Der Wettbewerb im Energiemarkt wird vor allem dadurch angeheizt, dass immer mehr kleinere Anbieter im Bereich alternative Energien in den Markt stoßen. Nach Einschätzung der Unternehmensberatung Tech-
Consult wird dies vor allem dem IT-Dienstleistungsmarkt neue Chancen geben.
Die TechConsult GmbH erwartet, dass die Unternehmen des gesamten Energie- und Wasserversorgungsmarktes im Jahr 2007 IT-Dienstleistungen in Höhe von rund 1,35 Milliarden Euro in Anspruch nehmen werden - ein Wachstum von über sechs Prozent gegenüber 2006. Insgesamt, einschließlich der Soft- und Hardware, wächst der ITK-Markt in dieser Branche um 5,5 Prozent auf knapp zwei Milliarden Euro.
Die zu erwartende Verstärkung des Wettbewerbs werde laut TechConsult vor allem ERP-Systeme, den größten Softwareblock, mit 2,7 Prozent auf 27,4 Milliarden Euro in diesem Jahr wachsen lassen. Besondere Antriebsstärke werde der Wettbewerbsdruck aber auch CRM (ca. 5,6 Prozent) geben.
EDIFACT ab August Pflicht
Insgesamt müsse der Vertrieb der Versorger sich schneller auf die sich ändernden Kundensituationen einstellen können und seine Entscheidungen auf einer festen Datenbasis treffen. Damit rücken BI-Projekte
auch in den Fokus der Energie-Dienstleister. Darüber hinaus rechnen die Kasseler Marktforscher damit, dass das Service-Management in den IT-Abteilungen verstärkt werden muss, um die Leistungen der Unternehmens-IT zu steigern.
Aufgrund der Liberalisierung des Strommarktes müssen die Energieversorger ihre Geschäftsprozesse
optimieren und den dazugehörigen Informationsfluss konzentrieren. Eine wichtige Rolle spielt dabei der
elektronische Datenaustausch (Electronic Data Interchange, kurz EDI). Ab dem 1. August dieses Jahres wird es für die Energieversorger ernst: Denn dann müssen sie laut Beschluss BK6-06-009 der Bundesnetzagentur bundesweit ihren elektronischen Datenverkehr dem EDIFACT-Format anpassen. EDIFACT steht für Electronic Data Interchange for Administration, Commerce and Transport. Es bildet weltweit einheitliche Regeln für die Darstellung von Geschäftsvorgängen zum branchen- und länderübergreifenden Datenaustausch zwischen DV-Systemen ab. Durch den EDIFACT-Nachrichtentyp kann jeder Geschäftsvorfall bzw. jeder Papierbeleg abgedeckt werden.
Für die Standards zur Rechnungserstellung und zur Übermittlung der Zahlungsavise lässt die Agentur den
Unternehmen zwei Monate mehr Zeit. Betroffen sind davon besonders die Prozesse des Lieferantenwechsels nd des Rechnungsdatenaustausches. In diesem Zusammenhang definierte der Gesetzgeber auch die Verschlüsselung der Nachrichten im Rahmen des Datenschutzes als maßgebendes Kriterium.
Beispiel Leipzig
Um die Kommunikation im Energiedatenmanagement automatisiert abzuwickeln, haben sich die Stadtwerke Leipzig für die Einführung von SAP EDM entschieden. Das Projekt führte die Tochterfirma LAS GmbH in Zusammenarbeit mit den IT-Dienstleistern Steria Mummert und perdata innerhalb von sieben Monaten durch. "Wir haben frühzeitig alle Voraussetzungen geschaffen, um zukünftig flexibel und kosteneffizient auf weitere Anforderungen der Bundesnetzagentur wie beispielsweise den automatisierten Datenaustausch im Gasmarkt reagieren zu können", so Sven Lewerenz, IT-Leiter der Stadtwerke Leipzig.
Als zentrale Schnittstelle zwischen SAP und den Marktpartnern fungiert dabei der "Message Broker"
- ein Benachrichtigungssystem, das für den Transport von Mitteilungen zwischen verschiedenen Programmen zuständig ist. Mit dem Message Broker können SAP-Nachrichten ins EDI-FACT-Format umgewandelt und versendet werden. Außerdem empfängt der Message Broker eingehende EDIFACT-Nachrichten zu möglichen Lieferantenwechseln von den Marktpartnern und wandelt diese in das entsprechende SAP-Format um.
Nach A ngaben d es Verbands der Elektrizitätswirtschaft (VDEW) steht für die Übermittlung von Stammdaten über Kunden, Verträge und Lieferstelle schon jetzt der Austauschstandard UTILMD zur Verfügung. Lieferantenwechsel, Zuordnungslisten, Veränderungen bei den Strombeziehern, um nur einige Punkte zu nennen, können jetzt leichter auf einheitlicher Basis elektronisch abgewickelt werden. Die Anpassung der weiteren Nachrichtenstandards und der Anwendungshandbücher werde mit Hochdruck betrieben, so die VDEW.