Vorbehalte und Wünsche

Wie Generation Y, X und Babyboomer denken

21.07.2014 von Andrea König
Eine Studie von Robert Half zeigt die unterschiedlichen Denkweisen drei Altersgruppen und gibt drei Tipps zur Mitarbeiterbindung.

Personaldienstleister Robert Half fragte bei 2.400 Personal- und Finanzexperten nach, wie sich die Denkweise der Generationen auf den Arbeitsplatz auswirkt. Die unterschiedlichen Altersgruppen unterscheiden und beschreiben die Studienautoren wie folgt:

Arbeitet er mit jüngeren Kollegen zusammen, können sie gegenseitig voneinander profitieren. Doch oft regieren Vorbehalte.
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Über die Hälfte der Befragten sagt, dass generationenübergreifende Teams produktiver sind als solche, die vorwiegend aus Personen ähnlicher Altersgruppen bestehen. Trotzdem gibt es häufig den Vorbehalt, dass effizientes Arbeiten in generationenübergreifenden Teams schwierig ist. Wenn die Befragten ihre Einstellung dazu ändern, glauben die Studienautoren, würde sich das für die Arbeitgeber und die Angestellten selbst auszahlen. Denn so könnten nicht nur Ziele schneller erreicht werden, sondern auch die eigene Karriere vorangebracht werden. Alle würden davon profitieren, dass verschiedene Generationen auf unterschiedliche Erfahrungen zurückgreifen.

Angehörige unterschiedlicher Altersgruppe unterscheiden sich bereits bei der Suche nach einer neuen Stelle. Für die Generation Y ist laut Robert Half die größte Motivation das Geld. Im internationalen Vergleich geben durchschnittlich 31 Prozent Gehalt und Zusatzleistungen als wichtigstes Kriterium bei der Suche nach einem neuen Job an. An zweiter Stelle stehen mit 27 Prozent die Entwicklungsmöglichkeiten. Die Generation X zeigt den größten Ehrgeiz: 31 Prozent geben das berufliche Vorankommen als wichtigstes Ziel an. Nur 25 Prozent der Babyboomer interessieren sich für das Ansehen, das mit einer neuen Position verbunden ist. 38 Prozent der Generation Y ziehen für das Ansehen einen Wechsel in Betracht.

Bizarre Arbeitswelt
"Was ich bisher von der Arbeitswelt kennengelernt habe, was da vor sich geht, das finde ich teilweise ganz schön bizarr", schreibt der 1994 geborene Philipp Riederle in seinem Buch "Wer wir sind und was wir wollen".
Oft sinnloser Trott
"Für viele von Euch Älteren bedeutet Arbeit offenbar, die Zähne zusammenzubeißen, morgens aufzustehen und irgendwann erschöpft oder sogar burnt-out zu sein", heißt es weiter.
Zwangsjacke feste Arbeitszeiten
Riederles Wunsch: Angestellte sollen ihre Arbeitszeit selbst bestimmen.
Neue Freiheit
Für Arbeitgeber bedeutet das, loszulassen und ihren Mitarbeitern mehr Freiheiten zu geben.
Freie Zeiteinteilung
Mitarbeiter teilen sich ihre Zeit frei ein, zum Beispiel, um nachmittags mit ihren Kindern zu spielen und dann erst abends wieder zu arbeiten.
Freie Ortswahl
Und wenn sie lieber draußen statt im Büro arbeiten möchten, tun sie das.
Der ideale Chef
Riederle schwebt eine Führungskraft vor, die ihre Mitarbeiter nicht mehr direkt anweist, sondern die richtigen Rahmenbedingungen schafft.
Mehr vom idealen Chef
Der Digital Native wünscht sich einen Chef, der nicht seine Autorität ausspielt, sondern motiviert, der die Richtung weist, Feedback gibt und seinen Mitarbeitern Optimierungsvorschläge macht.
Der Chef als Trainer
Das Wunsch-Arbeitsverhältnis vergleicht er mit dem Mannschaftssport: Seine Kollegen sind die Teammitglieder, die Führungskraft übernimmt als Trainer eine Mentorenrolle.
Die Zukunft der Arbeitswelt
Riederle glaubt selbstbewusst daran, dass das so in Erfüllung geht: „Da die Unternehmen derzeit aber händeringend nach Nachwuchstalenten suchen, gibt es wohl keine andere Möglichkeit, als auf die Bedürfnisse meiner Generation einzugehen.“

Das Thema Work-Life-Balance hat vor allem bei der Generation Y (46 Prozent) und der Generation Z (60 Prozent) eine hohe Priorität. Bei den in den Jahren 1965 bis 1978 Geborenen hat das Thema einen geringeren Stellenwert. Dort planen beispielsweise nur elf Prozent, ihre Arbeitsstunden zu reduzieren. Beruflich weiterentwickeln möchten sich alle drei Generationen, ergab die Umfrage: Babyboomer möchten ihren Marktwert in gleichem Maße verbessern wie ihre Kollegen der Generation X und Y.

Drei Strategien zur Mitarbeiterbindung

Für die Generation Y spielt Sympathie am Arbeitsplatz eine große Rolle. Um sich im Büro wohl zu fühlen, ist ein gutes Verhältnis zu den Kollegen der wichtigste Faktor für die jüngeren Arbeitnehmer. Alle drei Generationen ärgern sich über Kollegen, die nicht genau und gründlich arbeiten. Die Älteren ärgern sich mehr als die Jüngeren: Am ungenauen Arbeiten stören sich 24 Prozent der Generation Y, 33 Prozent der Generation X und 32 Prozent der Babyboomer.

Jeder dritte Mitarbeiter würde für einen kürzeren Anfahrtsweg die Stelle wechseln, jeder zweite für ein besseres Arbeitsumfeld. Wer seinen Mitarbeitern ein flexibleres Arbeitsumfeld bietet, kann sie so binden. Generationenübergreifend rät der Finanzdienstleister Robert Half zu drei Strategien für flexible Arbeitsbedingungen:

Die Studienergebnisse stammen aus der Studie Workplace Survey des Personaldienstleisters Robert Half. An der Umfrage beteiligten sich 2.400 Personal- und Finanzexperten aus elf Nationen, darunter Deutschland, Österreich und die Schweiz.