Ergo-CIO Mario Krause
Die IT der Zukunft ist stabil und agil zugleich!
Die digitale Transformation hat in vielen Unternehmen an den Grundfesten der Geschäftsmodelle gerüttelt. Im Zuge dessen fordern Märkte und insbesondere auch Kunden mit einer nie dagewesenen Geschwindigkeit Veränderungen von Produkten und Services. Gerade in den etablierten Geschäftsmodellen von VersicherungenVersicherungen kam diese Entwicklung einer Revolution gleich. Über Jahrzehnte hinweg bildeten erprobte Konzepte ein solides Fundament und stabiles Rückgrat. Dem Anspruch an zunehmende Geschwindigkeit konnte damit jedoch nicht Rechnung getragen werden. Top-Firmen der Branche Versicherungen
Die großen amerikanischen Tech-Unternehmen und Startups machten vor, dass es auch anders geht. Sie setzen auf Agilität (lateinisch "agilis" für flink oder beweglich) als Schlüssel für Geschwindigkeit, Erfolg und Zukunftsfähigkeit ihres Geschäfts. Interdisziplinarität, Austausch, Lernen aus Fehlern und Transparenz sind nur einige Beispiele aus dem agilen Werkzeugkoffer. Der Erfolg dieser Firmen brachte eine Lawine ins Rollen. Mittlerweile nutzen viele etablierte Unternehmen Agilität, um Veränderungen im Markt und im Kundenverhalten möglichst schnell wahrzunehmen und mit hoher Geschwindigkeit und flexibel darauf zu reagieren.
Diese und weitere spannende Wetten finden Sie im CIO-Jahrbuch 2023 |
Kein Wunder also, dass Agilität auch bei uns an Popularität gewann. So hat in vielen Unternehmen, gerade auch in der Versicherungsbranche, neben einer digitalen auch eine agileagile Transformation stattgefunden. War "agil" vor 20 Jahren allenfalls etwas für IT-Nerds in der Software-Industrie, ist Agilität mittlerweile auf viele Unternehmen und Branchen übergeschwappt. Grundlegende Veränderungen des Betriebsmodells sowie neue Interaktionsmodelle zwischen Geschäft und IT sind die Folge. Alles zu Agile auf CIO.de
Die agile Transformation verändert damit auch die Rolle des CIOs in der Versicherungsbranche. Hatte ein CIO früher mehr oder weniger als "Dienstleister" die Versicherung kosteneffizient mit IT zu versorgen, treibt er heute als Changemanager strategische Veränderungsprozesse voran und bewegt sich als "Business-Partner" auf Augenhöhe mit dem Geschäft. Der CIO spielt damit eine entscheidende Rolle bei der Neudefinition der IT-Architektur, der Leistung agiler Teams und der Entwicklung agiler Fähigkeiten zur Erfüllung strategischer Ziele. Dies alles vor dem Hintergrund der Sicherstellung eines stabilen Geschäftsbetriebs.
Gerade für die Versicherungsbranche ist deshalb ein ganzheitlicher Blick unter Würdigung des bisher Erreichten und Erzielten erforderlich. Grundsätze wie Schnelligkeit und Flexibilität der Veränderung gehen deshalb weit über die bloße Einführung agiler Methoden wie ScrumScrum für die IT-Entwicklung hinaus. Alles zu Scrum auf CIO.de
- INTER Versicherungsgruppe
Roberto Svenda ist seit 1. Juli 2023 Vorstandssprecher der INTER Versicherungsgruppe und zuständig für das IT-Ressort. - AachenMünchener
Seit Juni 2014 verantwortet Helmut Gaul die Ressorts Betrieb und IT im Vorstand der AachenMünchener. Er kennt das Haus: schon 1984, kurz nach Abschluss des Betriebswirtschaftsstudiums an der Fachhochschule Köln, kam er zu der Aachener Versicherung. Dazwischen lag lediglich ein Jahr im Außendienst der Colonia Versicherung. - Talanx
Jens Warkentin ist seit Januar 2023 Talanx-CIO. Der Talanx-Finanzvorstand übernahm die Aufgaben von Christopher Lohmann. - ERGO Deutschland
Mario Krause ist seit Anfang 2019 CIO der deutschen IT-Einheiten von ERGO und Vorsitzender der Geschäftsführung der ERGO-IT-Tochter Itergo. Er war zuvor im Vorstand des Versicherungskonzerns Talanx AG in Hannover für IT zuständig und zugleich Vorstandsvorsitzender des IT-Dienstleisters Talanx Systeme. - Helvetia Deutschland
Seit August 2020 ist Andrea Sturmfels als CIO für das Ressort Informatik von Helvetia Deutschland verantwortlich. - ERGO Global
Tomasz Smaczny ist seit Anfang 2019 Vorstandsvorsitzender der Ergo Technology & Services Management und Global CIO für die gesamte IT bei Ergo. Smaczny ist zudem Vorsitzender des Aufsichtsrats der IT-Tochter Itergo. - Allianz SE
Seit 1. November 2023 hat der Versicherungskonzern Allianz mit Olav Spiegel einen neuen Group Chief Information Officer an Bord. Er folgt auf Ralf Schneider. - AXA Deutschland
Der neue IT-Chef der AXA Deutschland kommt aus den eigenen Reihen. Achim Dahlbokum agiert ab September 2023 als CIO des Versicherers. Der bisherige CIO der AXA Versicherung in Deutschland, Stefan Lemke, verlässt das Unternehmen zum 31. August 2023. - Wüstenrot & Württembergische
Seit Juli 2012 ist Jens Wieland IT-Vorstand der Wüstenrot & Württembergische AG. Gleichzeitig gehört er der Geschäftsführung der W&W Informatik GmbH an, der IT-Tochter der Versicherungsgruppe. Zuvor war Wieland fünf Jahre lang im Vorstand der AXA für das IT-Ressort zuständig. - Zurich Gruppe Deutschland
Seit Januar 2021 ist Jens Becker Head of IT der Zurich Gruppe Deutschland. Er folgte auf Dorothée Appel. - Signal Iduna
Stefan Lemke, CIO von Axa Deutschland, wechselt zum 1. Januar 2024 als IT-Vorstand zur Signal Iduna Gruppe - Debeka
Die Debeka hat eine neue IT-Vorständin. Laura Müller steigt intern auf und folgt auf Roland Weber, der das Unternehmen verlässt. - Alte Leipziger
Seit Januar 2018 ist Udo Wilcsek stellvertretendes Vorstandsmitglied im Alte Leipziger – Hallesche Konzern und für die IT zuständig. Davor war er – seit 2014 – Leiter des konzernweiten Zentralbereichs Betriebsorganisation. - VHV Versicherung
Seit Januar 2022 ist Arndt Bickhoff Generalbevollmächtigter für den Bereich IT bei der VHV Holding. - Sparkassen Versicherung
Der promovierte Mathematiker Thorsten Wittmann übernahm im Januar 2016 die Leitung des Ressorts Leben und IT der SV Sparkassen Versicherung (SV). Dazu gehört auch die IT-Tochter SV Informatik. - Hannover Rück
Jürgen Stoffel ist seit Januar 2013 Managing Director IT/ Group CIO der Hannover Rück SE. Der Diplom-Mathematiker Stoffel war vor seinem Wechsel zur Hannover Rück fünf Monate lang Associate Partner bei IBM IT Management Consulting, arbeitete zwei Jahre lang als Head of Consulting & Projects bei ITERGO und war 13 Jahre beim IT-Beratungsunternehmen Comma Soft AG unter anderem Mitglied der Geschäftsleitung. - Generali Deutschland
Rainer Sommer übernahm im Mai 2015 als Vorstand der Generali Deutschland Holding die Aufgaben als COO und CIO. Außerdem wurde er Vorsitzender der Geschäftsführung der IT-Tochter Generali Deutschland Informatik Services GmbH. - HUK-Coburg
Daniel Thomas hat seit 2016 die Aufgaben Betriebsorganisation und IT von Jörn Sandig übernommen, der Ende 2015 nach Auslaufen seines Vertrages in den Ruhestand ging. - Swiss Life Deutschland
Beim Versicherungsunternehmen Swiss Life Deutschland hat Tobias Herwig zum 1. März 2023 die Position des Chief Technology Officer übernommen. - VPV Versicherungen
Jürgen Reinsch ist seit Juli 2010 CIO der VPV Versicherungen in Stuttgart. Seit Januar 2018 ist er CDO und CIO. Vor seinem Wechsel zu VPV war Reinsch zwölf Jahre lang in verschiedenen Führungspositionen in der W&W Gruppe. Davor arbeitete er in zwei Systemhäusern und als freiberuflicher Berater. - Gothaer
Seit Juni 2016 ist Burkhard Oppenberg Geschäftsführer der Gothaer Systems GmbH, dem IT-Dienstleister im Gothaer Konzern, und CIO des Gothaer Konzerns. Er trat die Nachfolge von Volkmar Weckesser an. - R+V Holding
Mitte Juni 2018 ist Tillmann Lukosch in den R+V-Holdingvorstand berufen worden. Er übernahm die Verantwortung für das Zentralressort Informationssysteme sowie für die digitale Transformation. Lukosch ist Nachfolger von Peter Weiler, der in den Ruhestand ging. - Munich Re
Robin Johnson übernahm im April 2017 in Nachfolge von Rainer Janßen die Leitung des Zentralbereichs Information Technology bei der Munich Re. Johnson war vor seinem Wechsel zu Maersk von 2008 bis 2012 Global CIO beim US-Computerhersteller Dell. - LVM
Marcus Loskant ist seit dem 1. Juli 2019 Mitglied des Vorstands der LVM Versicherung und verantwortlich für das IT Ressort. Dieses beinhaltet die Vorstandsmandate der LVM a.G., LVM Kranken, LVM Leben und LVM Pension - also aller LVM Versicherungen. Zuvor war er Generalbevollmächtiger für das IT-Ressort der LVM Versicherung. - Baloise Group
Der promovierte Umweltwissenschaftler Alexander Bockelmann ist seit Februar 2019 Chief IT Officer (CTO) der Schweizer Baloise Group in Basel. Bockelmann kam von der österreichischen Versicherung Uniqua. Nach beruflichen Stationen bei der Boston Consulting Group und bei Versicherungsunternehmen in Deutschland und den USA wurde er 2013 Head of Group IT bei Uniqua. Seit Mitte 2016 war er dort Chief Digital Officer. - Provinzial Rheinland
Patric Fedlmeier ist seit Januar 2018 Vorstandsvorsitzender des Konzerns Provinzial Rheinland. Er ist seit 2009 im Vorstand, zuletzt als stellvertretender Vorstandsvorsitzender für die Ressorts Vertrieb und IT zuständig. Diese Aufgaben behält er. - Mobiliar
Thomas Kühne ist seit Januar 2019 Leiter IT und Mitglied der Geschäftsleitung beim Allversicherer Mobiliar in Bern in der Schweiz. Er war davor IT-Leiter bei Zurich Deutschland. Der Informatiker hatte diese Aufgabe im Dezember 2017 übernommen. Zuvor verantwortete er seit 2016 als Bereichsleiter Enterprise Transformation and Services bei der Zurich Gruppe Deutschland alle Shared Services sowie Betriebsorganisation, Real Estate, Einkauf und das Druckzentrum. Seit 2017 war er zugleich auch COO des Direktversicherers der Gruppe DA Direkt. - Viridium
Martin Setzer ist seit April 2018 CIO und Mitglied des Vorstands der Viridium Gruppe. Setzer war davor bis Mitte 2017 Mitglied des Vorstands und COO der Landesbank Baden-Württemberg. Im Anschluss beriet er Unternehmen im Bereich der Digitalen Transformation und übernahm Mandate in Start-ups der Finanzindustrie (Fintechs). - HDI Global SE
Die IT und den Bereich Operations im Vorstand der HDI Global SE führt seit Juli 2018 Thomas Kuhnt. Kuhnt kam von der Unternehmensberatung McKinsey & Company. - HDI Lebensversicherungs AG
Zum 1. März 2021 wechselte Dirk Böhme vom IT-Beratungshaus Silbury in den Vorstand der HDI Lebensversicherungs AG. Zugleich wird er Vorstandsmitglied der HDI Systeme AG, dem IT-Dienstleister der Talanx-Gruppe. - Zurich
Seit Frühjahr 2012 verantwortet Claudia Dill als COO (Chief Operation Officer) die IT der Sparte General Insurance beim Schweizer Konzern Zurich. Sie berichtet an Kristof Terryn, den obersten IT-Entscheider des Konzerns. - BayDit AG
Die Versicherungsgruppe die Bayerische bündelt seit Januar 2019 in der "die Bayerische Digital AG" (BayDit AG) ihre digitalen Aktivitäten. Das Unternehmen wird von einer Doppelspitze geführt: Der Vorstand besteht aus Michael Brand (l.) und Thomas Wolf. Michael Brand ist Diplom-Informatiker mit Schwerpunkt Software-Engineering und seit 1990 in der Versicherungs-IT tätig. Seit 2007 ist er Geschäftsführer der Bayerischen IT GmbH. Thomas Wolf, Diplom-Ingenieur Elektrotechnik, war von 2002 bis Oktober 2018 Vorstand der iS2 Intelligent Solution Services AG. - Süddeutsche Krankenversicherung (SDK)
Ralf Oestereich wurde im April 2019 IT-Vorstand der Süddeutsche Krankenversicherung a. G (SDK). Er ist als Vorstand für Informationstechnik für die Bereiche IT-Anwendungsentwicklung und IT-Betrieb sowie die Betriebsorganisation zuständig.
Aus der Gemengelage jahrzehntelang gewachsener Kulturen, Strukturen und Prozesse einer Versicherung sowie der erforderlichen Zeit (und des Budgets) zur Modernisierung der alten IT-Systeme resultieren ganz unterschiedliche Facetten agiler Ausprägung. Dies führt auf Jahre hinaus unweigerlich zu hybriden Lösungen mit einer Balance aus Stabilität und Agilität, in der die klassische und die agile Welt gleichberechtigt nebeneinander existieren. Ich wette deshalb, dass es auch in fünf Jahren keinen agilen "Sweet Spot" für Unternehmen geben wird!
Alles ist bereits ein wenig agil!
Der Ursprung der agilen Bewegung ist das agile Manifest aus dem Jahr 2001. Durch die kontinuierliche technische Weiterentwicklung der IT und die daraus resultierenden Möglichkeiten haben IT-Vorhaben zu jener Zeit einen Umfang und eine Komplexität erreicht, denen mit reiner Planwirtschaft nicht mehr beizukommen war. Als Alternative wurde der agile Ansatz vorgeschlagen und in vier Prinzipien manifestiert:
1. Individuen und Interaktionen sind wichtiger als Prozesse und Tools.
Der Fokus auf die beteiligten Menschen und die Interaktion hilft sowohl bei der Lösung von Problemen als auch bei der Beherrschung und Bewältigung der Komplexität. Diese Fähigkeit lässt sich - trotz Fortschritten in der künstlichen Intelligenz - nur bedingt in Prozessen oder Tools kodifizieren.
2. Funktionierende Software ist wichtiger als ausführliche Dokumentation.
Die beiden Schlüsselwörter sind "funktionierende Software". Je eher einem Kunden funktionsfähige Software geliefert wird, die ihm hilft, sein spezifisches Problem zu lösen, desto früher kann er Feedback geben. Eine frühere Bereitstellung bedeutet dabei auch eine frühere Nutzenrealisierung für das Geschäft.
3. Zusammenarbeit mit dem Kunden ist wichtiger als Vertragsverhandlungen.
Vertragsverhandlungen setzen vor Beginn der Arbeit einen Endpunkt. Dies suggeriert, dass die Arbeit abgeschlossen ist, bevor sie eigentlich beginnt. Weiter wird impliziert, dass die Rolle des Kunden mit dieser Vereinbarung und dem Vertrag endet und dass er seine Meinung danach nicht mehr ändern darf.
4. Reagieren auf Veränderungen ist wichtiger als Planbefolgung.
Agilität und Veränderung gehen Hand in Hand und sind fast synonym zu verwenden. Bei eher klassischen Ansätzen wird durch vorherige Spezifikation versucht, Veränderungen zu verhindern oder zumindest zu kontrollieren. Dies gilt insbesondere für das ProjektmanagementProjektmanagement, wo es entscheidend ist, vorhersehbare Ergebnisse zu erzielen. Alles zu Projektmanagement auf CIO.de
Diese Prinzipien bildeten den Nukleus für die agile Transformation. Interessanterweise war im Jahr 2001 wirklich noch keinem klar, welche wirtschaftliche Bedeutung dem Thema einmal zukommen würde.
Agil als "Silver Bullet"?
Heute gibt es in den meisten Unternehmen irgendwo eine agile Enklave, in der nicht nur agile Prozesse zum Einsatz kommen, sondern, angefangen bei Kultur und Werten, auch agile Führungsinstrumente genutzt werden. Mittlerweile finden sich auch vermehrt Anpassungen entsprechender Organisationsstrukturen. Allein diese Betrachtung zeigt, dass es viele Varianten und Einflussfaktoren gibt. Daraus leitet sich ab, dass auch in fünf Jahren Unternehmen nicht im agilen Gleichlauf funktionieren werden.
Hand aufs Herz: Aus dem Anspruch heraus, agiler zu sein, stellt sich für den CIO die Frage nach dem Nutzen oder der Nutzengenerierung. Agilität hat keinen Alleinstellungsanspruch. Trotz des Hypes rund um Agilität ist es sicher nicht zielführend, allen möglichen Themen den Deckmantel der Agilität überzustülpen.
Der CIO muss deshalb das für die jeweilige Herausforderung passende Setting entlang unterschiedlicher Zieldimensionen (Kosten, Stabilität und Geschwindigkeit) festlegen.
Ein klassisches Strukturierungskriterium in der IT ist die Unterscheidung von IT-Entwicklung und IT-Betrieb. Beim IT-Betrieb im Sinne von CPU-Ressourcen, Speicher- und Datenmanagement, Netzwerk oder Arbeitsplatzausstattung sind Kriterien wie Stabilität und Kosteneffizienz meist wichtiger als Geschwindigkeit. Im Umfeld des IT-Betriebs eignet sich deshalb der agile Ansatz primär für die Erprobung von neuen Betriebstechnologien.
Das Einsatzfeld von Agilität findet sich deshalb eher auf der Entwicklungsseite wieder - dort ist es schließlich auch entstanden. Themen mit hoher Innovationskraft respektive hohem Interaktionsbedarf mit Kunden sind für agile Ansätze prädestiniert. Neue digitale Produkte, neue Vertriebswege, neu fragmentierte Geschäftsprozesse oder neue Formen der Kooperation mit Partnern sind hierfür gute Beispiele in der Versicherungsbranche. Alle eint der Anspruch, schnell auf sich verändernde Anforderungen reagieren zu können. Genau in diesen Fällen ergibt es Sinn, mit einem interdisziplinären Team in kurzen Zyklen zu sprinten und ein MVP nach dem anderen zu entwickeln und in den Betrieb zu bringen, um das Kundenerlebnis permanent zu verbessern und zu optimieren.
Hybrides Vorgehen ist die Regel
Gerade in der Versicherungsbranche gibt es allerdings auf der Entwicklungsseite auch eine Vielzahl an Themen, für die der Einsatz von Agilität zumindest kritisch zu reflektieren ist: Projekte im Umfeld historisch gewachsener Systemlandschaften (Mainframe Legacy), typische Migrationsprojekte oder Projekte mit hohem repetitivem Charakter (wie zum Beispiel in der Versicherungswirtschaft die jährlichen Tarifanpassungen). Dies sind nur einige Beispiele, bei denen a priori klar ist, was zu tun ist und wie es zu tun ist. Aktuell binden diese Themen noch signifikante Anteile an Ressourcen und Budgets. Anstelle rein agiler Ansätze kommen hier oft hybridere Vorgehen ("Best of all Worlds") zum Einsatz, die "Stabilität" gewährleisten.
Vor dem Hintergrund der unterschiedlichen Herausforderungen ist Agilität für einen CIO deshalb auch keine "Silver Bullet". Viele meinen und proklamieren das allerdings aufgrund von gefährlichem Halbwissen. Oft bleiben nur die Versprechungen im Sinne schnellerer Lieferzyklen bei höherer Qualität hängen. Es wird dann schnell vergessen, über die Erfordernisse vom Problem kommend den passenden Lösungsansatz zu finden. Oder darüber nachzudenken, dass das agile Setting keine Generalabsolution für unstrukturiertes und undiszipliniertes Vorgehen sein kann.
Stabilität und Agilität ausbalancieren
In den jetzigen Zeiten, mit den Nachwirkungen der Coronapandemie und den diversen internationalen Krisen, steht gerade die IT-Industrie vor weiter wachsenden Herausforderungen. Im Hinblick darauf ist es keine Frage, dass die IT in Summe flexibler und dynamischer werden muss. Dies hört nicht an der Tür zur IT-Organisation auf. Die agile Transformation wird in Unternehmen weitere Fortschritte machen und der Verbreitungsgrad weiter zunehmen. Der Lösungsweg erfordert jedoch eine Symbiose aus klassischem und agilem Management.
Vier Erfolgsfaktoren sind aus meiner Sicht für eine erfolgreiche Weichenstellung anzupacken: Portfolio, Architektur, Prozesse und Organisation. Warum sind gerade diese wichtig?
1. Portfoliomanagement schafft die erforderliche übergreifende Transparenz und stellt sicher, dass genau an den Themen gearbeitet wird, die zum jeweiligen Zeitpunkt den größten strategischen Nutzen erzielen. Neben der Planung und Steuerung von klassischen und hybriden Themen unterstützt das Portfoliomanagement auch bei der Skalierung des agilen Ansatzes.
2. Architektur muss auf technologischer Ebene das Zusammenspiel von Legacy und moderner Welt über Jahre hinweg ausbalancieren. Zum Kunden hin sind dabei moderne Frontends zu entwickeln. Die architekturellen Schulden in den Backend-Systemen werden erst im Laufe der Jahre beseitigt.
3. IT-Prozesse müssen die klassische Welt auf prozessualer Ebene mit der agilen Welt verbinden. Dies gelingt etwa bei der ErgoErgo mit der Kombination des Standardmodells "Essence" mit einem agilen Stack an Techniken, Methoden und Werkzeugen in Richtung "New Way of Working". Top-500-Firmenprofil für Ergo
4. Last, but not least: Kein Prozess ohne passende Organisation. Die bekannten Linien- und Projektstrukturen sind mit dem Ansatz permanenter interdisziplinärer Teams zu integrieren. Aufgrund demografischer Entwicklungen und der daraus resultierenden Ressourcen- und Skill-Engpässe sind hier die Lieferketten auch international zu organisieren und zu optimieren.
Gerade in Branchen wie der Versicherung wird der eingeschlagene Weg der Modernisierung entlang der aufgezeigten Dimensionen noch mehrere Jahre in Anspruch nehmen. Damit dieser erfolgreich beschritten werden kann, müssen wir auch unter Würdigung der Vergangenheit erfolgreiche Lösungsansätze und -muster in die Waagschale werfen. Die agile Methodik ist notwendig, aber bei weitem nicht hinreichend.
Einen agilen "Sweet Spot" mit einer einheitlichen und standardisierten Orchestrierung der Gestaltungsoptionen Kultur, Organisation, Prozesse und Architektur wird es zumindest im Betrachtungszeitraum der nächsten fünf Jahre nicht geben. Hybriden Konstrukten mit dem Besten aus stabilen und agilen Welten gehört meiner Meinung nach die nahe Zukunft!
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