Quartalszahlen stehen an
Cloud Computing treibt die SAP an
Zum einen rief Finanzchef Luka Mucic für den Rest des Jahres einen Einstellungsstopp aus, um Kosten zu reduzieren - zum anderen wurde Konzernchef Bill McDermott in Medienberichten zitiert, das Geschäft
laufe besser als je zuvor. Analysten rechnen in Summe aber mit wenig Spektakulärem, wenn der Dax-Konzern am kommenden Montag (20. Oktober) seinen Zwischenbericht vorlegt.
Die Erlöse dürften im abgelaufenen Jahresviertel nach Schätzung der von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragten Experten im Jahresvergleich um gut vier Prozent auf 4,23 Milliarden Euro zugelegt haben. Treiber bleibt das noch relativ junge Geschäftsmodell mit Mietsoftware aus dem Internet, genannt Cloud. Die Währungseffekte sind ein nicht mehr ganz so schwerer Klotz am Bein wie noch zu Jahresbeginn. Beim Gewinn rechnen die Analysten mit im Schnitt 818 Millionen Euro - ein Plus von sieben Prozent. Auch der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern wird wohl um sechs Prozent zugelegt haben auf 1,37 Milliarden Euro.
Der strenge Blick auf die Kosten hatte einigen Investoren Sorgenfalten auf die Stirn getrieben. Einige Tage später konnte McDermott die Bedenken etwas zerstreuen. Analysten beschwichtigten ohnehin, Ausgabendisziplin sei bei SAPSAP im zweiten Halbjahr nichts ungewöhnliches. So dürfte der Konzern bestätigen, 2014 beim um Sondereffekte bereinigten Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) zwischen 5,8 und 6 Milliarden Euro erwirtschaften zu wollen. Auch das währungsbereinigte Plus von 6 bis 8 Prozent beim Produktumsatz (SSRS) sollte stehen. Alles zu SAP auf CIO.de
Vor einigen Wochen hatte SAP den größten Zukauf der Unternehmensgeschichte präsentiert: Für 8,3 Milliarden US-Dollar soll der US-Spezialist für Reisekostenabrechnungen Concur übernommen werden. Börsianer monierten daraufhin den Kaufpreis, die Aktie fiel. McDermott dürfte versuchen, gute Stimmung für die Übernahme zu machen. Den Ausblick für das Cloud-Geschäft wird das Management aber wohl erst nach Abschluss des Kaufs anpassen.
Schrittmacher ist die Cloud ohnehin längst: Im dritten Quartal dürfte das Unternehmen laut Commerzbank-Analyst Thomas Becker Abo-Software für rund 264 Millionen Euro verkauft haben - ein Jahresplus von mehr als einem Drittel. Die klassischen Lizenzen dürften dagegen um knapp zwei Prozent auf 962 Millionen Euro Umsatz geschrumpft sein.
Doch gemütlich wird es wohl kaum, US-Konkurrent Salesforce erhöht weiter den Druck. Der Vertriebsspezialist erzielt in der Cloud mehr Umsatz als SAP. Um die Walldorfer auch beim Gesamtumsatz abzufangen, kündigte das Unternehmen nun eine mobile Softwarelösung zur Analyse großer Datenmengen an - ein Spezialgebiet von SAP. (dpa/rs)