Studie
Deutschland gehört zu Schlusslichtern beim Mobilfunk
Gemessen an der Abdeckung mit dem Mobilfunkstandard LTE liegen nur Irland und Weißrussland hinter Deutschland. Im internationalen Vergleich belege man hierzulande mit 65,5 Prozent Flächenabdeckung lediglich Rang 70, wie aus dem aktuellen Mobilfunk Report von Speedcheck hervorgeht. Hier lägen Japan und Südkorea an der Spitze. Aber auch die USA, die Beneluxländer, Skandinavien und Teile Osteuropas kämen auf eine Abdeckung von über 80 Prozent. "Für die größte Wirtschaftsmacht Europas ein Zustand, der nicht den Selbstansprüchen der Bundesregierung und deutschen Internetanbietern genügen sollte", heißt es in der Studie.
Mit Blick auf die mobile Internetgeschwindigkeit seit 2013 zeigen sich demnach deutliche Schwankungen im Wachstum. Zwischen 2015 und 2017 sei die Geschwindigkeit zwischenzeitlich sogar zurückgegangen. Das sei höchstwahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass der Ausbau der Infrastruktur dem rapiden Wachstum der Nutzer-Zahlen etwa von Smartphones hinterher hinkte. Insgesamt verzeichnet Deutschland im europäischen Vergleich jedoch das geringste Wachstum in der Zeitspanne (62,7 Prozent) - das Mittel lag bei 190 Prozent.
Der Report untersuchte auch die Korrelation von Datengeschwindigkeit mit geografischen und urbanen Faktoren sowie der Bevölkerungsdichte. Wie sich zeigte, haben ökonomische Faktoren eine "erstaunlich geringe Auswirkung auf die Entwicklung des mobilen Internets". Geographische und demografische Unterschiede beeinflussten diese Entwicklung wesentlich stärker.
Deutschland habe zwar als heterogener Flächenstaat mit größeren Hürden zu kämpfen als etwa die Beneluxländer, das schlechte Abschneiden Deutschlands lasse sich aber nicht allein darauf zurückführen. Frankreich und Spanien stünden vor ähnlichen Herausforderungen, schnitten aber deutlich besser ab.
Speedcheck ist eine Anwendung der Etrality GmbH mit Deutschland-Sitz im bayrischen Neubeuern. Die App ermittelt sowohl auf Smartphones als auch auf Browsern die Internetgeschwindigkeit. Der vorgelegte Mobilfunk Report 2019 stützt sich im Wesentlichen auf den anonymisierten Datensatz der App. (dpa/rs)