Google mag als Suchmaschine bekannt geworden sein. Dieser Tage kündigt der Konzern an, eine Kontaktlinse für Diabetiker zu entwickeln. Die High-Tech-Haftschale soll den Blutzucker messen können. Dies ist ein Beispiel dafür, wie Unternehmen Neuland betreten, in diesem Falle den Gesundheitsmarkt. Die Analysten von Accenture beschreiben in ihrem Report "Remaking customer markets - unlocking groth with digital", welche Mechanismen hinter dieser Entwicklung stehen.
Der Gedanke an branchenübergreifende Zusammenarbeit beziehungsweise an Wachstum auf scheinbar "fremden" Gebieten hat sich durchgesetzt. Accenture stützt den Report auf verschiedene Expertengespräche sowie auf eine Befragung von rund 500 Entscheidern weltweit. 80 Prozent von ihnen gaben an, in den kommenden fünf Jahren Wachstum durch neue Geschäftsmodelle erzielen zu wollen. Deutlich weniger, nämlich 64 Prozent, erwarten auch Wachstum mit herkömmlichen Modellen. Sie nennen zwei Hauptursachen: unsichere makroökonomische Bedingungen und die Digitalisierung.
Wal-Mart und Procter & Gamble bieten Online-Kurse an
Das Erschließen neuer Geschäftsmodelle ist für sechs von zehn Befragten mit Aktivitäten in anderen Branchen verbunden. Ein Drittel will sich auf dem Non-Profit-Sektor oder im öffentlichen Bereich engagieren. Beispiele dafür liefern der Einzelhandelsriese Wal-Mart sowie der Konsumgüterhersteller Procter & Gamble. Beide bieten Online-Weiterbildungskurse an und kooperieren dabei mit der Harvard-Universität und dem Massachusetts Institute of Technologie (MIT).
Google LendingClub für Kredite
Weitere 27 Prozent der Befragten nehmen den Konsumenten ins Visier. Das bezieht sich nicht nur auf gemeinsame Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen, sondern auch auf Crowdfunding und Open Innovation. Auch hier zeigt sich Google als Vorreiter. Der Konzern investierte in LendingClub, ein System, über das sich Privatverbraucher untereinander Kredite geben.
Lieber kooperieren als übernehmen
Nicht jedes Unternehmen glaubt, diese neuen Wege allein beschreiten zu können. Klassische Übernahmen sind dabei aber nicht das Mittel der ersten Wahl. 63 Prozent der Befragten wollen strategische Allianzen eingehen. Noch nicht einmal jeder Zweite (46 Prozent) spricht von Joint Ventures, lediglich 39 Prozent planen Mergers und Akquisitionen (M&A).
Accenture geht also davon aus, dass es zwischen verschiedensten Unternehmen künftig neue Verbindungen geben wird. Ebenso muss jeder Industriezweig damit rechnen, durch bisher Branchenfremde Konkurrenz zu bekommen.
Das Umsetzen dieser Ideen ist für die Befragten wiederum mit digitalen Mitteln verbunden. Konkret nennen sie Daten-Analysen (50 Prozent), Mobile Computing (48 Prozent), Social Media (46 Prozent) und eCommerce (38 Prozent).
Netzwerke und Beziehungen bleiben sehr wichtig
Wer aber nun glaubt, die Digitalisierung durchziehe alles, der irrt. Rund sechs von zehn Entscheidern (58 Prozent) nennen als wichtigsten Wachstumstreiber ihre persönlichen Netzwerke und Beziehungen.