Gas und Strom zu teuer

Arcelormittal stellt Anlagen in Hamburg und Bremen ab

04.09.2022
Europas größter Stahlkonzern Arcelormittal stoppt wegen der stark steigenden Energiepreise zwei Produktionsanlagen in Norddeutschland.
Die Wettbewerbsfähigkeit der Stahlherstellung im Arcelormittal-Werk in Bremen ist gefährdet.
Die Wettbewerbsfähigkeit der Stahlherstellung im Arcelormittal-Werk in Bremen ist gefährdet.
Foto: Arcelormittal

"Ab Ende September wird der Konzern bis auf weiteres einen der beiden Hochöfen am Flachstahlstandort Bremen stilllegen", teilte das Unternehmen mit. "Im Hamburger Langstahlwerk, in dem Arcelormittal Qualitätswalzdraht produziert, wird ebenfalls ab dem vierten Quartal die Direktreduktionsanlage auf Grund der aktuellen Situation und der negativen Aussichten außer Betrieb genommen werden." Die bereits in beiden Werken bestehende Kurzarbeit werde deswegen ausgeweitet.

"Die exorbitant gestiegenen Energiepreise beeinträchtigen die Wettbewerbsfähigkeit der Stahlherstellung massiv", heißt es in der Mitteilung. Hinzu kämen eine schwache Marktnachfrage, ein negativer Wirtschaftsausblick sowie anhaltend hohe CO2-Kosten in der Stahlproduktion. "Arcelormittal zieht in Deutschland die Konsequenzen, da nicht mehr alle Anlagen wirtschaftlich betrieben werden können."

"Die hohen Kosten für Gas und Strom belasten unsere Wettbewerbsfähigkeit stark. Dazu kommt ab Oktober die geplante Gasumlage der Bundesregierung, die uns weiter belasten wird", sagte der Chef von Arcelormittal Deutschland, Reiner Blaschek, laut Mitteilung. "Mit einer Verzehnfachung der Gas- und Strompreise, die wir innerhalb weniger Monate hinzunehmen hatten, sind wir nicht mehr wettbewerbsfähig in einem Markt, der zu 25 Prozent aus Importen versorgt wird."

Kompromisse in Hamburg

In der Hamburger Direktreduktionsanlage, wo das Vorprodukt Eisenschwamm entsteht, ist nach den Worten des dortigen Werkschefs Uwe Braun der Gasverbrauch bereits stark reduziert worden, indem Eisenschwamm extern aus Amerika zugekauft worden sei. "Die Anlage hat den Betrieb bereits um rund 80 Prozent reduziert", sagte Braun. Nun werde Eisenschwamm "mit höherem CO2-Fußabdruck" vollständig importiert, "um zumindest weiter produzieren zu können". (dpa/rs)

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