Marktstart morgen
App-Lawine am Handgelenk zum Start der Apple Watch
Wenn am Freitag die ersten Käufer ihre Apple Watch auspacken, werden sie bereits Dutzende Apps auf der Computeruhr installieren können. In den vergangenen Wochen erweiterten alle möglichen Anbieter ihre Anwendungen um Watch-Funktionen. Es gibt Apps für Fitness, Wetter, Notizen, Nachrichten, Restaurant-Reservierungen, die Anzeige von Reise-Informationen oder Steuerung vernetzter Glühbirnen. Die Website Watchaware, die die Entwicklung beobachtet, listet inzwischen rund 2200 Anwendungen auf.
Selbst Einzelhändler wie die Modekette Zara gehen auf die Watch, Finanzinstitute wie Citigroup und die Deutsche BankDeutsche Bank zeigen Kontoinformationen an. Die Foto-Plattform Instagram will auf den kleinen Bildschirmen sogar Bilder ansehen lassen und die Rivalen Uber und MyTaxi tragen ihren Kampf um Fahrgäste auch auf die Apple-Uhr. Unter den von Apple zum Start präsentierten Apps sind zwei von deutschen Anbietern. BMWBMW macht die Watch zur Fernbedienung der Elektroautos. Und die Sprachlern-App Babbel entwickelte einen abgespeckten Vokabeltrainer speziell fürs Handgelenk. Top-500-Firmenprofil für BMW Top-500-Firmenprofil für Deutsche Bank
Die gewohnten Schlangen vor den Apple Stores sollte es am Freitag nicht geben: Laut einem internen Schreiben von Verkaufschefin Angela Ahrendts, das im Netz die Runde macht, wird man die Uhr dort voraussichtlich nicht vor Juni kaufen können. Auch wenn man die Uhr online bestellt, verspricht Apple eine Lieferung erst im Juni.
Ob das von einem bahnbrechenden Interesse oder Produktions-Engpässen zeugt, bleibt die Frage - Apple nannte bisher keine Verkaufszahlen. Auch ob es zumindest Hinweise darauf bei der Vorlage aktueller Quartalsergebnisse am Montag gibt, ist ungewiss. Schließlich kündigte Apple bereits an, dass die Zahlen zur Uhr in der Rubrik "sonstiges Geschäft" versteckt sein werden - aus Konkurrenzgründen, heißt es.
Expertenschätzungen zufolge ist Apple aber auf Kurs, wie erwartet die bisherigen Smartwatch-Verkäufe der Konkurrenz in den Schatten zu stellen. So rechnet Carl Howe von der Analysefirma Think Big, dass in den ersten zwei Wochen drei Millionen Watches bestellt werden und einen Umsatz von zwei Milliarden Dollar einbringen. Und die für treffende iPhone-Prognosen respektierte Firma KGI Securities geht davon aus, dass Apple bis Ende Mai 2,3 Millionen Uhren abgesetzt haben wird.
Auf Dauer noch wichtiger als die ersten Absatzzahlen: Mit dem Start der Auslieferungen wird man nach Monaten des Hypes endlich erste Anzeichen dafür sehen können, wie Apples Konzept für einen Computer am Handgelenk bei den Nutzern tatsächlich ankommt. Apple-Entwickler dachten sich über Jahre verschiedene Interaktionen mit Benachrichtigungen, Wisch-Gesten, Vibrations-Alarmen oder der Übertragung des Herzschlags an einen Partner aus. Jetzt kommt der Alltagstest.
Apple selbst veröffentlichte eine Reihe von Videotouren, um Grundfunktionen wie Telefonieren, Routen-Anweisungen, Bedienung mit Hilfe der Sprachassistentin Siri oder die Steuerung der Musikwiedergabe vorzustellen. Angesichts der bisherigen Flut von Apps anderer Anbieter werden Nutzer auf jeden Fall sehr genau abwägen müssen, welche Anwendungen sich auf den kleinen Watch-Bildschirm ausbreiten dürfen. Sonst wird man lange Reihen von Benachrichtigungen durchwischen müssen.
- Mobile Geeks, Sascha Pallenberg
„Mal davon abgesehen dass ich jeden Kaeufer einer 600 Euro Smartwatch, die mit einer Aufladung mal so gerade ueber den Tag kommt, fuer einen durchaus behandlungsfaehigen Fall halte, so sollte man vielleicht auch hierbei bedenken, dass diese Dinger in 12 Monaten alt sind. Richtig alt!“ - TechCrunch, Natasha Lomas
“Well, when it comes to the battery at least, owners of Apple Watch will be able to extend its lifespan. An Apple spokesman confirmed to TechCrunch the “battery is replaceable”. Albeit, it’s not clear how much it will cost to send in your wearable to Apple to get it returned with a new cell in place.” - Süddeutsche.de, Helmut Martin-Jung
„Um den kleinen Bildschirm gut zu nutzen, hat sich Apple viel einfallen lassen. Ein seitlicher Knopf, den man drehen und drücken kann, hilft beim Vergrößern und Verkleinern des Bildschirminhalts. Der Screen ist zudem druckempfindlich.“ - The Wall Street Journal, Geoffrey A. Fowler
“How might Apple Watch change my life? From what I’ve seen, it might save me time. It is a second screen—a little wrist-worn sidekick to the iPhone. But as the iPhone increasingly demands attention, distracting me more and more throughout the day, I am hoping for a gatekeeper. The Apple Watch could be the device that lets me leave my phone in my pocket, and still not miss anything important.” - Spiegel Online, Matthias Kremp
„Die Bedienung erfordert einen Lernprozess. Wischt man von unten über den Bildschirm, kann man durch eine Reihe von Apps scrollen, die man häufig benutzt. Welche Apps hier erscheinen sollen, kann man selbst festlegen. Mit der digitalen Krone an der rechten Gehäuseseite scrollt man durch Listen, etwa jene der Songs, die man auf der Uhr gespeichert hat. Das funktioniert völlig ruckelfrei.” - CNET, Scott Stein
"But, there are plenty of big, unanswered questions: can the interface work without being confusing? Even with my smartwatch experience, there are a lot of taps, swipes, turns and twists involved in the Apple Watch. Nested apps and glanceable apps and double-clicks could confuse a lot of people. It's advanced stuff." - FAZ, Marco Dettweiler
„Es gibt zwar wenige Features, die die Konkurrenz nicht bei irgendwelchen Modellen hat. Und über das Design mag man sich noch streiten können. Über die Funktionalität und Durchdachtheit aber nicht. Die Software scheint - noch hat sie keiner getestet - wieder aus einem Guss. Das ist immer der Joker, den Apple ausspielt.” - New York Times, Brian X. Chen
“Unlike the iPhone or iPad, the Apple Watch is not a stand-alone product. It relies on an iPhone to fully operate, partly because the brains of watch apps will live on the iPhone. So users will have to install watch apps on the iPhone as well.” - Bild, Sven Stein
„Die digitale Krone ist eine schlaue Erfindung, ergänzt sie doch den Touchscreen um eine Zoom- und Blätter-Möglichkeit, ohne jedoch den Blick auf den Bildschirm zu stören.“ - Macworld, Susie Ochs
“It’s striking that the Apple Watch’s best features solve a problem I didn’t have before I had an iPhone. The problem is: I look at my iPhone too much. Throwing more technology at that problem seems frivolous, but if the right balance of notifications and glances actually succeeds to sift the signal from the noise? If it can reduce the number of times I unlock my iPhone to do a simple little thing like reply to a text, only to fritter away time on three or four apps? That could change my game.” - The Verge, Nilay Patel
“What matters today is the software, what it can do, and how it works. And it turns out it's actually pretty complicated.”
Bei Babbel macht sich Gründer und Chef Markus Witte keine Sorgen über einen App-Stau und glaubt, dass die Nutzer sich zurechtfinden. "Es muss jeder selbst ausprobieren, was für ihn sinnvoll ist und was nicht." Seine Firma wolle nun mit der ersten Version der Vokabel-App herausfinden, was die Nutzer wollen. Die Software-Entwickler stellten schon mal fest, dass man die Anzeige für die beiden Versionen mit 38 und 42 Millimeter Bildschirmdiagonale trotz der auf den ersten Blick relativ geringen Differenz anpassen muss.
Auch die Konkurrenz rüstet sich. Die Anbieter diverser Fitness-Bänder bauten in den vergangenen Monaten ihr Angebot aus. GoogleGoogle ergänzte das Smartwatch-Betriebssystem AndroidAndroid Wear mit neuen Funktionen und Bedien-Gesten. Neue Modelle wie die Huawei Watch aus China stehen in den Startlöchern. Apple setzt unterdessen betont auf den Mode-Faktor. So ließen sich die Sängerin Beyoncé und Star-Designer Karl Lagerfeld mit einer exklusiven Luxus-Version der Watch mit goldenem Armband blicken. Zur Erinnerung: Die Preise für die Apple Watch Edition im Gold-Gehäuse fangen mit dem billigsten Sport-Band bei 11.000 Euro an. (dpa/tc) Alles zu Android auf CIO.de Alles zu Google auf CIO.de