisch abgeschaltetes Licht und Geräte, sobald man den Raum verlässt oder verbesserten Schutz gegen Einbrecher durch smarte Überwachungskameras, die bei Bewegung Push-Nachrichten aufs Smartphone senden.
Ubiquitous Computing
Beim Internet der Dinge werden winzige Computer in Alltagsgegenstände eingebaut. Damit sie vernetzt funktionieren, müssen sie oft immer angeschaltet sein – im Gegensatz zum Desktop-PC der nach Benutzung wieder ausgeschaltet wird. "Ubiquitous Computing" bedeutet also Computersysteme, die immer eingeschaltet und allgegenwärtig sind.
Wearables
Das Internet der Dinge hat in den letzten Jahren besonders viele smarte Geräte zum Anziehen, die so genannten Wearables, hervorgebracht. Sportarmbänder, Smart Watches, Fitnesskopfhörer mit Trainingsanleitungen, Bewegungs-Tracker in verschiedenen Formen sind nur einige Beispiele für aktuelle Wearables. Neben Fitness und Gesundheitsgeräten gehören auch neue Formen von Computern wie Datenbrillen zu den Wearables.

Frage 2: Was wird der auffälligste, größte Aufsteiger und was der größte Absteiger 2016?

Die größten Aufsteiger in 2016 und den kommenden Jahren befinden sich im "Sweet Spot" der Digital Transformation, sprich sie sind ein Full Service Provider, der alle Aspekte wie Cloud Computing, Social Business, Workspace of the Future, Big Data, Security und Industrie 4.0 abdeckt. Dazu gehören folgende sieben Unternehmen, die in allen Kategorien vertreten sind: IBM, T-Systems, Microsoft, HP, Atos, SAP und Capgemini. HYPER auf Digi-Benchmark

IBM glänzt nicht nur mit der Gesamtleistung, sondern hat mit der Fokussierung auf kognitives Computing eine klare Strategie und unterstreicht damit den Wert der Information als Rohstoff des 21-sten Jahrhunderts.

Absteiger Oracle

Als den Absteiger sehen wir Oracle. Jahrelang hat man sich gegen Cloud Computing gewehrt, um plötzlich zu behaupten, man wäre einer der größten Cloud Anbieter und in voller Transformation des Business Modelles und der rückläufige Umsatz würde dies bestätigen. Jahrelang hat man Unternehmen dazugekauft, die eine gute solide Kundenbasis hatten, aber eine Modernisierung oder Integration der Altsysteme hat nie stattgefunden. Man hat sich auf den "Sticking Factor" der Software verlassen und den Kunden mit neuen und alten Lizenzmodellen gut ausgesaugt.

Von einer Middleware-Stärke einer BEA ist ebenfalls nichts mehr zu spüren und die installierte Datenbankbasis im SAP Umfeld beginnt mit SAP HANA zu bröckeln. Deshalb sehen wir große Herausforderungen für Oracle, wobei die installierte Basis sicherlich die finanzielle Stabilität des Unternehmens für lange Zeit garantiert.

Frage 3: Was wird in den kommenden Jahren der größte Aufsteiger werden? Wird es einen Überraschungsaufsteiger geben?

SAAM (SaaS & Agile Apps Mash): Zukünftige SaaS Lösungen und agile SW-Architekturen ermöglichen eine kundenorientierte Prozessgestaltung sowohl für kleine Arbeitsgruppen als auch im Verbund von Großunternehmen. Schwarm Technologie erlaubt selbst konfigurierende, web-basierte und kundenzentrierte Applikationen, die die vielfältigen Beziehungen zu den Kunden abbilden.

Neue und moderne BPM-Methoden (z.B. S-BPM, Subjektorientiertes Business Process Management) ermöglichen eine Trennung der Applikationslogik von der Prozesslogik und damit ein Rapid Design und Implementierung On-the-Fly von Geschäftsprozessen durch die Geschäftseinheiten. Erst bei komplexeren und unternehmensweiten Lösungen wird der Einsatz von IT-Experten notwendig.

Emergente Software-Entwicklung

Emergente Software-Entwicklung ist ein weiterer Baustein für SAAM. Der Begriff "emergente Software" steht für eine neue Kategorie von verteilten, innovativen Informationssystemen, die unternehmensübergreifend aus dem Zusammenspiel einzelner Komponenten und Dienstleistungen im Internet entstehen und dadurch eine qualitativ höhere Leistungsfähigkeit aufweisen. Dadurch soll die Wertschöpfung in den Anwendungsbranchen signifikant erhöht werden.

Emergente Software passt sich dynamisch an die Anforderungen aus dem Markt und im Geschäftsumfeld an, unterstützt komplexe und dynamische Unternehmensnetzwerke und ermöglicht innovative Dienstleistungen auf den Märkten des zukünftigen Internet. Der Begriff Emergenz beschreibt also Prozesse, welche durch ihre implizite Logik nachfolgende Prozesse erst ermöglichen, welche daraufhin alt eingefahrene Prozesse ablösen können, also Herstellung, Produktion und Abläufe erheblich beschleunigen oder Ressourcen sparen.

Composing komplementiert SAAM indem es ermöglicht, aus den vielen SaaS und SOA Modulen nach Bedarf eine neue Anwendung zu komponieren. D.h. die Noten sowie die Musikinstrumente sind vorhanden, aber erst mit dem Komponieren entsteht das Werk, das dann orchestriert zur Aufführung gelangt.

Top-10-Liste der wichtigsten Trends 2016

  1. Digital Workspace

  2. Vom Out- zum Service Sourcing

  3. Cloudification

  4. Cyber Defense & APT

  5. Application Agility

  6. Process Networking

  7. Smart Products, IoT

  8. Smart Data & Services

  9. Digital Enterprise

  10. People & IT-Organisation 4.0