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Human-Resources-Software

BHW baut auf Peoplesoft

Reppesgaard studierte in Hannover und arbeitete danach als Reporter und Moderator bei Hörfunk von Radio Bremen zu innen- und jugendpolitischen Themen und in den Bereichen Technologie und Wissenschaft. Seit dem Jahr 2000 lebt er in Hamburg, seit 2001 arbeitet er mit Christoph Lixenfeld im druckreif Redaktionsbüro zusammen.
Während sich etliche Anwender sorgen, welche Schäden die Übernahme von Peoplesoft durch Oracle anrichtet, vertieft der Finanzdienstleister BHW die Zusammenarbeit - ohne Zukunftsangst, sagen die Verantwortlichen.

Aus der Ruhe bringt Horst Gue so schnell nichts. Der Abteilungsdirektor Personalservice der BHW Holding AG in Hameln liest zwar regelmäßig Zeitung. Was in diesen Tagen in den Wirtschaftsteilen über die entschiedene Übernahmeschlacht zwischen den Softwareanbietern Peoplesoft und OracleOracle zu lesen ist, hat aber "keinen Einfluss auf den Puls", sagt er. Alles zu Oracle auf CIO.de

Das verwundert, denn in Deutschland gibt es kaum ein Unternehmen, dass so eng mit der Business-Software aus Pleasenton, Kalifornien, verbunden ist wie der Finanzdienstleister. 10 000 Abrechnungsfälle im Personalwesen laufen monatlich durch Peoplesoft-Lösungen. Seit Anfang des Jahres sind in Hameln die Grundlagensoftware Peoplesoft HRMS 8.8 und die Peoplesoft-Global-Payroll im Live-Betrieb. Das neue System löste eine ältere Peoplesoft-Version ab, die das Unternehmen bereits jahrelang zur Personalabrechnung und zum Personalmanagement nutzte.

1997 begann die Zusammenarbeit der Hamelner mit Peoplesoft. BHW hatte 25 Jahre lang die Gehälter mit selbstgestrickter Software abgerechnet. Die Einführung des Euro und das Garantieren der Jahr-2000-Kompatibilität der Systeme waren Gründe für die Suche nach Alternativen. "Wir konnten Peoplesofts Lösungen an die Strukturen des Unternehmens weitgehend anlehnen, während wir uns bei SAPSAP an den Strukturen der Software hätten orientieren müssen", erklärt Gue die Entscheidung gegen den Anbieter, der bereits bei einem Großteil der übrigen Business-Systeme des Finanzdienstleisters zum Zuge kommt. Alles zu SAP auf CIO.de

Bis die ersten Gehaltsabrechnungen über Peoplesofts Payroll liefen, musste einiges angepasst werden. "Es war ein wenig, als hätte man eine Textverarbeitung eingeführt, die nicht für die deutsche Rechtschreibung ausgelegt ist", erinnert sich der Projektverantwortliche. "Payroll ist eine US-Lösung, das Steuerrecht ist was anderes. Dazu mussten Haustarife der BHW nachgebildet werden." BHW entwickelte sich auf diese Weise zum Peoplesoft-Pilotanwender für die deutsche Gehaltsabrechung. Jährlich wurde das System erweitert, mal um Funktionalitäten, mal, weil sich Steuergesetze geändert hatten.

Eines aber blieb konstant: Bei jedem Projekt wurden die Nutzer aus den Fachabteilungen stärker in die Entwicklungsarbeit einbezogen. Grafische Nutzeroberflächen sowie das automatische Programmieren anhand von Tabellen ermöglichten es, dass sich heute laut Gue "ein großer Teil unserer IT vom Entwicklungsbereich in die Fachbereiche verlagert hat und 80 Prozent der Änderungen von Fachbereichlern mit normalen IT Kenntnisse umgesetzt werden können." Das neue System führt im Gegensatz zur Vorgängerversion die Personalabrechnung auf Basis einer einzigen Datenbank zentral über das Internet durch. Die von Siemens mitentwickelte Software für betriebliche Altersvorsorge wurde integriert, sodass es bei BHW für alle Personalprozesse nur noch eine Datenbasis gibt. Zugleich lassen sich Änderungen einfacher denn je abbilden. "Die Anpassbarkeit bietet uns einen klaren Mehrwert", sagt Gues Vorgesetzter, Wolfgang Lyding, Manager Human Resources bei BHW.

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