Julian King

EU-Sicherheitskommissar warnt vor chinesischer IT-Dominanz

17.02.2019
Sicherheitsexperten befürchten durch die Dominanz chinesischer Hersteller in der Informationstechnologie eine wachsende Abhängigkeit. Das sei riskant, sagt nun auch ein EU-Kommissar - und fordert engere Zusammenarbeit in Europa.

Neunzig Prozent aller IT-Geräte würden in Asien hergestellt, China kontrolliere den Großteil der für die Fertigung von IT-Geräten notwendigen Rohstoffe, sagte EU-Sicherheitskommissar Julian King am Donnerstag in München. China investiert nach Kings Worten zudem ein Vielfaches der in Europa ausgegebenen Summen in künstliche Intelligenz. "Ein solches Niveau der Abhängigkeit schafft Risiken", sagte der britische Politiker bei einer Cyberkonferenz im Vorfeld der Münchner Sicherheitskonferenz an diesem Wochenende.

Auch im Streit um eine Beteiligung des chinesischen IT-Ausrüsters Huawei am Aufbau der europäischen 5G-Netze schlug King skeptische Töne an. "Aus meiner Sicht ist es höchste Zeit für Europa, manche Entscheidungen zu treffen." So müsse diskutiert werden, ob es sinnvoll sei, wenn einzelne europäische Länder den Aufbau des 5G-Netzes einzelnen Unternehmen überließen, sagte King. Der Sicherheitskommissar nannte Huawei in dieser Passage seiner Rede nicht namentlich, doch ist der chinesische Konzern Weltmarktführer bei der Netzwerkausrüstung. King forderte ganz generell engere europäische Zusammenarbeit in der Cybersicherheit: "Wir müssen weiter gehen als bisher und schneller sein", sagte der Brite.

Bollwerk gegen Huawei

Die USA, Japan, Australien, Neuseeland und mehrere andere Länder haben Huawei wegen Sicherheitsbedenken mittlerweile ganz oder teilweise von sicherheitsrelevanten Telekom-Netzen ausgeschlossen. Der Anlass: Auf Basis des chinesischen Geheimdienstgesetzes können jeder Bürger und jede Organisation verpflichtet werden, Informationen preiszugeben. Der Bund hatte im vergangenen Sommer bereits den Einstieg des staatlichen chinesischen Stromnetzkonzerns SGCC in das deutsche Stromnetz blockiert.

Die deutschen Cyberwächter wollen öffentlich keine Empfehlung für oder gegen den Ausschluss des chinesischen Mobilfunkausrüsters Huawei vom Aufbau des 5G-Netzes aussprechen. "Das ist eine politische Entscheidung, sagte Arne Schönbohm, Chef des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) auf einer separaten Veranstaltung in München. Aufgabe des BSI sei es, eine sichere Netzwerkarchitektur zu gewährleisten.

Das BSI will bei den technischen Anforderungen für die 5G-Technologie sicherstellen, dass ein möglicher Angriff keinen Kollaps des Netzes zur Folge hätte: "Ich möchte, dass wir nicht einen Single Point of Failure einbauen", sagte Schönbohm. Mit diesem Fachbegriff werden Systemkomponenten oder Systempfade bezeichnet, durch die im Fehlerfall das System nicht mehr betriebsbereit ist. BSI und Bundesnetzagentur seien dabei, den Anforderungskatalog zu überarbeiten, sagte Schönbohm. Er wolle eine einheitliche SicherheitsarchitekturSicherheitsarchitektur, "so dass Fremdsteuerung nach Möglichkeit ausgeschlossen werden kann." (dpa/rs) Alles zu Security auf CIO.de

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