Die Zukunft der Smartwatch

Apple Watch Series 4: Mehr für die Gesundheit, höherer Preis

Halyna Kubiv ist Content Managerin bei der Macwelt.
Die vierte Version der Apple Watch kann nun EKGs aufzeichnen und vor Vorhofflimmern warnen. Das hat aber seinen Preis.

Im Einklang mit den bereits bestehenden Modellen heißt Apples neue Smartwatch AppleApple Watch Series 4. Vor allem an Design haben die Apple-Ingenieure gearbeitet: Von den äußeren Maßen her hat sich das Gehäuse nicht geändert, sogar die Armbänder aus den letzten Kollektionen passen problemlos zur neuen Uhr. Die Apple Watch Series 4 ist jedoch dünner geworden, dazu hat sich das Display bis zu den Rändern erweitert, was Konsequenzen für das Betriebssystem watchOS 5 haben wird. Alles zu Apple auf CIO.de

Apple Watch Series 4 Liquid Metal
Apple Watch Series 4 Liquid Metal
Foto: Apple

Wesentliche technische Neuerungen finden sich auf der Unterseite: Apple spendiert der neuen Uhr eine Abdeckung aus Keramik und Saphirglas. Diese Edelmaterialien waren im letzten Jahr der Apple Watch LTE vorbehalten. Statt vier Foto-Sensoren ist auf der Unterseite nur ein Sensor eingebaut, dazu kommt ein neues Element – ein Metallring, der für das EKG eine wichtige Rolle spielt. Denn die Apple Watch Series 4 kann nun ein Elektrokardiogramm aufnehmen und nicht wie bisher einfach nur die Herzfrequenz messen.

Apple Watch 4 mit großem Display
Apple Watch 4 mit großem Display
Foto: Apple

Am Puls der Zeit

Dazu muss der Nutzer die neue EKG-App aufrufen und einen Finger auf die digitale Krone legen, in der ein zweiter elektrischer Sensor verbaut ist. Eine geringere Spannung ist am Ring an der unteren Seite der Uhr angelegt, der Finger auf der Krone schließt den Stromkreis. Die Krone misst nun die angekommenen Abweichungen der Stromstärke, die nur durch den Herzschlag entstehen können. Ein neuer Algorithmus wertet die Daten aus und erstellt ein Elektrokardiogramm – in der Arztpraxis sind dazu sperrige Geräte notwendig. Aber nun bekommen Apple-Watch-Nutzer sogar ein PDF aus der Health-App, das sie sofort ihrem Arzt schicken können.

EKG mit der Apple Watch 4 messen.
EKG mit der Apple Watch 4 messen.
Foto: IDG

Allein schon aus den Pulsdaten kann aber die Apple Watch Series 4 Vorhofflimmern erkennen - das ist bereits seit Jahren erwiesen, dass die Algorithmen das drauf haben. Neu ist nun aber, dass die Uhr auch im Fall des Falles eine Warnung ausgibt, ebenso meldet sie sich, wenn der Puls einen bestimmten Wert unterschreitet. Das dürfte zwar insgesamt seltener auftreten als ein zu hoher Puls, aber so mancher Leistungssportler ist schon an einer zu niedrigen Herzfrequenz im Schlaf gestorben. Insofern ist die Warnung vor zu niedrigen Frequenzen durchaus angebracht.

Leider kündigt Apple die EKG-App und die beiden anderen Neuerungen für die Herzgesundheit erst für "später in diesem Jahr" an, was auch den 28. Dezember bedeuten könnte. Die Neuerung ist zudem nach dem Start nur US-Nutzern vorbehalten. Wann das hilfreiche Feature in Deutschland ankommt, ist noch unbekannt.Für Herzpatienten ist eine derartige Möglichkeit der EKG-Aufzeichnung aber auf alle Fälle ein großer Gewinn.


Neue Anordnung für den Sound

Das Mikrofon wechselt seinen Platz und wandert auf die rechte Seite zwischen der digitalen Krone und der Seitentaste. Apples COO Jeff Willams verspricht bessere Gesprächsqualität über die Apple WatchApple Watch, diese ist dringend notwendig – Telefonate auf der Apple Watch sind im Vergleich zum iPhone oder den Airpods kaum zu führen. Alles zu Wearables auf CIO.de

Nur beiläufig hat Williams auf der Bühne erwähnt, dass die neuen Prozessoren auf einer 64-Bit-Architektur basieren. Apple bereitet hier seine Uhr und die App-Entwickler auf die Zukunft vor. Wie auch das iPhone X erhält die neusten Version der Apple Watch einen Bluetooth-Sensor der fünften Generation. Die Modelle aus dem letzten Jahr führen noch Bluetooth 4.2. Dies steigert die Reichweite, an der sich die Apple Watch Series 4 mit dem iPhone verbinden kann.

Die verbesserten Gyroskope und Beschleunigungssensoren können jetzt auch Stürze erkennen. Nach dem Sturz vom Fahrrad oder von der Leiter schickt die Uhr eine Benachrichtigung, die der Nutzer entweder annehmen oder ablehnen kann. Wenn der Nutzer diese Benachrichtigung annimmt, wird die Notfallnummer angerufen. Wenn die Uhr 60 Sekunden nach der ersten Benachrichtigung keine Bewegung misst, wird ebenfalls die Notfallnummer angerufen – die Uhr geht davon aus, dass der Nutzer bewusstlos ist oder sich anderweitig nicht mehr rühren kann.

Kompatibilität

Wie schon der Vorgänger, erfordert Apple Watch Series 4 in der LTE-Version mindestens ein iPhone 6 mit iOS 12. Die GPS-Variante der neuen Apple Watch kann sich dagegen noch mit dem iPhone 5S problemlos verbinden. Aber auch hier ist iOS 12 notwendig.

Apple Watch Series 4 wird teurer

Die neue Apple Watch kann man ab Freitag, den 14. September bestellen. Der Verkaufsstart ist am 21. September, also die Woche danach. Apple hat die Preise im Vergleich zum Vorjahr deutlich angehoben. Während man die Einsteiger-Uhr der Series 1 für 269 € kaufen konnte, kostet nun das neue Einsteigermodell Series 3 ab 299 €. Hier hinkt jedoch der Vergleich, hat Apple in der Einsteiger-Reihe die Series 2 ausgelassen. Die Series 4 kostet ab 50 Euro mehr als die Series 3 im letzten September. So muss ein potentieller Käufer für die kleinere Aluminium-Version ohne LTE (40mm) 429 Euro zahlen, eine vergleichbare Series 3 kostete vor einem Jahr 369 Euro.

Die größere Variante (44 mm, ohne LTE) steht mit 459 Euro zu Buche, die Series 3 42 mm kostete im Vorjahr 399 Euro. Bei den LTE-Varianten liegt der Preisunterschied für die beiden Größen bei 80 Euro. Series 3 38 mm LTE kostete 449 Euro, die vergleichbare Series 4 nun 529 Euro. Für die Series 3 42 mm LTE durfte der Kunde 479 Euro abgeben, für Series 4 – 559 Euro. Bei solchen Preiskonstellationen bleibt zu bezweifeln, ob sich der Umstieg von der Series 3 lohnt. Die spannenderen Neuerungen wie EKG und Meldungen über die Rythmusstörungen sind zunächst mal nur für die USA angekündigt. Ob das größere Display die Kunden zum Umstieg bewegt, wird sich wohl ersteinmal zeigen. (Macwelt)

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